Silicon Valley
"[Rom:] die ganze damalige Welt hatte hier ihre Seele, hier liefen die eisernen Drähte zusammen, an denen sie gelenkt wurde bis in ihre fernsten Teile, hier sammelte sich das Schönste und Wertvollste, was die vier Himmelsgegenden hervorzubringen hatten, hier fand sich die Weisheit und Lebenserfahrung aller Völker, hier freilich auch der Schmutz und Abschaum aus aller Herren Länder. (...) Rom kennen hieß die ganze Menschheit kennen. Rom bekämpfen hieß ein Feind des ganzen Menschengeschlechtes sein. Rom erobern hieß Herr der Welt werden. Wer durfte an so etwas denken? Rom war unüberwindbar. Rom war ewig. Rom war göttlich. Man darf sich nicht wundern, daß die römischen Kaiser sich Opfer und Anbetung darbringen ließen, als ob sie Götter wären. Kein Römer empfand das als Übermut, sie verehrten im Kaiser sich selbst als Gottheit, Roms Macht, Roms Weisheit, Roms Reichtum. Rom war die Welt, die Welt der Waffen, die Welt des Geldes, die Welt der Klugheit und der gescheiten Worte, die Welt, in der die Mehrheit und der Stärkere Recht hat. Warum sollte Rom nicht auch Gott sein, göttliche Ehre genießen in der Person seines Kaisers? Warum nicht?" (Karl Barth, Predigt zu Röm 1,16, in: Predigten 1914 (GA I.5), 12f)