Gebet
Tagesaktuelles Gebet
Georg Rieger, Nürnberg
Robert E. Speer, U.S.A. 1943
Erhabener Gott, / du liebst die Armen und wohnst im Elend, / da, wo die meisten von uns nicht hingehen, / weil uns die Hässlichkeit der Armut abstößt: / der Dreck, der Gestank, / die Verrohung des Umgangs. / Wir sehen oft nicht die Tapferkeit derer, / die mit wenigem auskommen müssen. / Wir würdigen nicht, / wie großherzig und hilfsbereit sie trotzdem oft sind, / und ihre Lebensleistung stößt bei uns auf wenig Beachtung. / / Gott, lass du uns nicht verrohen! / Lehre uns, genau hinzusehen / und uns anrühren zu lassen, / von schweren Schicksalen. / Verbinde uns mit den Bedürftigen / in solidarischem Respekt / und in gerechtem Teilen.
Sylvia Bukowski, Wuppertal
5. September 2020
Gott, du Schöpfer und Bewahrer
der Jahreszeiten!
Der Wechsel des Lichts und der Temperaturen
ist eines Deiner Geheimnisse,
die mich auf Trapp halten.
In diesen Tag wird es herbstlich,
schon bald dunkel,
nachts richtig kalt.
Die Blätter beginnen sich zu verfärben.
Früh ist es manchmal nebelig.
Das wirkt sich auch auf mein Gemüt aus.
Die Stimmung verfinstert sich.
Der Alltag wird zäh.
Ich sehe alles wie durch einen Schleier.
Schlimme Nachrichten
berühren mich noch mehr als sonst.
Die immer dreisteren Versuche,
die Demokratie zu zerstören,
machen mir Angst.
Die Viren und der Herbst
lassen nichts Gutes hoffen.
Gott, ich brauche die Sonnenstrahlen
deiner Liebe in diesen Tagen,
die mir das Herz wärmen
und mich lebensmutig machen.
Nimm mich an die Hand
und lass mich das Nötige tun!
Erhelle meine Gedanken,
so dass ich die guten Dinge sehe.
Tröste mein Gemüt,
du Gott der Jahres- und aller Zeiten!
Georg Rieger, Nürnberg
Gott, du hast uns geschaffen / und zu deinem Volk berufen aus allen Teilen der Erde. / Wir danken dir für die Gemeinschaft, / die du über alle Grenzen hinweg wachsen lässt: / Lass sie Frucht bringen für alle Menschen. / Wir rufen: Herr, erbarme dich.
Gott Abrahams und Saras, / wir sehnen uns nach Gerechtigkeit. / Wir Christen und Christinnen, / Kirchen und Gemeinden in unserem Land / wollen beitragen zum Leben in unserer Gesellschaft, / damit wir gerecht miteinander teilen, / damit es Arbeit, Nahrung, Gesundheit und Wohnung / für alle gibt. / Wir bitten dich um deinen Beistand / und rufen: Herr, erbarme dich.
Jesus Christus, von Maria geboren, Mensch wie wir, / wir nennen dich den Fürsten des Friedens. / Du bist unser Friede und willst Frieden unter den Völkern. / In deiner Nachfolge wollen wir Frieden halten / und Frieden stiften in einer zerrissenen Welt. / Wir rufen: Herr, erbarme dich.
Heiliger Geist, du Mutter der Gläubigen, / die ganze Schöpfung durchdringt dein Atem. / Du lehrst uns die Ehrfurcht vor allem Leben, / rufst uns zur Liebe durch das Evangelium. / Lass uns nicht länger leben, als käme nach uns die Sintflut. / Gib uns den Mut, umzukehren zu einer Lebensweise, / die deine Schöpfung bewahrt und Leben für alle erhält. / Wir rufen: Herr, erbarme dich.
RefLit
Meike Waechter, Berlin
Georg Rieger, Nürnberg
Jürgen Kaiser, Berlin
Gebet zu Lied EG 440
Ja, treib aus, o Licht, all Finsternis. So viel Dunkles und Schweres bedrückt uns. / Unrecht ist es, dass Bedürftige viel mehr unter den Folgen der Pandemie leiden müssen als Wohlhabende. Unrecht ist es, dass die reichen Länder über ihren eigenen Sorgen das Leid der Menschen auf der Flucht und das Leid der Menschen in Kriegsgebieten beinahe vergessen haben. Unrecht ist es, dass in der ganzen Welt Minderheiten und Andersdenkende verfolgt werden. / So viel Dunkles und Schweres bedrückt uns. / Wie viele unter uns mag es geben, die von Krankheit oder Existenzsorgen betroffen sind. Und wir wissen es gar nicht oder kümmern uns zu wenig darum. / Wir fühlen uns oft von dir getrennt. / Wir stehn oft nicht fest im Glauben. Unsere Zuversicht ist oft wie verloschen. / Du musst viele Lichter in uns anzünden. / AMEN
Gudrun Kuhn, Nürnberg
Karl Barth (1886-1968)
29. August 2020
Die Unterbrechung des Alltagstrotts wurde unterbrochen.
Urlaub.
Doch nun laufen wir weiter,
vorsichtig staksend, mutig über Hürden springend
oder einfach nur in Schlangenlinien humpelnd.
Ein Hindernislauf mit ungewissem Kurs und Ziel.
Beängstigend ist auch die Kulisse der Weltpolitik
mit den Drohgebärden machtbesessener Männer.
Das Leben drängt in manchen Augenblicken ins lächerlich Absurde.
Doch ich finde Halt.
Orientierung.
Geborgenheit.
Trost und Ermutigung.
Es ist mehr als Urlaub,
wenn ich zu Dir, Gott, komme,
zu Dir, Gott bete,
auf Dein Wort höre.
Es ist mehr als die Unterbrechung des Alltags
- ob Trott oder Hindernislauf -,
wenn Du Dich mir in Liebe offenbarst,
Glauben in mir weckst
und die Hoffnung auf eine Welt,
in der nichts mehr bedrohlich erscheint
oder lächerlich,
sondern voller Frieden,
für den es sich zu leben lohnt!
Amen!
Simon Froben, Bayreuth
Meike Waechter, Berlin
aus "Was Kinder von Gott erwarten", Autorin Regine Schindler, Verlag Kaufmann
Gudrun Kuhn, Nürnberg
Jürgen Kaiser, Berlin
Du freundlicher Gott, / wir danken dir. / In aller Not hilft deine Gnade. / In aller Angst tröstet dein Wort. / In aller Verzweiflung schenkst du Mut und Zuversicht.
Du starker Gott, / der du mächtig bist / über alle Herrscher und Gewalten / im Himmel und auf Erden, / wir bitten dich: / lass uns allein dir vertrauen; / gib Mut zu Versöhnung und Frieden; / erleuchte, die in deinem Namen reden.
Du barmherziger Gott, / der du die Schwachheit kennst, / den Tod und das Leiden, / wir bitten dich: / für die Einsamen und Alten, / für die Kranken und Sterbenden, / für die Arbeitslosen und die Hungernden, / für die Gefangenen, / für die von Krieg und Katastrophen Bedrohten, / für diese Erde und alle Kreatur: / erhalte das Leben, / errette aus Leiden, / sei gnädig im Sterben.
Du, ewiger Gott, / warst vor aller Zeit, / und du wirst bleiben, / wenn unsere Namen vergessen sind. / Dich loben wir. / Dir danken wir. / Dich beten wir an: / den Vater und den Sohn und den Heiligen Geist, / Gott jetzt und immerdar / und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
RefLit
Annegret Lambers, Osterwald
Barmherziger Gott, / aus dem Urlaub zurück - und jetzt? / Wieder dasselbe Spiel? / Monatelang Corona, Masken, Kurzarbeit, Homeoffice und Homeschooling? / Besorgt schauen wir auf die täglichen Infektionszahlen. / Das zerrt an den Nerven. //
Der Blick nach vorn spiegelt den Blick zurück. / Noch einmal durch die Krise, / diesmal vorbereitet, / aber in Herbst- und Wintermode. /
Erschütternd war an vielen Stellen, / was Corona aufgedeckt hat, / wie es um unsere Gesellschaft steht, / wer zuerst bedacht wird und wer zuletzt. //
Barmherziger Gott, / nur durch Deine Gnade gehen wir voran. / Nur durch Deine Verheißung ertragen wir unseren Zustand. / Darum lass uns nicht länger ins Leere blicken. / Befreie unsere Gebete und Gottesdienste von dieser bleiernen Schwere. / Führe uns heraus aus dieser Corona-Hölle / Amen.
Achim Detmers, Hannover
Georg Rieger, Nürnberg
Jürgen Kaiser, Berlin
Sylvia Bukowski, Wuppertal
Großer Gott, Vater und Mutter im Himmel, / Bruder und Trösterin. Immer noch reichlich verstört stehen wir vor Dir, / angesichts der Heillosigkeit unserer Welt und unserer Existenz. / Wir würden gerne wieder gemeinsam die Lieder zu deinem Lob anstimmen, / das geht aber gerade wohl immer noch nicht.
Unter der strahlenden Sonne und dem azurblauen Himmel, / den blühenden Blumen und sattgrünen Wäldern / lauert eine unsichtbare und unheimliche Macht. / und wir erkennen deutlich den Riss in allem, / nichts ist heil, nichts ist selbstverständlich, / verletzlich sind wir alle, versehrt wohl die meisten von uns.
Wir beten für die Menschen mit Macht und Einfluss, / dass sie sich dessen bewusst sind und demütig bleiben / und Maß und Mitte nicht verlieren. / / Wir beten für die, die - jetzt noch ungeschützter - häuslicher Gewalt ausgesetzt sind, / für die Kranken, zuhause und in den Krankenhäusern, / die Alten und Einsamen, zuhause und in den Heimen, / und für diejenigen, die bei ihnen bleiben, / trotz der Warnungen vor zu viel menschlicher Nähe.
Wir beten für die Verfolgten und Flüchtenden, / auf der Flucht, oder in den Gefängnissen, / weil sie Dich nicht verleugnen wollen, / oder die Mächtigen nicht einfach machen lassen wollen, / oder weil Krieg und Tod sie vertreiben.
Wir beten für dein Volk Israel, das immer noch verstreut über die ganze Welt lebt, / aber auch in Israel; und in Deutschland. / Tu unseren Mund auf und lass uns zur Tat schreiten, / wenn wir Häme, Hass und Gewaltandrohung wahrnehmen.
Öffne uns die Augen für all die Götzen, / denen auch wir unsere Opfer bringen. / Dieses Virus hat uns in Gefangenschaft genommen, / macht aber auch Dinge sichtbar, die vorher im Dunkeln lagen. / / Trost finden wir nur bei Dir. / Neuer Lebensmut erwacht, weil du uns entgegenkommst, / der Auferstandene steht uns zur Seite / und dein Geist leitet uns auf den Weg in die Freiheit, / die nur Du geben kannst.
Du hast den Tod besiegt, ihm die Macht über unser Leben genommen. / Eine kleine Weile wird dieses Virus noch toben, / aber wir werden dich gemeinsam wieder loben / und dir die Lieder singen, die deine Liebe zu uns Menschen preist. / Amen
Gerhard von der Heyden, Ronsdorf
Gudrun Kuhn, Nürnberg
Gerhard Tersteegen (1697-1769)
15. August 2020
Schulbeginn in meinem Bundesland für 2,5 Millionen Kinder und Jugendlcihe, 160.000 neu im ersten Schuljahr. / Die wunderbaren Kleinen, erwartungsvoll, auf alles, was für uns so anders ist, wie es scheint, ganz leicht eingestellt. / Für sie zählt, dass es ihnen jetzt gut geht, zählt die Freundlichkeit in der neuen Umgebung und dass sie keine Angst haben müssen. / Die Eltern, wie mögen sie sich verhalten zu Hause und in der Freizeit, was reden, was denken und welche Sorgen haben nach Monaten "alles ganz anders"? / Die Lehrerinnen und Lehrer, schon jetzt gestresst zwischen ihren Zielen, immer neuen Verordnungen, Befürchtungen und fehlender Ausstattung und Vorbereitung der Schulen. / Herr, treuer Gott, Vater, Bruder, Trösterin, gib gute Entscheidungen, langen Atem, Einsicht und Verantwortung, / ein offenes Ohr für fremde Sorgen, Bereitschaft zur Einschränkung für andere, Sinn für die Allgemeinheit. / Leite und schütze Große und Kleine. / Amen.
Stefan Maser, Hoerstgen