Ordnung, Recht und Freiheit
»Der von den Kirchen heute wie morgen zu vertretende christliche Begriff des rechten Staates hat zweifellos eine bestimmte Grenze und eine bestimmte Richtung. Indem er auf Ordnung zielt, widerspricht und widersteht er aller politischen, sozialen und wirtschaftlichen Tyrannei und Anarchie. Und indem er das gemeinsame Recht und die persönliche Verantwortlichkeit zum Maßstab der Ordnung macht, liegt die Demokratie mehr in seiner Linie als eine aristokratische oder monarchische Diktatur, der Sozialismus mehr als die ungebundene Wirtschaft und das auf sie begründete Gesellschafts- und Erwerbssystem, eine Föderation freier (auch vom Nationalitätenprinzip möglichst freier!) Staaten mehr als das Nebeneinander unabhängiger und unkontrolliert konkurrierender Nationalstaaten.« (Karl Barth, Brief an einen amerikanischen Kirchenmann (1942), in: Eine Schweizer Stimme: 1938-1945, 292)