Religionswissenschaftler Perry Schmidt-Leukel sieht Widersprüche im neuen EKD-Papier zur Religionsvielfalt – „Gegenüber Judentum und Islam mit zweierlei Maß gemessen“
Münster, 23. Juni 2015 (exc) Theologische Widersprüche sieht der Theologe und Religionswissenschaftler Prof. Dr. Perry Schmidt-Leukel vom Exzellenzcluster „Religion und Politik“ im neuen EKD-Dokument zur Religionsvielfalt.
EKD. Vielfalt ist Reichtum und Risiko. Eine größer werdende Zahl an Werten, Lebensformen und Glaubenshaltungen stellt auch Fragen an den christlichen Glauben. Die Kammer für Theologie der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hat im Auftrag des Rates der EKD einen Grundlagentext erarbeitet, der sich diesen Fragen stellt.
Jesus Christus spricht: Ich bin das Licht der Welt
"Wir dürfen und müssen damit rechnen, dass wir das Licht Jesu Christi auch außerhalb des Christentums und außerhalb der Kirche leuchten sehen, dass auch außerhalb der Kirche und außerhalb des Christentums wahre Worte zu hören sind." - von Jochen Denker
Lutherische Polemik stellte die Reformierten einst zu Muslimen und Juden:
„Calvinus judaizans, hieß das einst: 'der judaisierende Calvin'. Sie haben sich dieses Vorwurfs nicht zu schämen. Sie haben aber Auskunft zu geben, inwiefern wir mit der älteren reformierten Dogmatik zwar nicht den Menschen Jesus mit Gott zu identifizieren, aber zu bekennen haben, daß Gott sich mit diesem Menschen ineinsgesetzt hat, nicht nur verbündet wie mit ganz Israel.“
Das Buch Jona spricht die interreligiöse Begegnung direkt an. Der jüdische Prophet bringt wider Willen Menschen aus anderen Völkern zu Reue und Bekehrung. Am Ende bleibt die Frage offen: "Sollte Gott nicht Mitleid haben mit unzähligen Menschen, die nicht zwischen rechts und links unterscheiden können? ... Sollten nicht Jona und alle, die derselben Tradition angehören, offen sein für alle Implikationen, die darin enthalten sind?" Von Rabbiner Dr. Jonathan Magonet
Karl Barths ''Lichterlehre'' als christlich-theologischer Grund für den Dialog der Religionen
„Zeichnen sich im Dialog der Religionen Klärungen ab? Oder verwirren wir unsere Zeitgenossen nur durch das Gewirr unserer Stimmen?“ fragt Bischof Wolfgang Huber in einer Kolumne (zeitzeichen 2/2008) kurz vor Beginn der bundesweiten christlich-islamischen Friedenswochen vom 19. bis 26. Februar.
Christlicher Fundamentalismus als Phänomen der Moderne
Auf reformiert-info: kritische Analysen des Fundamentalismus mit seinem theologischen und politischen Schwarz-Weiß-Denken sowie dem imperialistischen Zug, dem Streben nach "Weltbeherrschung".
Aspekte der religiösen Gegenwartskultur – von Ulrich H. J. Körtner
Der weit verbreiteten Rede vom "Megatrend Religion" hält Körtner den "Megatrend Gottvergessenheit" entgegen. Angesichts eines kraftlos gewordenen Begriffs von "Religion", der "spirituelle Erfahrungen" in Natur-, Kunst- und Sporterlebnissen konstatiert, erinnert Körtner Theologie und Kirche an die eigentliche Frage angesichts des "Gewohnheitsatheismus": "Was ist dein einziger Trost im Leben und im Sterben? Dass ich mit Leib und Seele ... meinem getreuen Heiland Jesus Christus gehöre." (Heidelberger Katechismus Frage 1)
Die gegenwärtige Religionsforschung konstatiert eine zunehmende Aufmerksamkeit für Religion und Religiosität in Deutschland. Dabei wird unter dem Stichwort Religion nicht unterschieden zwischen Begeisterung für Okkultismus, Astrologie, Fußball oder gar Jesus Christus. Reinhard Hempelmann, Leiter der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW) fragt kritisch: Welche Religion kehrt wieder?
Der Glaube an Gott und die Argumente des neuen Atheismus. Von Wolf Krötke
Der "neue Atheismus", im Bestseller "Der Gotteswahn" von Richard Dawkins einem breiten Publikum bekannt gemacht, trifft in Deutschland, besonders im Osten des Landes, auf den "alten" "Gewohnheitsatheismus". Wolf Krötke, bis 2004 Professor für Systematische Theologie in Berlin, zeigt Missverständnisse und Fragwürdigkeiten des Atheismus und klärt ihn mit dem Evangelium auf, dem Namen der Freiheit.
Wie versteht und beurteilt christliche Theologie andere Religionen? Und wie verstehen Christen sich selbst angesichts anderer Religionen? Eine Einführung in ein "neues Gebiet" der Theologie und ein Versuch, die Vielfalt der Religionen theologisch anzuerkennen.
Das „Projekt Weltethos“ – Darstellung, Würdigung, Kritik
Reformierte Stimmen zum „Projekt Weltethos“ – aus einem Positionspapier des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes (SEK), verfasst von Prof. Dr. Reinhold Bernhardt und von Prof. Dr. Sung-Hee Lee-Linke, Studienleiterin an der Evangelischen Akademie im Rheinland.