Wochenrückblick
Barmherziger Gott, / Du hast uns das Lachen zurückgegeben. / Dafür danken wir Dir. / Denn Jahr um Jahr ist uns das Lachen immer mehr vergangen. / Aus der Freude über das Leben wurde ein verlegenes Lächeln. / Selbst die kleinen Dinge konnten uns kaum noch Freude bereiten, / denn die großen Dinge zogen immer mehr Sorgenfalten auf unsere Stirn: / Wir fragten: / Welche Ausmaße nimmt der Ukraine-Krieg an? / Was passiert im Nahen Osten als Nächstes? / Welche Wetterextreme stehen uns noch bevor? / Wie viele Falschmeldungen kann unsere Gesellschaft noch ertragen? //
Barmherziger Gott, / mit Sorgen auf der Stirn sehen wir, / wie abgewählte Präsidenten sich weigern abzutreten. / Wie Hass und Misstrauen gesät werden, / um Wählerstimmen zu fangen, / wie verantwortliche Politiker*innen sich zerstritten zeigen und vergeblich nach passenden Antworten suchen. / Ihre Ohnmacht ist an manchen Tagen mit Händen greifbar. / Und jetzt mitten im Sommer: Ein 81-jähriger Präsident tritt als Kandidat zurück. / Die Vizepräsidentin rückt nach und lacht... / Mit ihrem Lachen steckt sie viele Menschen an, / die Hass und Verachtung Leid sind. / Die mutig nach vorne schauen wollen und nicht auf die geplante Rache für einen angeblich gestohlenen Wahlsieg. //
Barmherziger Gott, / es ist nur ein Lachen, / von dem wir nicht wissen, / wie lange es andauern wird. / Und doch fühlt es sich gut an, / wenn das Dumpfe ein Lachen zur Antwort bekommt, / wenn es als komisch, sonderbar und seltsam (»weird«) weggelacht werden kann. / Nach all den Jahren, / in denen dieses ›Seltsame‹ so mächtig geworden ist, / können wir nun mitlachen – auch über uns selbst. //
Barmherziger Gott, / wir danken Dir für diese Erfahrung – / mitten im Sommer, / mitten in der Hitze, / mitten in unserer Verzweiflung. / Schenke uns ansteckende Freude, / hoffnungsvolles Lachen in dieser so merkwürdigen Zeit. // Amen.
Achim Detmers, Hannover