Wichtige Marksteine
Reformierte im Spiegel der Zeit
Geschichte des Reformierten Bunds
Geschichte der Gemeinden
Geschichte der Regionen
Geschichte der Kirchen
Biografien A bis Z
(354-430)
Augustinus stammt aus dem heutigen Algerien, wo er zunächst als Rhetorikprofessor arbeitete und einer radikalen christlichen Gruppe angehörte. Als Lehrer in Mailand erfuhr er eine Bekehrung und las die Bibel mit anderen Augen. Er setzte sich mit der griechischen Philosophie, insbesondere mit Plato, auseinander und entwickelte seine Lehren von der Erbsünde, der göttlichen Gnade, der göttlichen Souveränität und der Prädestination vor diesem Hintergrund. Später wurde er Bischof von Hippo Regius in Nordafrika. Überliefert sind fast 1000 seiner Predigten, 113 Bücher, dazu 218 Briefe.
Augustinus wird heute nicht nur als Heiliger in der katholischen Kirche verehrt. Auch auf die Reformationsbewegung übte er nachhaltigen Einfluss aus. So findet sich Idee zweier civitates findet in der Zwei-Reiche-Lehre des Augustinermönchs Martin Luther wieder. Auch Johannes Calvin setzte sich in seinen Studien intensiv mit Lehre Augustinus' auseinander, so unter anderem mit der Vorstellung einer doppelten Prädestination.
Der Heilige Geist bei Calvin
Von Marc Vial.
Ohne Übertreibung können wir sagen, dass die Hälfte der «Institutio» («Unterricht in der christlichen Religion») dem Wirken des Heiligen Geistes gewidmet ist, und zwar vor allem im Dritten und Vierten Buch. Dort legt Calvin dar, welche Wohltaten den Gläubigen aus dem von Gott in Jesus Christus vollbrachten Erlösungswerk erwachsen.
Zuerst werden die Wohltaten als solche betrachtet (Buch III), anschliessend unter dem Aspekt der äusseren Mittel, den Trägern dieser Wohltaten, der Kirche und der Sakramente (Buch IV). Wer aber nicht mit Christus eins ist, dem kann das von ihm vollbrachte Werk nicht zugute kommen. Das konkrete Band dieser Einheit ist der Heilige Geist. Genauer: Weil die Gläubigen Gegenstand des Wirkens des Heiligen Geistes sind, sind sie vom Heilswerk des Mittlers tatsächlich betroffen.
Das "Meisterwerk" des Heiligen Geistes: der Glaube
Das hauptsächliche Wirken des Heiligen Geistes – sein «Meisterwerk», wie der Reformator es nennt – ist nichts anderes als der Glaube, konkrete Gestalt unserer Gemeinschaft mit Christus. Aus dieser Gemeinschaft geht eine zweifache Gnade hervor: die Gnade der Rechtfertigung und die Gnade der Heiligung. Beides wird in einem eigenen Beitrag behandelt, weshalb wir an dieser Stelle nicht darauf eingehen.
Das Verhältnis von Schrift und Heiligem Geist
Im Folgenden soll dagegen ein besonderer Aspekt des Glaubens dargelegt werden, nämlich dass der Gläubige, wenn er in der Schrift das Wort Gottes selbst erkennt, dieser Glauben schenkt. Mit anderen Worten, hier soll in Kürze das Verhältnis von Schrift und Heiligem Geist analysiert werden.
Marc Vial, Oberassistent an der Theologischen Fakultät Genf