'Weil Gott mir Halt gibt, kann ich Freiheit atmen'

Lippe: Dirk Gerstendorf als Pfarrer für die Arbeit mit Schülerinnen und Schülern eingeführt


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Dirk Gerstendorf ist am Sonntag, 26. September, von Kirchenrat Tobias Treseler in sein Amt als Pfarrer für die Arbeit mit Schülerinnen und Schülern der Lippischen Landeskirche eingeführt worden.

In dem festlichen Gottesdienst in Leopoldshöhe sagte Treseler, es gehe gerade bei dieser Arbeit darum, Stärken bei sich selbst und bei anderen zu entdecken, aufmerksam miteinander umzugehen und auf das zu achten, was der Gemeinschaft nutzt und sie fördert. Dabei erinnerte er auch an die Hoffnung, zu der Christen berufen seien: „Die Hoffnung fällt uns nicht von irgendwoher in den Schoß und wir müssen sie uns auch nicht zwanghaft beibringen. Gott ruft uns die Hoffnung zu.“

Gerstendorf bringe eine reiche Erfahrung aus dem Gemeindedienst und aus der ehrenamtlichen Arbeit mit. Auch Andreas Mattke, Landespfarrer für Kirche und Schule, und Vera Schwier vom Kirchenvorstand der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Kachtenhausen, wo Dirk Gerstendorf (61) zuvor über 30 Jahre Pfarrer war, gaben ihm Segenswünsche für seine neue Aufgabe mit auf den Weg.

Zur Arbeit mit Schülerinnen und Schülern gehört die „Religiöse Schulwoche“ an Gesamtschulen, Realschulen und Gymnasien. Dabei werden innerhalb des Schulalltags Begegnungen, Gespräche und gottesdienstliche Elemente angeboten. Außerdem gibt es die „Tage Religiöser Orientierung“. Auch hier wählen die Schüler ihre Themen selbst. Ohne Leistungsdruck, aber mit der Bereitschaft, sich auf die Gruppe einzulassen, kommt es so zu Gesprächen über sich und andere, über Vergangenheit und Zukunft, über Gott und die Welt.

In seiner Predigt ging Pfarrer Gerstendorf auf das produktive Spannungsverhältnis zwischen Halt und Freiheit ein, das für ihn zum christlichen Glauben gehört: „Weil ich gehalten bin, bin ich frei – weil Gott mir Halt gibt, kann ich Freiheit atmen.“ Auch in der Arbeit mit Schülerinnen und Schülern gehe es darum, Freiheitsräume immer wieder neu auszuloten. Dass dies in ökumenischer Zusammenarbeit mit dem Erzbistum Paderborn geschieht, ist für ihn „eine beglückende Erfahrung“.

In dem Gottesdienst wurde auch Pfarrerin Dagmar Kübler offiziell als Bezirksbeauftragte für Berufskollegs benannt. Schulreferent Andreas Mattke nannte sie eine „Brückenbauerin“ zwischen Schulpfarrern und Religionslehrerinnen am Berufskolleg einerseits, andererseits auch zwischen Bezirksregierung und Landeskirche. „Jeder sollte über seine Religion etwas sagen können, um ihren Wert wissen, um mit anderen in Dialog zu kommen“, sagte Mattke. „Guter Religionsunterricht durchschaut fundamentalistische Haltungen und setzt auf Verständigung.“ Dagmar Kübler arbeitet seit Beginn des Schuljahrs als Bezirksbeauftragte.


Quelle: Lippe