Gebet
Tagesaktuelles Gebet
Barmherziger Gott! / Du wartest auf mein Gebet. Ich falte die Hände, ich schließe die Augen und oft passiert nichts. Kein Wort dringt aus meiner Seele auf zu dir. Nur ein Schweigen. / Dann warte ich auf deine Stimme in mir, die mir die Worte gibt. So gib mir die Worte, mit denen ich zu dir beten soll. Sprich du selbst mir geistlich Armen das Gebet zu dir. Lehre mich beten, durch Jesus, deinen Sohn. Amen.
Jürgen Kaiser, Berlin
Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir. Wenn ich die hasserfüllten Gesichter im Fernsehen sehe, packt mich Entsetzen. Wenn ich die menschenfeindlichen Parolen höre, verfolgt mich Angst. Wenn ich die Hetzaufrufe im Internet lese, fürchte ich mich vor der Zukunft. Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir. AMEN
Gudrun Kuhn, Nürnberg
Herr, unser Gott! Du hast uns verheißen und angewiesen, / daß wir fröhlich sein dürfen in unserer Arbeit, weil du alles wohl gemacht hast, weil du uns / alle unsere Sünden vergibst, weil du uns an dem Tage aller Tage krönen willst / mit Gnade und Barmherzigkeit. So laß uns leben von diesem deinem Wort! / Wir haben keinen anderen Trost. Dein Wort aber ist unser ewiger Trost. / Lehre du uns, daß wir uns immer mehr an ihm allein genügen lassen!
Karl Barth (1886-1968)
Gott des Himmels und der Erde, / öffne den Himmel, öffne dich, öffne uns und verbinde uns mit dir. / Lass uns erkennen, wie wir von dir erkannt werden. Hilf uns, uns so anzunehmen, wie wir sind, mit all unseren Schwächen und Unzulänglichkeiten. Lass uns mit deiner Hilfe leben, aus unseren Fehlern lernen, Versöhnung wagen und immer wieder neu beginnen. Amen
Meike Waechter, Berlin
Gott, bewahre uns vor Überheblichkeit und davor, allzu sehr in den Kategorien der Macht zu denken. Lass uns erkennen, dass vor dir alle Menschen gleich sind, gleich, ob sie in ihrem Leben Großes vollbringen oder nur ein ‚normales‘ Leben führen. Richte unser aller Handeln nach diesem liebevollen Menschenbild aus.
Georg Rieger, Nürnberg
Du unser Gott, / wir kommen zu dir, um neu zu empfangen, / was du für uns getan hast und noch immer tust. / Wir kommen zu dir, um neu zu hören, / wie du uns zum Leben führst, / hin zu deinem Tag, / an dem alle Dunkelheit vergangen ist. / Wir danken dir, dass wir bis jetzt von deiner Treue leben durften. / Deine Liebe hat uns nicht aufgegeben. / Du hast uns geführt und begleitet / trotz unserer Trägheit, unserer Angst und unserem Misstrauen. / Aus aller Müdigkeit hast du uns aufgerichtet / und zu neuen Schritten befreit. / Wir bitten dich: / Nimm uns heute morgen so an, wie wir sind: / Menschen, die es dir nicht leicht machen / und die sich oft selbst im Wege stehen. / Hilf uns durch deinen Geist, / zu dir zu finden. Amen.
RefLit
Jesus, Freund der Armen. Gott sei Dank bist Du geboren. / Dein Leben im Gespräch zu bedenken, befreit zu mehr Menschlichkeit. / Lass nicht zu, dass wir wie Maschinen werden. Hilf uns die enormen Verstrickungen lösen. / Nimm die Angst weg. Schenke uns ein Selbstbewusstsein, das Andere leben lässt. / Damit wir durch einander neu verstehen lernen, zusammen die Eine Welt zu bewohnen. / Gib uns auch Mut zu streiten. Fair und offen – im Vertrauen, dass Du hilfst, / dort wo wir nicht weiterkommen.
Kathrin Rehmat, Biel, Schweiz
Großer Gott, / durch Dein Wort riefst Du die Welt ins Dasein. / Dein Wort tröstet uns / Dein Wort schenkt uns Orientierung / Dein Wort wurde Fleisch und wohnt unter uns / zeigt uns Deine Liebe / deckt unsere Schuld auf / lehrt uns Deine Vergebung / und ruft uns auf Deinen Weg der Gerechtigkeit. / Wir danken Dir, / dass Du kein stummer, / unberechenbarer, / willkürlicher Gott bist, / vor dem wir zittern müssten, / weil wir nicht wissen, / was er will / und wie er zu uns steht. / Sende Deinen Geist, / dass wir Dein Wort recht fassen, / es Kraft entfaltet in unserem Leben / und wir es neu zu lieben beginnen, / weil Du selbst in ihm in unser Leben einziehst. / Amen
Jochen Denker, Ronsdorf
Barmherziger Gott, / wir vergleichen uns oft mit anderen / und haben Angst, / selbst zu kurz zu kommen. / Wir brauchen immer mehr von allem, / und kennen kaum noch ein Genug. / Nur selten gelingt es uns, / unseren Geiz zu überwinden, / und spontan großzügig zu sein. / / Barmherziger Gott, / du sparst nicht mit Erbarmen. / Befrei uns mit Liebe / aus der ständigen Sorge / um uns selbst. / Fülle unsere ängstliche Seele / reichlich mit Vertrauen zu dir, / und öffne uns Herz und Hand / für die, die uns brauchen.
Sylvia Bukowski, Wuppertal
Wir sehen heute die traurige Zerstreuung deiner Kirche, und es will uns scheinen, / als drohe nichts als Untergang. / Da lehre uns, allmächtiger Gott, auf deine alte Kirche zu schauen, / die in gleicher Bedrängnis war. Lehre uns aber auch / den Blick auf deine Verheißungen zu richten, die du uns auch heute schenkst. / Gib, daß wir warten in Geduld, bis deine Kirche aus dem Dunkel des Todes aufersteht. Gib, daß wir an deiner Hilfe uns genügen lassen, auch dann, / wenn unser Fleisch sie als zu schwach empfindet, bis es endlich offenbar wird, / daß unser Warten nicht vergeblich war: / wenn wir nach der Zeit des Glaubens und Wartens den Lohn empfangen / in deinem himmlischen Reich, durch Christus, unsern Herrn.
Johannes Calvin (1509-1564)
Shining God / even the darkness is not dark to you / shine in our darkness, light of our lives / / When we walk in the grey gloom of confusion / when pain drains all the colour out of live / when we are paralysed by the darkness of fear / shine in our darkness.
The Iona Community
Gott / Du siehst mich. Wie gern ich das glauben möchte. Ich spüre es nicht immer. Wie sehr ich Dich erkennen, Dich sehen möchte - besonders im Ebenbild, das Du in Menschen gelegt hast. Es gelingt nicht immer. Selig sein ohne zu sehen, das ist kein einfacher Weg. Ich übe. Viele üben. Es ist schön - / Es gibt Momente, da spüre ich deinen Blick. Manchmal sehe ich wie Du mich mit den Augen der Nächsten siehst. Es ist nach innen und nach aussen interessant zu schauen. Du weisst das. Möge es heute gelingen.
Kathrin Rehmat, Biel, Schweiz
zu Psalm 147
Gott, / lange bist du verborgen gewesen / deinem Volk, / hast nicht geheilt seine zerbrochenen Herzen / und seine Wunden nicht verbunden. / Aber dann endlich / hast du wieder ein Zeichen gegeben / für deine Treue, / hast den Überlebenden / eine Heimstatt geschaffen / in dem Land der Verheißung, / und hast den heimatlosen Seelen der Verfolgten / einen Ort der Zuflucht geschenkt. / / Gott, / lange ist uns verborgen gewesen, / wieviel es auch für uns bedeutet, / dass du Israel treu bist. / und deine Verheißungen nicht vergißt. / Wir haben dich für uns beansprucht, / und deinem Volk keinen Raum gegeben / in unserem Glauben, Hoffen und Lieben. / Und immer noch tun wir uns schwer damit, / deine Barmherzigkeit / mit unseren jüdischen Geschwistern zu teilen. / / Gott, / vergib uns die Mißachtung deiner Treue. / Von ihr lebt Israel. / Von ihr leben auch wir.
Sylvia Bukowski, Wuppertal
Gott, wir sehen das Unrecht um uns herum. Wir sehen das Unrecht, dass andern geschieht. Wir sehen das Unrecht, dass uns widerfährt. Wir sehen, wo wir unrecht getan haben. Aber du bist Hoffnung. Die Hoffnung auf eine andere Welt. Die Hoffnung auf Recht. Die Hoffnung auf deinen stärkenden, heil- machenden Geist. / Lass uns Abstand gewinnen von dem was uns beschwert. Lass uns deine Hoffnung wieder sehen. / Lass uns Erfahrungen machen mit dir und deinen Zusagen. Lass uns einen gestärkten Glauben entdecken. Amen.
Selma Dorn, Leipzig
Gott, / du kannst Neues schaffen. / Wir bitten dich: / Lass uns Veränderungen wollen, die du willst. / Öffne unsere Ohren, damit wir hören, was du uns sagst; / öffne unsere Augen, damit wir sehen, wo wir gebraucht werden; / rühre unsere Lippen an, damit wir dich frei bekennen / und in dein Lob einstimmen.
RefLit
Barmherziger Gott, / zu jedem Leben gehören Brüche: / gescheiterte Pläne, / enttäuschte Hoffnungen, / verratene Liebe. / Manchmal bleibt uns nicht viel übrig / von unserer Lebenslust, / und dem Elan, / noch einmal etwas neu zu beginnen. / Auch dir, Gott, / können wir oft nicht / ungebrochen vertrauen. / Unser Glaube, / du könntest alles zum Guten wenden, / ist bisweilen fast ganz erloschen. / Gott, heile, was uns beschädigt hat, / fülle unseren Mangel an Zuversicht auf / und lass unser Lebenslicht / neu aufleuchten / im Glanz deiner Liebe.
Sylvia Bukowski, Wuppertal
Was sind wir Menschen vor dir? / Wie viel Einbildung, Härte und Lüge ist in unseren Gedanken, / Worten und Taten! Und darum hier und auf der ganzen Erde wie viel Verirrung und Verwirrung, / wie viel Leid und Not! Aber über dem Allen ist dein väterliches Herz offen für uns und bleibt deine Hand stark, uns zu halten, / zu führen, zu befreien. Du vergissest und verstößest keinen von uns. Du bist uns Allen nahe. / Du rufst nach uns Allen. Amen.
Karl Barth (1886-1968)
Ewiger und gütiger Gott! / Du rufst uns zu dir. In deiner Nähe, im Hören deines Wortes, in Reichweite deiner Weisung, im Raum deiner segnenden Hand sollen wir leben. / Hör nicht auf, uns zu rufen, bis wir endlich kommen. / Du hast uns erwählt mit deinem Volk Israel durch Jesus Christus. Bewahre uns, deine Erwählung zu verspielen. Hilf, ihrer würdig zu werden. Amen.
Jürgen Kaiser, Berlin
Gott, du Liebhaber des Lebens, / wir danken dir für die Gabe der Freundschaft. / Wie gut ist es, / wenn man sich auf einen Menschen verlassen kann; / wenn man sich so zeigen darf, wie man ist, / ohne Angst, fallen gelassen zu werden; / wenn man mit Kummer nicht allein fertig werden muss / und auch jemanden hat, / der sich neidlos mit einem freuen kann. / Wir bitten dich, / segne unsere Freundinnen und Freunde / und hilf, dass wir selber zu Freundschaft fähig sind. / Lass alle, die sich nach einer verlässlichen Beziehung sehnen, / den passenden Menschen finden, / bei dem sie gut aufgehoben sind. / Gott, verwandle / unsere Gleichgültigkeit in Interesse, / unsere Kälte in Warmherzigkeit, / unsere Verschlossenheit in Offenheit für andere.
RefLit
Wir haben allen Grund, / dich dafür zu loben und dir zu danken, dass es diese Erde und uns Menschen noch gibt. / Niemand weiß es, aber wir ahnen, / dass es nicht gut um uns stünde, wenn du nicht immer wieder in die Abläufe eingreifen und einiges zurechtrücken würdest. / Gott, wir danken dir, dass du uns nicht unserem Schicksal überlässt. / Wir danken dir, dass du manchmal unsere Pläne durchkreuzt, die, obwohl gut gemeint, doch oft genug Unheil anrichten.
Georg Rieger, Nürnberg
zu Psalm 113
Barmherziger Gott, / ja, wer ist wie du! / Du Herr des Himmels / widerstehst den Herren unserer Erde. / Mit deiner Liebe zu den kleinen Leuten. / trittst du ihrem Größenwahn entgegen. / Du bist der Höchste / und bist doch nicht fern von dem, / was sich bei den Untersten abspielt. / Du siehst, wie die materielle Armut / menschliches Leben ruiniert, / und deinem Blick bleibt auch nicht verborgen, / wie die geistige Armut / überall Sinnlosigkeit und Leere verbreitet. / Gott, du allein / kannst uns Hoffnung schenken, / dass nicht alles so bleiben muss. / Du machst Veränderungen möglich, / die wir uns selber nicht vorstellen können. / Mach uns bereit, / fremde Not zu lindern / und lass uns im Teilen von Zeit und Geld / das Glück eines fruchtbaren Lebens spüren.
Sylvia Bukowski, Wuppertal
Ein heller Morgen voller Sorgen folgt der gemütlichen Nacht ... / Wie schaffe ich nur all die Termine? Wirst Du mir auch wie früher den Propheten die richtigen Worte in den Mund legen, wenn ich denen gegenüber steh, die mich bedrohen? / Heiliger dreieiniger Gott, mögen Deine Weisheit, Dein Schutz und Deine Güte uns hier auf Erden nie verlassen.
Kathrin Rehmat, Biel, Schweiz
Allwissender Gott, / du lässt dich nicht täuschen / von schönen Fassaden. / Du kennst die Wahrheit, / die wir manchmal selbst / nicht wahrhaben wollen. / Nach außen geben wir uns gern bescheiden, / aber insgeheim sehen wir auf andere herab, / wissen besser, was sie tun oder lassen sollten, / und bilden uns ein, / wir hätten Recht mit unseren Urteilen. / Vielleicht merken wir gar nicht, / wie überheblich wir sind! / Aber du, Gott, / entlarvst auch den geheimen Hochmut / und widerstehst / aller krankhaften Selbstgerechtigkeit. / Wir bitten dich: / Löse uns gnädig / aus unserer Selbsttäuschung / und gib uns den Mut / zu echter Demut / und zu gesundem Stolz.
Sylvia Bukowski, Wuppertal
Mit deinem Urteil, o allmächtiger Gott, stehen und fallen wir. / Gib, daß wir uns unserer Schwachheit und Ohnmacht bewußt sind. / Laß uns immerdar bedenken, daß unser Leben wie ein Schatten ist, / ja, daß wir nichts sind ganz und gar. Laß uns lernen, in dir allein zu ruhen und von dir allein und deinem Wohlgefallen abhängig zu sein. / In deiner Hand liegt es, das Werk unseres Heils anzufangen und zu vollenden. / Da gib, o Gott, daß wir uns mit Furcht und Zittern dir unterwerfen und deiner Berufung auch fernerhin folgen. / Verleihe, daß wir dich stets anrufen und alle unsere Sorge auf dich werfen, / bis wir endlich allen Gefahren entronnen sind und zu jener ewigen seligen Ruhe kommen, / die uns erworben ist durch das Blut deines eingeborenen Sohnes.
Johannes Calvin (1509-1564)
Gott, du hast versprochen, uns nahe zu sein. Uns Hilfe und Kraft zu geben. Wir vergessen dich schnell in unserem Alltag. Wir blenden dich schnell aus. Oft unabsichtlich. Wir sehen dann nur die holprigen Wege vor uns. Dabei ist dein Versprechen gültig. Du bist da. Amen.
Selma Dorn, Leipzig