''Wir fragen uns, ob du wirklich regierst''

Fürbitte zu Ostern


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Von Gerhard von der Heyden

Gott ist tot,
dachten wir am Karsamstag.
gekreuzigt, gestorben und begraben.
am Ostermorgen, fragten wir:
Bist du wirklich  - lebendig - unter uns, Christus Jesus?

seit 2.000 Jahren fragen sich die Menschen, was damals wohl geschehen ist,
wer den schweren Stein weggewälzt hat und warum das Grab leer war.
so lange schon 
wundern wir uns 
und erwarten, dass Du auch in unsere Mitte trittst,
dass Du auch zu uns sprichst: 
„Friede sei mit euch.“
dass Du auch unsere Tränen abwischst, 
aus dem Gesicht und von der Seele.

wir fragen uns auch, ob du wirklich regierst:
sind es nicht doch die Großmäuler, die Cäsaren und Sonnenkönige,
die gerade wieder die Macht übernehmen?
im Westen auch gewählt von Menschen, die die Bibel lesen?

ist jetzt wieder mal die Zeit, in der sich das Heil verbirgt?
und Menschen Hochmut auf dem Markte feiert?

eine Zeit, in der es nur noch den Betern gelingen kann das Unheil abzuwenden?

dann höre unsere Gebete und tu nach deinem Willen,
aber tu was – Bitte!
wir vermissen dich!
wir sehnen und erwarten deine heilsame Nähe.

und vertreib bitte unseren Kleinglauben:
wir haben den Tod doch noch im Nacken;

aber wir tragen den Sieg des Lebens schon im Herzen.
Jedes Jahr zu Ostern lassen wir uns daran erinnern:

wenn Du nicht durch den Tod zu neuem Leben gegangen wärest,
und wenn Maria und Johanna und Petrus und all die anderen, 
uns deine Auferstehung nicht bezeugt hätten,
wären wir und unsere Kinder und Kindeskinder heute noch
Sklaven der Todesmächte.
deshalb stimmen wir ein in das Bekenntnis unserer Mütter und Väter:
Jesus ist kommen – nun springen die Bande, Stricke des Todes, die reißen entzwei.

gegen all das, was uns vor Augen steht gilt
und glauben wir:
Du meinst es gut mit deiner Erde und den Menschen.
Amen


Gerhard von der Heyden