Beichte
Was ist das?
Die Beichte ist stark durch ein Klischee geprägt, das manche in katholischen Gemeinden noch erlebt haben, das uns aber vor allem in Filmen immer wieder vorgeführt wird: Jugendliche oder Erwachsene flüstern einem Geistlichen in einem Beichtstuhl persönliche Fehltritte – seltsamerweise in der Mehrzahl sexueller Art – ins Ohr. Diese Verzeichnung tut der Beichte Unrecht und blockiert ein entspanntes Verhältnis zu einem wichtigen Element unseres Lebens.
Über etwas reden zu können, das uns belastet, gehört zum wichtigsten, was wir brauchen, um glücklich zu sein. Die Kirchengemeinden liegen mit ihrem Angebot der Seelsorge eigentlich im Trend. Jede Gesellschaft braucht solche Gelegenheiten und schafft sie auch in Form von Beratungsstellen, psychologischen und therapeutischen Angeboten.
Die Beichte könnte eine Renaissance erleben, wenn sie sich von Klischees befreit und als ein niedrigschwelliges Angebot sichtbar wird, das keine fertigen Antworten bereithält, sondern offene Ohren. Dazu braucht es freilich auch eine klare Definition: Die Beichte öffnet einen Weg, mit sich und Anderen gnädig umzugehen. Wenn die Bereitschaft da ist, über den Glauben zu reden, dann ist Gottes Gnade möglicherweise ein Anstoß, den Druck aus den Konflikten zu nehmen und klarer zu sehen.
Georg Rieger, Nürnberg