Psalm 123
„Bezeichnend für den 123. Psalm ist das erwartungsvolle, sehnsüchtige Ausschauen nach dem weltüberlegenen Gott. Die Knechte blicken wartend auf ihren Herrn. Es ist dies ein Ausdruck des Glaubens der unter Schmach und Anfechtung existierenden Gemeinde.“ (H.J. Kraus) Die Neubereimung des Psalms wurde notwendig, weil Matthias Jorissen von einem falschen Verständnis der Psalmaussagen ausgegangen ist.
Die Melodie gehört zu den schönsten im Psalter überhaupt. Sie ist vierteilig gebaut, wobei jeweils zwei Verse zu einem langen Vers zusammengefasst sind. Das ist im Psalter einzigartig.
1. Zu dir im Himmel, HERR, zu deinem Licht / erheb ich mein Gesicht. / Wie auf die Hand des Herrn die Knechte schauen / und seiner Güte trauen, / wie sich die Augen einer Magd nicht wenden / von ihrer Herrin Händen, / so sehen wir in unsers Lebens Not / allein auf dich, o Gott.
2. Erbarm dich, HERR, wie du es stets getan, / und sieh uns gnädig an. / Wir mussten ja seit ungezählten Tagen / der Menschen Wut ertragen. / Wie wurden wir mit Spott und Hohn betrachtet, / entwürdigt und verachtet! / Zu lange schon erleiden wir den Tod. / Erbarm dich unser, Gott!
Melodie: Genf 1551 / Text: Alfred Rauhaus 1992
Psalm der Woche, Alfred Rauhaus / Audio: Dick Sanderman