Pfarrer von Funk bis Facebook

Medien-Profi Hans Genthe im Ruhestand


Social-Media-Pfarrer Hans Genthe © Nico Kopf

Es ist nur ein schwacher Trost für seine Netzgemeinde, dass er auch nach dem Ruhestand den Medien treu bleibt: Hans Genthe. Der langjährige kirchliche Öffentlichkeitsprofi war zuletzt Social-Media-Pfarrer in Hessen-Nassau. Und selbst der Propst gestand bei der offiziellen Verabschiedung, dass er von dem medienbegeisterten Theologen einiges gelernt habe.

Viele Nutzerinnen und Nutzer des Internets können es kaum glauben: Der „Social-Media-Pfarrer“ des Evangelischen Medienhauses in Frankfurt, Hans Genthe, geht Ende des Jahres offiziell in den Ruhestand. Der Theologe, den viele aus der kirchlichen Medienarbeit kennen, war seit 2016 mitverantwortlich für die sozialen Netzwerke der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) auf Facebook, Twitter, Instagram und YouTube. Genthes Schwerpunkt lag dabei auf Glaubensthemen, Seelsorge und der aktiven Beteiligung an laufenden Diskussionen im Netz. Er fungierte aber auch als Live-Reporter bei vielen kirchlichen Veranstaltungen. Angefangen hatte er im Medienbereich in den 1990er Jahren unter anderem mit dem Aufbau von Bürgerradios in Südhessen. Freunde des Theologen mit dem besonderen Draht zur modernen Kommunikation kann es ein schwacher Trost sein: Im Ruhestand will er weiter unter anderem als Medienberater zur Verfügung stehen. Eine Nachfolge für den Social-Media-Pfarrer der EKHN wird es indessen vorerst nicht geben.

Für Hans Genthe sind die sozialen Medien „eine wunderbare Möglichkeit, über die gute Nachricht Jesu zu sprechen, sie zu teilen und weiterzuverbreiten“. Auch der christliche Glaube selbst sei schließlich erst durch Kommunikation entstanden, weil die Geschichten zunächst von einem zu anderen weitergegeben worden seien. Bei seiner offiziellen Verabschiedung am Mittwochnachmittag (19. Dezember) in Frankfurt warnte Genthe vor einem Rückzug der Menschen in die Parallelwelten des Internet und die Filterblasen der modernen Medien. Gerade für die Kirche sei es eine Herausforderung, Menschen zu erreichen, die sich zurückzogen und ihnen zu helfen, „einen Platz in der Welt zu finden“.  

Kommunikationsprofi mit Weitblick

Der Propst für Rhein-Main, Oliver Albrecht, würdigte Genthe bei dem Verabschiedungsgottesdienst in der Frankfurter Alten Nikolaikirche als vorausschauenden „Medienprofi“, „Pionier der Öffentlichkeitsarbeit“ und „Kommunikator des Evangeliums“. Es sei sein Verdienst; die Bedeutung der Verkündigung unter den Bedingungen der Medienwelt neu durchbuchstabiert zu haben. Von Genthe selbst habe der Propst zudem gelernt, wie eng PR und Wort Gottes zusammenhingen. Der Glaube trage im Kern seiner Botschaft immer schon ein Stück Öffentlichkeitswirksamkeit in sich.  

Zum offiziellen Abschied würdigte Andreas Fauth, Chefredakteur der Multimediaredaktion des Evangelischen Medienhauses der EKHN, Genthe als medienbegeisterten Theologen. „Er hat sich als Social-Media-Pfarrer unersetzlich gemacht: Er war das Gesicht der EKHN bei Facebook, er war unser Ansprechpartner für die Nutzer und er hinterlässt eine große Lücke“.


Quelle: EKHN