Psalm 24
Beim Tempelfest ziehen Menschen in das Heiligtum ein. In einen typischen Wechsel von Fragen und Antworten, Bekenntnissen und Wiederholungen wird ausgesprochen, wer vor Gott erscheinen darf. Man feiert das Kommen Gottes als König, indem man die Bundeslade im Triumphzug in das Heiligtum trägt. „Die christliche - vielleicht auch die bereits spätjüdische - Gemeinde hat, weil sie dieses Fest nicht mehr kannte, den Psalm auf das endzeitliche Kommen Gottes bezogen. Dieser dann folgerichtig auf die Person des Jesus Christus übertragenen Deutung verdanken wir z.B. das Adventslied ‚Macht hoch die Tür’.“ (Gerstenberger/Jutzler/Boecker)
Die schöne Bereimung von Jorissen besitzt eine ausdrucksstarke Melodie, nach der nicht nur Psalm 24, sondern auch die Psalmen 62, 95 und 111 gesungen werden. Der natürliche Ort dieses Psalms ist der Adventsgottesdienst.
1. Der Erdkreis ist des HERRN allein / und alles, was drauf wohnt, ist sein, / sein der Geschöpfe große Heere. / Durch Bäch und Flüsse, die er führt, / hat er die Erde schön geziert, / er gründet sie auf tiefem Meere.
2. Wer darf zum HERRN nach Zion gehn? / Wer darf in seinem Tempel stehn, / der Wohnung, die er sich erkoren? / Wem Herz und Hand der Glaube lenkt, / und wer des Bundes stets gedenkt, / den Gott einst seinem Volk geschworen.
3. Der wird vom HERRN zu jeder Zeit / viel Segen und Gerechtigkeit / vom Gotte seines Heils erlangen. / Wie Jakob wandelt er im Licht / und sucht des HERREN Angesicht, / von Gottes Gnade schon umfangen.
4. Ihr Pforten, hebt das Haupt empor, / erweitert jedes ewge Tor! / Der König kommt, er kommt mit Ehren. / Wer ist der Ehrenkönig dann? / Der HERR, dem alles untertan, / der Überwinder großer Heere.
5. Ihr Pforten, hebt das Haupt empor, / erweitre dich, uraltes Tor! / Der König kommt, er kommt mit Ehren. / Wer ist der König? Er ist Gott, / er wird genannt HERR Zebaoth. / Der ist der König aller Ehren.
Melodie: Straßburg-Genf 1542 / Lyon 1548 / Text: nach Matthias Jorissen 1793
Psalm der Woche, Alfred Rauhaus / Audio: Dick Sanderman