16. Januar 2024
Kind, dreimal süßes Kind! in was bedrängten Nöten / Bricht dein Geburts-Tag ein! Der Engel-Scharen Macht / Bejauchzet deine Kripp und singt bei stiller Nacht; / Die Hirten preisen dich mit hellgestimmten / Flöten. Ach, um mich klingt der Hall der rasenden Trompeten, / der rauhe Pauken-Klang, der Büchsen Donner kracht. / Du schläfst; der tolle Grimm der schnellen Zwietracht wacht / Und dräut mit Stahl und Schwert und Flamm und Haß und Töten. / O Friede-Fürst! Lach uns aus deinen Windeln an! / Daß mein bestürztes Herz, das nichts als seufzen kann, / Dir auch ein Freuden-Lied, o Sohn der Jungfrau! bringe. / Doch wenn ich, Gott! Durch dich mit Gott in Frieden steh, / So kann ich fröhlich sein, ob auch die Welt vergeh, / Indem du in mir ruhst. O Kind! mein Wunsch gelinge! (Andreas Gryphius)
Kind / Dreimal süsses Kind / In was bedrängten Nöten bricht dein Geburtstag ein / O Gott / Im 30 jährigen Krieg (1618 – 1648) von Gryphius ausgerufen / Und immer noch rufen wir / Die Nöte wachsen in den Himmel / Wir reden davon und beklagen uns / Was tun wir / Wir erkennen, dass wir uns hilflos fühlen / Ohnmächtig / Entwaffnet / Wir erschrecken ob der Drohungen der hoch gerüsteten Mächte / O Friedefürst / Lach uns aus deinen Windeln an / Dass mein bestürztes Herz / Das nichts als seufzen kann / Kind / Dir auch ein Freudenlied singe / O Kind / Mein Wunsch gelinge mein Wusch gelinge mein Wunsch gelinge
Marianne Reifers, Luxor, Egypt