Psalm 126
„Das Gottesvolk schaut auf Gottes große Taten zurück und erinnert sich des strahlenden Glücks einer vergangenen Zeit. Aber sogleich erhebt sich die Bitte, Gott möge wieder eingreifen - so wie es vor Zeiten geschah. Dieser Bitte begegnet der trostreiche Zuspruch in 5 und 6. So ist die Bitte in 4 umschlossen von den Heilstaten, die bereits geschehen sind, und von der Erntefreude, die einst aufbrechen wird. Der Gott Israels wirkt in der Geschichte, indem er in fortschreitendem Handeln das Heil schenkt.“ (H.J. Kraus)
Die Bereimung von Matthias Jorissen ist zu Recht weithin bekannt. Die 3. Strophe wurde für den neuen Reimpsalter überarbeitet. Der Psalm ist leicht singbar. Am Ewigkeits- oder Totensonntag erinnert dieser sehr bekannte Psalm der Bibel an die Macht Gottes, die über all unsere Grenzen hinausreicht.
1. Wenn Gott einst unsre Bande bricht, / uns führt gen Zion in sein Licht, / dann wird wie Träumenden uns sein. / Wir gehn zu deinen Toren ein / und jauchzen laut in Gottesfreuden / nach überstandnen Pilgerleiden. / Dann staunt die ganze Welt uns an / und ruft: Das hat der HERR getan.
2. Ja, Großes hat der HERR getan. / Wir staunen auch dies Wunder an / und stehen da und sehn erfreut / auf ihn, den HERRN der Herrlichkeit, / der den Gefangnen Freiheit sendet, / an allen bald sein Heil vollendet. / Du kannst es tun, du, dessen Hand / uns Bäche schafft im dürren Sand.
3. Oft sehn wir, die mit Tränen sä’n, / das reife Korn mit Freuden mähn. / Der Sämann gehet aus und weint, / weil alle Müh verloren scheint, / geht auf und ab, streut seinen Samen / mit Tränen, doch in Gottes Namen, / und kehrt – wie jauchzt sein froher Blick! - / mit reichen Garben einst zurück.
Melodie: Genf 1551 / Text: nach Matthias Jorissen 1793
Psalm der Woche, Alfred Rauhaus / Audio: Dick Sanderman