Gebet
Tagesaktuelles Gebet
Im Morgengrauen meiner Gedanken suche ich dich, / aber ich finde dich nicht. / Ratlos stehe ich am Ort des Versagens, am Ort meiner Ohnmacht und Trauer. / Ich weiss nicht weiter. / / Die Vergangenheit haftet an mir, zieht mich hinunter. / Ja, ich selber bin in diesem Grab gefangen. / Mein Verlangen nach Leben ist nicht stark genug. / Es vermag nicht den schweren Stein zu wälzen, der mich vom Leben trennt. / / Doch ohne dass ich selber irgendetwas tue, / beginnt sich der Stein zu lösen. Er wird von aussen zur Seite gerollt. / Das Licht des neuen Tages strömt hinein. / / Du lässt mich aus dem Grab steigen und ins neue Leben hineintreten, wie neu geboren. / Ich danke dir, Herr Jesus Christus, dass du meine Schuld und mein Verzagen überwunden hast. / Wie ein älterer Bruder nimmst du mich an der Hand und sagst: / „Ich lebe und du sollst auch leben!“
Catherine McMillan, Dübendorf, Schweiz
Jesus Christus, ich will jetzt an dein Leiden denken. Es führt kein Weg daran vorbei. Ich will an dein Alleinsein denken, an die Schritte, die du auf deinem Weg ans Kreuz gehen musstest. Ich möchte es nachempfinden, was du getragen hast. Was hat dich die Liebe gekostet hat, die dich zu mir führte? Hilf mir, ruhig zu werden, mir Zeit zu nehmen. Öffne mich so, dass mich nichts daran hindert, bei dir zu sein: nicht die Angst vor dem Leiden, nicht die Abscheu vor allem, was mir die dunkle Seite des Lebens zeigt. Hilf mir, im Schatten des Kreuzes zu stehen. Hilf mir, das auszuhalten. Amen.
Catherine McMillan, Dübendorf, Schweiz
Bruder Jesus / / Du weisst wie feierlicher Abschied geht. / Deinen Nächsten machst Du nichts vor. / Sie Dir auch nicht. Obwohl ihre Absichten anders sind als Taten werden. / Ob wir heute auch so sind? Dinge behaupten, die wir nicht halten können? / Hilf uns im Abschied! Im Sterben, im Weitergehen. / Lass uns Leben feiern. Auch am Ende. Miteinander. / Amen
Kathrin Rehmat, Biel, Schweiz
Gott, den wir Vater und Mutter nennen dürfen – mach uns gewiss und mutig, als deine Kinder in der Welt aufzutreten – sie braucht die Nachricht, dass du eine Teilhabe aller Menschen an Wohl und Gerechtigkeit willst. // Jesus, den wir Bruder und Freund nennen dürfen – mach uns aktiv und solidarisch, als deine Geschwister in der Welt aufzutreten – sie braucht Zeichen tätiger Liebe, um an dich glauben zu können. // Heiliger Geist, den wir als Tröster und Führerin in uns spüren dürfen – mach uns kreativ und ausdauernd, die Welt in deinem Sinn zu verändern, aber auch auf die Vollendung durch dich warten zu können. // Dreieiniger Gott – tröste uns, wenn uns in diesem Leben nicht alles gelingt. AMEN
Gudrun Kuhn, Nürnberg
Gütiger Gott, schärfe unsere Ohren, dass wir deine Stimme hören, dass wir sie hören können zwischen alle den vielen lauten und leisen Stimmen, die uns umgeben, uns fordern, uns tadeln, uns umschmeicheln und werben wollen. Deine Stimme ist einzigartig. Lass sie uns hören. / Erreiche mit deiner Stimme unsere Herzen, dass wir uns dir zuwenden. / Erreiche mit deiner Stimme unsere Herzen, dass sie uns Trost schenke, wenn uns Furcht und Angst plagen. / Erreiche mit deiner Stimme unsere Herzen, dass wir mit der Gewissheit leben dürfen, dass du uns nicht verlässt. / Amen
Meike Waechter, Berlin
Gott, unser Freund, es ist schrecklich, täglich zu sehen, wie Kinder in unseren Schulen gemobbt werden. Man sieht wie Kindern Gewalt angetan wird, wie sie ausgegrenzt werden und über sie gelacht wird. / Wir bitten dich, beschütze sie und gib ihnen Kraft. / Und führe uns nicht in Versuchung, dass wir anderen dieses Leid zufügen. / Amen
Konfirmanden der Französischen Kirche Berlin
Herr Jesus Christus, / du hast das Vertrauen zum himmlischen Vater bewahrt / und bist in der Angst nicht wankelmütig geworden. / Wir danken dir für das, was du für uns getan hast, / und bitten dich: / Wecke in uns Treue und Beständigkeit, / damit wir fest bei dir bleiben.
RefLit
Herr unser Gott! Du wolltest nicht nur im Himmel, / sondern auch bei uns auf Erden wohnen - nicht nur hoch und groß, / sondern wie wir niedrig und klein sein – nicht nur herrschen, / sondern uns dienen - nicht nur Gott sein in Ewigkeit, sondern für uns als Mensch geboren werden, / leben und sterben. In deinem lieben Sohn, unserem Heiland Jesus Christus, / hast du uns nicht weniger als dich selber geschenkt, / damit wir ganz und gar dir gehören sollten. Uns Alle geht das an, / wo doch niemand von uns das verdient hat. Was bleibt uns übrig, als uns zu verwundern, / uns zu freuen, dankbar zu sein, uns fest an das zu halten, / was du an uns getan hast?
Karl Barth (1886-1968)
Gott, / dein Wort durchdringt / den Panzer, / mit dem wir unsere Seele schützen / vor dem Schmerz / zu großer Hoffnung / und zu großer Liebe. / / Du öffnest / den Schleier / aus Trauer und Wut, / der sich auf unsere Augen gelegt hat / und uns den Blick trübt / für alles Neue. / / Du rührst / an unsere vergrabene Sehnsucht, / dass sich Tränen in Lachen, / Kummer in Freude / und Tod in Leben / verwandeln mögen. / / Und was du versprichst, Gott, / das ist wahr! / / Lass uns fassen, / was wir hören / und hoffen, / was noch wie ein Traum erscheint. / Herr, unser Gott, erbarme dich unser!
Sylvia Bukowski, Wuppertal
Gott des Lebens, / rüste mich für diesen Tag. / Der Schlaf war kurz. / Der Zeitdruck macht mir zu schaffen. / Bitte, lass gelingen, was heute dran ist. / Hilf mir zu geben, was andere von mir erwarten. / Mir fehlt die Kraft, mir fehlen die Worte. / Du aber wirkst in mir. / Ich gebe dir diesen Tag / und mein Leben von neuem. / Mache daraus, was dir gefällt. / Solo Deo gloria. / Amen
Catherine McMillan, Dübendorf, Schweiz
Gott, du Vollender, wenn, dann hast du etwas mit uns und dieser Welt vor. Bitte lass uns das spüren, dass unser Leben einen Sinn hat, dass es eine Gerechtigkeit gibt am Ende aller Tage. Lass uns den Glauben an deine Vollendung nicht als Vertröstung verstehen, sondern als Ansporn!
Georg Rieger, Nürnberg
Gott, Ewiger! / Mose hat Dich gesehen. Wir sehen dich nicht. Aber wir hören dich. Deine Weisungen legst Du uns ans Herz. / Und wenn das Herz hart geworden ist und verschlossen oder ängstlich und blass, wenn es kalt geworden ist und blutleer oder vergiftet und böse - dann, barmherziger, gütiger Gott - dann verzeih uns und gib uns ein neuen Herz, ein besseres, ein weicheres, ein reines, das dir gehört. Amen.
Jürgen Kaiser, Berlin
Heute danke ich dir, mein Gott, für die Kirche. In sie hast du mich hineinwachsen lassen, in ihr bin ich nachdenklich geworden, von ihr hätte ich mich oft beinahe abgewendet. Aber du bist es, der mir immer wieder die richtigen Menschen geschickt hat, die mich begleitet und ermutigt haben. Vielen, vielen Dank dafür. AMEN
Gudrun Kuhn, Nürnberg
Barmherziger Gott, / Richter der Welt: / Du bist unbestechlich in deinem Maßstab, / doch voller Erbarmen / in deinem Urteil. / Du verdammst das Böse, / aber eröffnest den Schuldigen neues Leben. / Wir bitten dich: / Vergib uns, / dass wir so leicht Kompromisse schließen; / dass wir aus Sorge um unseren Vorteil / das Unrecht oft nicht klar benennen, / dass wir nicht handeln / wie du es uns lehrst. / Wir schieben unsere Schuld am liebsten auf andere, / reden uns heraus mit Sachzwängen, / die wir alternativlos nennen. / Wir nutzen unsere Möglichkeiten zu wenig, / um etwas zu ändern / an unserem Leben / und an den Verhältnissen unserer Welt. / Gott, dir können wir nichts vormachen. / Du siehst auch das Versagen, / für das wir selbst blind sind. / Gott, sende dein Licht und deine Wahrheit, / dass sie uns leiten / zu neuer Klarheit / und zu mutiger Konsequenz.
Sylvia Bukowski, Wuppertal
Mit deinem Urteil, o allmächtiger Gott, stehen und fallen wir. / Gib, daß wir uns unserer Schwachheit und Ohnmacht bewußt sind. / Laß uns immerdar bedenken, daß unser Leben wie ein Schatten ist, ja, daß wir nichts sind ganz und gar. / Laß uns lernen, in dir allein zu ruhen und von dir allein und deinem Wohlgefallen abhängig zu sein. / In deiner Hand liegt es, / das Werk unseres Heils anzufangen und zu vollenden. / Da gib, o Gott, daß wir uns mit Furcht und Zittern dir unterwerfen und deiner Berufung auch fernerhin folgen. / Verleihe, daß wir dich stets anrufen und alle unsere Sorge auf dich werfen, / bis wir endlich allen Gefahren entronnen sind und zu jener ewigen seligen Ruhe kommen, / die uns erworben ist durch das Blut deines eingeborenen Sohnes.
Johannes Calvin (1509-1564)
Herr, / über den Himmeln thronst Du hoch / und siehest doch die Tiefgebeugten. / Deine Größe hindert Dich nicht, / das Kleine wahrzunehmen / zu schätzen / zu achten / und groß zu machen. / / Ehrfürchtig stehen wir vor Dir, / weil wir eine Ahnung davon haben, / dass Dein Weg zu uns / allein Gnade ist / und nicht unser Verdienst. / Dass Du Dich mit uns einlässt / hat mit Deiner Sehnsucht / und mit Deiner Liebe zu uns Menschen zu tun. / Es war Deine Entscheidung zu uns zu kommen. / Es ist Dein Wille, dass wir Leben haben. / / Dein heiliger Name, / ist der Grund unserer Hoffnung. / „Ich bin mit Dir“ rufst Du uns zu / und wir hören Dein machtvolles Wort / mitten hinein in unsere Angst, / in unsere Schuld, / in unsere Unsicherheiten. / / Sende Deinen Geist, / der uns Dein Wort groß macht, / der ihm Gewicht gibt, / damit es uns befreit / von allem, was uns hindert, / Deinem Sohn Jesus Christus / ins Leben zu folgen. / Amen
Jochen Denker, Ronsdorf
Gott, du bist uns nah an diesem Morgen, / in deinem Wort, in deiner Gemeinde, im Brot, das wir teilen. / Vor dir denken wir an alle, die in der vergangenen Nacht / kein Dach über dem Kopf hatten, / an alle, die nicht wissen, wo sie heute Ruhe finden. / Wir denken vor dir an alle, / die von der Hand in den Mund leben, / denen ein ausreichendes Einkommen fehlt. / Wir bringen alle vor dich, die zu müde sind / für den nächsten Schritt, / weil Schulden und Zinsen an ihnen hängen / wie schwere Gewichte. / Nimm ihnen die Angst, nichts mehr wert zu sein, / und zerbrich die Mauer des Schweigens, / die uns von ihnen trennt. / Gib ihnen Kraft, um Hilfe zu bitten / und ihre Schwierigkeiten anzupacken – / und gib uns den Mut zum offenen Gespräch. / Herr, wir bitten dich auch für die, / die glücklich und sicher leben. / Für alle, denen die Zukunft gehört, / die Achtung und Anerkennung erfahren. / Wir bitten für uns: / Gib uns ein offenes Herz / für das Glück und die Not unserer Mitmenschen. / Schenke uns die Liebe, / die Leiden mindert / und die Großzügigkeit, die Gutes gönnen kann.
RefLit
Gott, wir danken dir und bitten dich: Du weißt um unsere Trauer, gleich ob wir einen lieben Menschen vermissen oder auch einfach traurig sind, weil uns das Leben zu kompliziert ist. Tröste uns und gib uns die Gelassenheit, das Leben zu nehmen, wie es ist.
Georg Rieger, Nürnberg
Jesu, deine Passion will ich nicht bedenken. Ich verschließe die Augen vor so viel Leid. Ich lehne ab, was die kirchliche Tradition über deinen Tod lehrt. Ich wehre mich gegen die ständige Rede von der Sünde. // Jesu, deine Passion will ich jetzt bedenken. Zeige mir – durch die alten Formeln und Lieder hindurch – einen neuen Weg, das Geheimnis deines Todes zu verstehen. Nur unter deinem Kreuz kann ich die Wirklichkeit all des menschlichen Leidens aushalten, ohne ständig mit Gott zu hadern. AMEN
Gudrun Kuhn, Nürnberg
My God, how endless is Thy love! / Thy gifts are every new; / And morning mercies from above / Gently distill like early dew. / / Thou spread´st the curtains of the night, / Great Guardian of my sleeping hours; / Thy sovereign word restores the light, / And quickens all my waking powers. / / I yield my powers to Thy command, / To Thee I consecrate my days; / Perpetual blessing from Thy hand / Demand perpetual songs of praise.
Mein Gott, wie endlos ist Deine Liebe! / Deine Gaben sind immer wieder neu; / Und morgendliches Erbarmen fließt von oben herab / Sanftes Destillat wie früher Tau. / / Du breitest die Vorhänge der Nacht, / Großer Wächter meiner schlafenden Stunden; / Dein erhabenes Wort stellt das Licht wieder her, / Und belebt alle meine erwachenden Sinne. / Ich vertraue meine Kräfte Deiner Weisung an / Ich weihe dir meine Tage; / Immerwährender Segen aus deiner Hand / führt zu beständigem Lobgesang.
Isaak Watts (1674-1748) Übersetzung AD
Gott, / dein Sohn ist das Weizenkorn, / das in die Erde fiel und erstarb. / Aus seinem Tod leben wir. / Nimm uns die Angst, für andere verbraucht zu werden. / Hilf uns, einander Gutes zu tun, damit wir nicht vergeblich leben, / sondern Frucht bringen in Jesus Christus, / der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir / lebt und herrscht in Ewigkeit.
RefLit
Herr, wir breiten alles vor dir aus: unsere Sorgen, / daß du für uns sorgest - unsere Angst, damit du sie stillest / - unsere Hoffnungen und Wünsche damit geschehe, was nicht unser, aber dein guter Wille ist / - unsere Sünden, daß du sie vergebest - unsere Gedanken und Begierden, daß du sie reinigest / - unser ganzes Leben in dieser Zeit, daß du es der Auferstehung alles Fleisches / und dem ewigen Leben entgegenführest.
Karl Barth (1886-1968)
Du lieber Gott – ich möchte dich in meinem Leben spüren wie früher. // Mit tagtäglicher Selbstverständlichkeit. Mit unangefochtener Autorität. Mit staunenswerter Größe. Mit unendlicher Liebe. Mit beschützender Nähe. // Verlässt du auch deine erwachsenen Kinder nicht? // Bitte bleibe bei mir – wenn die Fragen zahlreicher werden als die Antworten – wenn die alten Gewissheiten schwanken – wenn die dunklen Erfahrungen mich im Griff haben – wenn meine Wege von dir wegzuführen drohen. // Bitte bleibe bei mir. AMEN
Gudrun Kuhn, Nürnberg
Gott, du lädst uns ein, bei dir Ruhe zu finden. Du lädst uns zu dir ein. Bei dir können wir verweilen. Wir können uns geborgen fühlen. Wir können mit dir hadern. Wir können mit dir streiten. Aber du lädst uns immer wieder ein. Amen.
Selma Dorn, Leipzig
Gott, / du hast Himmel und Erde gemacht: / von dir kommt Hilfe für uns. / Wir bitten dich: / Lass unsere Augen nicht müde werden, auf dich zu schauen, / damit wir nicht nach Dingen schielen, / die uns Heil und Glück versprechen / und uns am Ende doch enttäuschen.
RefLit