21. August 2019
Gnädiger Gott, / wir danken dir für dein Wort. / Es richtet Niedergeschlagene auf, / macht Verzweifelten Mut / und weist uns alle ein / in ein friedliches Zusammenleben. // Wir bringen heute vor dich / unsere Sorge angesichts der Verrohung der Sprache / in unserer Gesellschaft: / Es wird so viel Hass verbreitet, / so viel Lüge, / so viel falsche Angst. / Das Vertrauen in die Politik wird untergraben, / und das Misstrauen untereinander wächst. / Gott, wir wollen das nicht! / Zeig uns Wege aus dieser vergifteten Atmosphäre herauszufinden, / ehe sie unser Land noch tiefer spaltet, / ehe aus bösen Worten noch mehr böse Taten entstehen. // Wir bitten dich für alle, / die Zielscheibe von Hassreden werden, / verleumdet und beleidigt, / eingeschüchtert und bedroht. / Lass sie starken Beistand finden / auch unter uns. // Wir bitten dich für alle, / die für das Recht der Schwachen aufstehen, / die Lügen entlarven, / und gegen Unmenschlichkeit protestieren / mit Wort und mit Tat: / bewahre ihnen ihre Empfindsamkeit, / ihren kritischen Geist, / ihre aufrechte Haltung / und reih uns bei ihnen ein. // Gott, schütze uns allen / das zerbrechliche Glück, / die Lebenslust, den Humor, / und erfülle uns mit deinem Geist, / dem Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.
Sylvia Bukowski, Wuppertal