Vernetzt gegen soziale Kälte und für mehr Zusammenhalt

Aktion #wärmewinter: Diakonie und Kirche ziehen Bilanz


© Waermewinter/EKD

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und die Diakonie Deutschland haben in diesem Winter mit der Aktion #wärmewinter ein dichtes Netz gegen soziale Kälte und für mehr Zusammenhalt geknüpft.

Angesichts der hohen Belastung vieler Menschen durch steigende Energie- und Lebensmittelpreise hatten Diakonie und Kirche im vergangenen Herbst den #wärmewinter ausgerufen. Jetzt zogen Kirche und Diakonie eine erste Bilanz. EKD-Ratsvorsitzende und westfälische Präses Annette Kurschus und Diakonie-Präsident Ulrich Lilie luden dazu ein zu einer Pressekonferenz in die Lutherkirche in Hannover.

Bundesweit öffneten über den Winter Kirchengemeinden und diakonische Einrichtungen ihre Türen und schufen in ganz Deutschland wärmende Orte, an denen Betroffene Hilfe erhalten, sich aber auch über ihre Rechte informieren und Einsamkeit überwinden können. Inzwischen sind Hunderte diakonische Angebote in ganz Deutschland entstanden: Sie reichen vom Eltern-Kind-Café und Coworking-Space für Studierende in Bremen bis zum "Nacht-Café" in Dresden, von der heißen Suppe in Hanau bis zum gemeinsamen Mittagstisch in Paderborn, von der warmen Wäsche für Seeleute an der Nordseeküste bis zur Energieberatung in München. Mitfinanziert wurden viele #wärmewinter-Aktionen durch die zusätzlichen Kirchensteuereinnahmen aus der Energiepreispauschale. Dieses Geld stellten Landeskirchen für die Arbeit mit von Energiearmut betroffenen Menschen zur Verfügung.

Präses und EKD-Ratsvorsitzende Annette Kurschus bedankte sich bei den vielen Ehrenamtlichen in allen Gemeinden und Regionen, die an der bundesweiten Aktion mitgewirkt haben, und sie sandte einen Dank an alle Landeskirchen, die die kurzfristige Initiative von EKD und Diakonie Deutschland tatkräftig unterstützt hatten.

"Der #wärmewinter ist ein verheißungsvolles Projekt des Zusammenwirkens von Diakonie und Kirche“, sagte sie. Man habe die Stimme erheben wollen für die Menschen, die meist auf der Schattenseite ständen. Und das sei nicht durch leuchtende Projekte geschehen, sondern durch vielfältige Vernetzung, indem an zahlreichen Orten einfach Türen aufgemacht worden seien. „Gemeinsame Aktionen wie diese zeigen: Wir sind nicht nur schnell und kreativ, sondern wir haben eine wichtige Aufgabe in den Quartieren überall im Land und können die verschiedenen Akteure im Sozialraum zusammenbringen. Wo uns das gelingt, leuchtet etwas auf von der Kirche der Zukunft", beschrieb Annette Kurschus. Der Zusammenhalt sei an vielen Stellen in der Zivilgesellschaft deutlich geworden, auch in interreligiöser Verbundenheit.

Ulrich Lilie, Präsident Diakonie Deutschland, sagte, er sei berührt, wie schnell und unkompliziert die Aktion gelungen sei, „wie gut wir auch Kampagne können.“ Viele Angebote, die im Rahmen der Aktion #wärmewinter, entstanden seien, gingen auch im Frühjahr weiter. „Außerdem hat der #wärmewinter viele bereits bestehende Anlaufstellen der Diakonie etwa zur Sozial- oder Schuldnerberatung noch sichtbarer gemacht und es wird diese auch weiterhin geben." Viele Beratungsstellen arbeiteten indes derzeit am Anschlag, weil sie chronisch unterbesetzt seien oder zu lange auf ihre Refinanzierung warteten, mahnte Lilie. „Hier haben wir klare Erwartungen an die Politik“, sagte der Diakonie-Präsident. Um den sozialen Frieden im Land zu wahren, müssten Entlastungen bei den Menschen in Not ankommen. „Der Erfolg des #wärmewinters ist in dieser Hinsicht auch ein Weckruf", so Lilie.

Auch in Westfalen hatten Kirchengemeinden und andere Gruppen an zahlreichen Orten Aktivitäten unter dem #wärmewinter gebündelt. So schlossen sich beispielsweise in Marl auf Anregung der dortigen Kirchengemeinde zahlreiche Organisationen zum Bündnis ‚Marl hilft‘ zusammen, an dem sich auch die Stadt beteiligte.

Mit dabei bei der Pressekonferenz in Hannover waren auch der Hannoversche Stadtsuperintendent Rainer Müller-Brandes und Hannovers Diakoniepastor Friedhelm Feldkamp. Sie hatten in der Leinestadt zusammen mit anderen Aktiven und der Chefredaktion der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung die Aktion ‚Hannover verbindet‘ ins Leben gerufen.


Quelle: EKvW