Beginn des Zweiten Weltkriegs vor 70 Jahren ist Mahnung an die Gegenwart

Erinnerung an den Kriegsbeginn auf den Emder Friedenstagen

Der Friedensbeauftragte der Evangelisch-reformierten Kirche, Pastor Bert Gedenk aus Emden, erinnert an den Anfang des 2. Weltkriegs vor 70 Jahren. „Am 1. September 1939 begann Deutschland mit dem Überfall auf Polen den fürchterlichsten Vernichtungskrieg der Weltgeschichte“, so Gedenk.

An dessen Ende hätte 1945 das ausgelöschte Leben von unvorstellbaren 60 Millionen Menschen gestanden. Es sei wichtig, sich an diesen Kriegsbeginn zu erinnern. Denn ein Volk, das das Vergangene nicht auf seine Bedeutung für die Gegenwart befrage, so Gedenk, stehe in der Gefahr, die Fehler zu wiederholen. In den 64 Jahren der sogenannten Nachkriegszeit hätten tatsächlich mehr als 90 Kriege weltweit stattgefunden.

Auch wenn sich ein direkter Vergleich mit der Geschichte verbiete, so verweist Gedenk heute auf die schleichende Ausweitung des Verfassungsauftrages der Bundeswehr von reiner Landesverteidigung zu Auslandseinsätzen in aller Welt. Er betrachte mit Sorge „eine weithin konzeptlose Außen- und Sicherheitspolitik in einem aussichtlosen militärischen Kampf gegen den Terror auf Kosten von Soldaten und Zivilbevölkerung“. Dabei würden bestehende zivile Konfliktlösungsmöglichkeiten zu wenig in Betracht gezogen. Immer noch sei Deutschland ein Staat mit sehr hohen Rüstungsexporten.

Gedenk mahnt vor dem Hintergrund des seit sieben Jahren andauernden Einsatzes der Bundeswehr in Afghanistan, „der von vielen längst als Krieg bezeichnet wird“, dass Krieg in Deutschland nicht wieder gesellschaftsfähig werden dürfe. Die von der Evangelischen Kirche in Deutschland 2007 herausgebrachte Denkschrift  „Aus Gottes Frieden leben - für gerechten Frieden sorgen“ im Jahr 2007 formuliere deutlich die „vorrangige Option für Gewaltfreiheit“. Dies sei eine Aufforderung an die Kirchen, sich des Themas Frieden anzunehmen und eine öffentliche Debatte über die augenblickliche und zukünftige Rolle der Bundeswehr zu beginnen. 70 Jahre nach dem Beginn des 2. Weltkriegs sieht Gedenk die Kirche in der Aufgabe, Motor für diesen Prozess zu werden.

Mit seiner Gemeinde in Emden unterstützt Gedenk die Veranstaltungsreihe „2. Emder Friedenstage“. Vom 1. bis zum 22. September führt das Emder Friedensforum „Ausstellungen, Aufführungen und Gespräche gegen den Krieg“ durch. In der Auftaktveranstaltung am 1. September in der Emder Johannes a Lasco Bibliothek hält der ehemalige Stern-Nah-Ost-Korrespondent Gerhard Kromschröder einen Vortrag zum Thema „70 Jahre nach Kriegsbeginn“.

www.friedensforum-emden.de

Leer/Emden, den 28. August 2009 / Ulf Preuß, Pressesprecher

Flyer von ASF: Vom 1. September 1939 zum 9. November 1989; zum Download s.u. >>>