Psalm 112
„Preis der Gottesfurcht“ ist der Psalm in der Bibel überschrieben. „Es wird im Psalm einem Menschen, dessen Leben vom Leiden gezeichnet ist, die Heilsfülle Gottes zugesprochen. Der Gerechte hat eine große Zukunft – das ist das Hauptthema des 112. Psalms. Und wenn diese Zukunft auch im Alten Testament in irdischen und diesseitigen Versprechungen geschildert wird, so spiegelt sich doch darin die Fülle Gottes, die in die Leiblichkeit hinein Segnungen ausschüttet.“ (H.J. Kraus).
Jürgen Henkys hat den Psalm neu bereimt und in der Form des Lobpreises nachgesprochen, welche Segensverheißungen er enthält. Die dorische Melodie ist eher spröde, lohnt aber das Kennen lernen. Der Psalm kann auch gut als Lesetext verwendet werden.
Wenn im Predigttext eines Sonntags die Liebe Gottes zu uns und die Nächstenliebe angesprochen werden, kann die Bereimung von Jürgen Henkys Konkretionen der Nächstenliebe erbringen, die über den üblichen Rahmen hinausgehen. Die Verwendung des Psalms im Gottesdienst wird unseren Horizont erweitern.
1. Preist Gott in Versen und Gedichten! / Wohl allen, die sich nach ihm richten, / die sich, wenn er gebietet, freuen, / statt seinen guten Weg zu scheuen. / Der HERR trägt ihnen Glück entgegen, / und ihren Kindern blüht der Segen.
2. Sie werden Heim und Nahrung haben, / mit vielen Gästen sich zu laben. / Wer wird sie schänden, wer vertreiben? / Gerechtigkeit muss ewig bleiben. / Hell dringt ein Licht in ihre Nächte: / der Wahre, Gütige, Gerechte.
3. Glücklich, die leihen und nicht fragen, / ob ihre Gelder Zinsen tragen, / und denen Recht in ihren Dingen / mehr gilt als sicheres Gelingen. / Am graden Sinn und Tun gemessen / bleibt der Gerechte unvergessen.
4. Er fürchtet keine schlimme Kunde, / sein Herz lebt auf an Gottes Munde. / Wo Angst und Missgunst um sich greifen, / muss er sich nicht auf Macht versteifen. / Er traut dem HERRN und wird es sehen, / dass die Bedränger untergehen.
5. In Not weiß er sich zu erbarmen. / Er sät und erntet für die Armen / und wird doch groß und bleibt in Ehren, / trotz allen, die es ihm verwehren. / Niemand darf ihm den Weg vertreten. / Preist Gott in allen Alphabeten!
Melodie: Genf 1562 / Text: Jürgen Henkys 1993
Psalm der Woche, Alfred Rauhaus / Audio: Chormusik zum Genfer Psalter, Domkantorei Berlin