Gebet
Tagesaktuelles Gebet
Ewiger Gott, ohne deinen Willen wird kein Haar von meinem Haupt fallen./Zähle nicht nur unsere Haare auf dem Kopf./Zähle unsere Sorgen und Ängste, unser Not und unseren Schmerz, zähle unsere unerfüllten Wünsche,/die Summe ist so groß, wir können sie nicht erfassen,/aber wir wissen sie aufgehoben und geborgen bei dir. Amen
Meike Waechter, Berlin
Ewiger, der du der Erde den Himmel gespannt hast und den Mose das Gesetz schreiben ließest, der du die Schönheit geschenkt hast und der Welt eine Ordnung gesetzt hast, du großer Gott, danke dafür. Es soll uns doch alles gefallen, was du gemacht hast. Für uns hast du es gemacht. / Und doch wissen wir nicht, wohin es gehen soll, so oft wissen wir es nicht, eigentlich nie. So vieles ist unklar. / Meine Augen sehnen sich. Nach deinem Wort, nach der Schönheit von Himmel und Erde, nach Trost, nach Klarheit. Gib mir Klarheit. Und mach mir Lust an deinem Gesetz, öffne meine Augen für seine Wunder. / Das bitte ich dich durch Jesus Christus, deinen Sohn, der mir die Angst davor genommen hat, alles falsch zu machen. Amen.
Jürgen Kaiser, Berlin
Barmherziger Gott, / wir danken dir / für die neuen Anfänge / im Verhältnis von Christen und Juden, / die unsere alten Vorurteile / und Feindbilder überwinden. / Es ist eine kostbare Erfahrung, / dass Begegnungen mit jüdischen Menschen möglich sind / nach all dem Schrecklichen, / das ihnen durch unser Volk angetan worden ist. / Segne alle christlich-jüdischen Gespräche / und lass uns entdecken, / wieviel wir lernen können / aus dem Schatz der jüdischen Tradition – / auch für unseren Glauben. / Hilf, dass wir in ganzer Tiefe begreifen, / was es heißt, / dass dein Sohn in Israel zur Welt gekommen ist. / Mach uns wachsam / gegen jede Form von Antisemitismus / und erfinderisch, wenn es darum geht, / Verständnis zu fördern für jüdisches Leben. / Bewahre die jüdischen Gemeinden / bei uns und überall auf der Welt / vor Gewalt und Terror. / Breite Frieden über Israel / und seine Nachbarn / und Gerechtigkeit über die ganze Erde.
RefLit
Gnädiger Gott, / du hast deinen Namen / auf ewig verbunden mit Israel, / nie hast du deinem Volk die Treue gekündigt. / durch alle Abgründe hast du es begleitet. / An dem, / was du Israel getan hast, / zeigst du aller Welt / deine Barmherzigkeit. / Wir haben das lange nicht verstanden, / haben Israel seine Erwählung geneidet / und deine Treue zu ihm bestritten. / Erst langsam überwinden wir / unsere alten Vorbehalte, / fangen an zu begreifen, / dass wir mit Israel zusammengehören / und gemeinsam / einzig von deiner Gnade leben. / Wir bitten dich, / vertiefe das Verständnis füreinander / im Respekt für unsere unterschiedlichen Traditionen, / und hilf, dass sich unsere Verbundenheit / in Krisen und auch im Alltag bewährt.
Sylvia Bukowski, Wuppertal
Herr unser Gott! Wir treten noch einmal vor dich / mit der herzlichen Bitte, / dich unser anzunehmen, uns also keine Ruhe zu gönnen, / bis wir es annehmen, in dir zur Ruhe zu kommen – gegen uns und für uns zu streiten, / bis dein Friede in unserem Herzen, in unseren Gedanken und Worten, / in unserem Sein und Verkehr untereinander zur Geltung und zu seinem Rechte kommt. / Ohne dich können wir gar nichts, mit dir und in deinem Dienst werden wir alles können. / Amen.
Karl Barth (1886-1968)
Lasst uns beten zu Gott, / der die Welt so wunderbar gemacht hat: / Für alle, die jetzt Urlaub haben / und sich freuen, dass sie den Alltag vergessen können, / dass sie schöne und erholsame Tage verleben / und wieder zu sich selbst kommen. / Für die vielen, die jetzt auf Reisen sind / und denen es Freude macht, / die gewohnte Umgebung zu verlassen: / dass sie alle Belastungen zurücklassen können, / dass sie sich erholen / und mit den Eindrücken auch neue Kräfte sammeln. / Für die Menschen, die jungen und die alten, / die aufgebrochen sind, / um die Schönheit der Erde zu entdecken: / dass sie reicher in ihren Alltag zurückkehren, / dankbar für alles Gute und Schöne, / das sie unterwegs erlebt haben. / Für alle, die jetzt noch keinen Urlaub haben, / aber sich auf den kommenden Urlaub freuen, / und auch für die, die ihn nötig haben / und sich keinen Urlaub leisten können. / Für uns selbst, daheim oder im Urlaub: / dass wir gastfreundlich und hilfsbereit sind / und die, die uns begegnen, / sich in unserer Gemeinschaft wohlfühlen.
RefLit
Richte uns auf, damit wir verstehen, dass du es gut mit uns meinst und gut mit uns machst. In unserem Alltag halten wir uns für die „Macher“. Wir müssen so vieles bewältigen und sehen doch noch so viel, was unerledigt bleibt. Der Druck ist manchmal kaum auszuhalten. Mach uns genügsam, aufmerksam für die wirklich wichtigen Dinge im Leben und bewahre uns davor, uns zu wichtig zu nehmen.
Georg Rieger, Nürnberg
zu Psalm 40
Gott, / wie sollen wir anderen etwas von deiner Gerechtigkeit erzählen, / wenn um uns herum / so viel Unrecht herrscht! / Wie können wir von deiner Wahrheit reden, / wenn Lug und Trug überall Überhand nehmen! / Und wie sollen wir auf dein Heil hinweisen, / wenn so vieles zerbricht, / was uns mit dir verbunden hat. / Gott, wir selber sind oft voller / Zweifel und Fragen. / Wir selber brauchen einen, / der uns Mut zuspricht / zum Leben und Handeln nach deinem Willen. / Gott, laß uns nicht ohne deinen Beistand, / stärke uns durch dein Zutrauen / und behüte auch uns / durch deine Güte und Treue.
Sylvia Bukowski, Wuppertal
My God, how endless is Thy love! / Thy gifts are every new; / And morning mercies from above / Gently distill like early dew. / / Thou spread´st the curtains of the night, / Great Guardian of my sleeping hours; / Thy sovereign word restores the light, / And quickens all my waking powers. / / I yield my powers to Thy command, / To Thee I consecrate my days; / Perpetual blessing from Thy hand / Demand perpetual songs of praise.
Isaak Watts (1674-1748)
Gott, / du hast jeden von uns / mit besonderen Fähigkeiten geschaffen. / Wir bitten dich: / Lass uns unsere Gaben entdecken / und sie miteinander teilen, / damit wir einander ergänzen / und gemeinsam zu Frieden und Gerechtigkeit beitragen.
RefLit
Gott, Anwalt der Schwachen: / du hast dein versklavtes Volk begleitet, / als es aus Ägypten floh. / Du hast sie sicher durch das Meer geführt, / sie in der Wüste bewahrt vor Durst und Hunger, / und ihnen das Land der Verheißung erschlossen. / Wir legen dir die Flüchtlinge unserer Zeit ans Herz: / Viele von ihnen ertrinken im Meer, / werden in die Wüste getrieben, um dort zu sterben. / Kein Staat Europas will sie haben, / überall stoßen sie auf geschlossenen Grenzen, / und ihr Traum eines besseren Lebens zerbricht. / Wir bitten dich: erbarme dich über sie, / und schaff ihnen tatkräftigen Beistand, / auch unter uns. / / Gott, Liebhaber des Lebens: / Du hast die beiden Hebammen Pua und Sifra in Ägypten gesegnet, / als sie dem Pharao widerstanden / und todgeweihte Kinder am Leben ließen. / Segne auch heute die mutigen Menschen, / die sich dem Zeitgeist widersetzen, / Geflüchteten das Leben retten / und für deren Rechte eintreten. / Viele von ihnen werden diffamiert, / von Machthabern unter Druck gesetzt, / manche mit harten Strafen bedroht. / Wir bitten dich: / Stärk du ihnen den Rücken / Und stell ihnen andere an die Seite, / die sich wirksam mit ihnen verbünden, / darunter auch uns. / / Gott, du bist geduldig und gnädig, / und hast dich nicht abbringen lassen, / deinem Volk in der Wüste die Treue zu halten, / obwohl sie dir Mühe und Ärger machten. / Pflanz deine Geduld und Großherzigkeit / auch in die Menschen, / die in Europa Geflüchteten helfen. / Manche Erwartungen werden enttäuscht, / und es kommt zu Konflikten, die Kräfte rauben. / Wir bitten dich: / Lass sie trotz allem nicht resignieren. / Erhalte den Willen zu Verständigung, / und zu einer bunten Gesellschaft, / auch bei uns. / / Gott, der du Herzen wandeln kannst, / vertreib mit deinem heiligen Geist / den Ungeist von Fremdenfeindlichkeit und Nationalismus, / der Europa zu spalten droht. / Stärke alle Initiativen, / die den Zusammenhalt fördern / und der Menschlichkeit dienen, / auf dass überall Gerechtigkeit und Frieden wachse / nach deiner Verheißung.
Sylvia Bukowski, Wuppertal
O daß wir doch alle aus dem Schlaf der Sicherheit erwecket würden! / Diejenigen, die noch bis dahin in ihrem Naturstande in der Sicherheit gelebet und geschlafen haben, / o Herr Gott, erschrecke dieselben, daß sie einmal mit einem Blick / mögen einsehen in ihren gefährlichen Seelenzustand, / wie so jämmerlich sie gebunden sind mit Ketten der Finsternis, / der Sünde und der Eitelkeit, verfremdet von dir, von deinem Gnadenlicht und Liebeleben. / O laß die arme unsterbliche Seele nicht sterben und ewiglich verderben, / sondern zum Leben aufgewecket werden, weil die Gnadenzeit noch da ist.
Gerhard Tersteegen (1697-1769)
Weil kleinste Pflänzchen Asphalt von unten her sanft und geduldig aufbrechen, / darum bin ich zuversichtlich. Weil die Schöpfung im Sommer so wunderbar blüht, lebt, sich wandelt, / darum staune ich. Eines Tages werden die Wunden der Völker mit heilsamen Blättern geheilt werden. / Das glaube ich. Lass uns Bäume pflanzen und am Du zum Ich werden. Lass uns wir werden, / komm bald wieder. Tröste uns, es ist nötig.
Kathrin Rehmat, Biel, Schweiz
Zähle deine Menschen,/die mit vielen Haaren oder wenigen, mit schwarzen oder grauen, / die runden und die schmalen,/die schlagfertigen und die schweigsamen,/die zurückhaltenden und die zornigen,/sie sind es alle wert von dir angesehen und gezählt zu werden. Amen
Meike Waechter, Berlin
zu Psalm 48
Gott, / wenn wir an Jerusalem denken, / wird in uns alte Sehnsucht wach: / die Sehnsucht nach dem Ort der Erlösung, / an dem Leid und Geschrei endlich vergehen, / weil du aus deiner Verborgenheit trittst, / alle Tränen abwischst / und den Tod verbannst. / Aber du hast schon der irdischen Stadt / deine Treue geschworen auf ewig. / Du nimmst teil an / an den irdischen Nöten, / die ihr keine Ruhe lassen. / Dein Herz hängt immer noch an ihr. / Gott, lass uns das nicht übersehen, / wenn wir an Jerusalem denken. / Weck auch in uns liebevolles Interesse / an seinem irdischen Geschick, / und lass uns nicht müde werden, / für seinen Frieden zu hoffen. / Heile du selbst die Zerrissenheit, / unter der Jerusalem so leidet, / und mach deine Stadt bald zu einem Ort / an dem sich Menschen aus allen Völkern / ungebrochen an dir freuen können.
Sylvia Bukowski, Wuppertal
So will ich diesen Tag bestehen: / nicht über die Schrecklichkeiten der Nachrichten jammern, sondern den kleinen Wink für meinen persönlichen Einsatz finden / mich nicht überfordern lassen, sondern tun, was ich kann / Provokationen nicht erwidern, sondern vernünftig dagegen halten / einen guten Rat und Hilfe annehmen / nicht auf Freundlichkeit warten, sondern Freundlichkeit ausstrahlen / der Liebe eine Chance geben / das Vertrauen zu dir nicht verlieren / Hilf mir dazu, o Gott.
Gudrun Kuhn, Nürnberg
Gott, / in deinem Licht entfalten sich Güte, / Gerechtigkeit und Wahrheit. / Wir bitten dich: / Sende dein Licht in unsere Dunkelheit, / damit deine Güte über unsere Hartherzigkeit / und deine Wahrheit über die Lüge siegt. / Dies bitten wir dich durch unseren Herrn Jesus Christus.
RefLit
Gott, / schön ist der Planet auf dem wir leben dürfen. Schön sind seine Ozeane, schön sind seine Wälder und Steppen, schön sind auch seine Wüsten. Damit wir uns daran erfreuen können, hast du es so schön gemacht und zu deiner Ehre. Danke für die Schönheit dieser Erde. / Auch die Zeit hast du eingeteilt, und den Sonntag hast du uns gegeben. Danke für diesen schönen Tag. / Gib mir die Augen, all das Schöne zu sehen. Gib mir das Herz, dich dafür loben und preisen zu können mit allen meinen Sinnen, heute und alle Zeit. Amen.
Jürgen Kaiser, Berlin
Das bitten wir nicht nur ein Jeder für sich selbst, / sondern ein Jeder auch für die Anderen, für Alle, / die in diesem Hause sind, für alle Gefangenen in der Welt, / auch für alle an Leib oder Seele Leidenden und Kranken, / für alle Besitzlosen und Vertriebenen, auch für alle die, / deren Betrübnis und Not uns verborgen, / dir aber nicht verborgen sind. Wir bitten es auch für unsere Angehörigen, / für alle Eltern, Lehrer und Kinder, / für die Männer, die im Staat, in der Verwaltung, / im Gericht ein Amt haben und verantwortlich sind, für die Prediger und Missionare deines Evangeliums. / Hilf ihnen und uns Allen, zu tragen, was zu tragen ist, / aber auch das Rechte zu denken, zu sagen / und zu tun und vor allem: zu glauben, zu lieben und zu hoffen in dem Vermögen, / das du ihnen und uns dazu geben willst! / Amen.
Karl Barth (1886-1968)
Mein Trauergewand lösen - / mich mit Freude gürten - / Klage in Lob verwandeln - / Zorn durch Güte mildern / Du kannst das. / Du hilfst mir dabei. / Heute und Morgen. / Danke dafür.
Kathrin Rehmat, Biel, Schweiz
Gnädiger Gott, wir danken dir für deine Gerechtigkeit, die du uns schenkst. Manchmal vergessen wir das und bemühen uns immer besser zu werden, immer mehr zu tun, immer mehr zu erreichen, um dir zu gefallen. Erinnere uns, dass der Gerechte aus Glauben leben wird. Amen
Meike Waechter, Berlin
Gott, du Quelle unserer Lebenskraft, / wir danken dir, / dass wir Frauen durch dich / unsere Stärke entdecken / und unsere Möglichkeiten, etwas zu ändern / an den lebensfeindlichen Strukturen unserer Welt. / Oft fühlen wir uns so ohnmächtig! / Manche von uns haben noch gelernt, / dass sie als Frauen zurückstehen müssen, / immer den untersten Weg gehen müssen. / Hilf, dass wir schwesterlich zusammenfinden / und Konkurrenz und Machtkämpfe untereinander überwinden. / Lass uns einander stark machen / und mit den je eigenen Gaben zum Blühen bringen. / Befreie du uns von allem, was uns klein hält / und unsere Seele und unsere Zunge vergiftet, / und erfülle uns mit der Kraft deines Geistes. Amen.
RefLit
Gott, wir möchten uns dir öffnen. Wir sehnen uns danach, dass du in unser Leben trittst und Vieles anders wird bei uns. Sende uns deinen Heiligen Geist, damit wir das rechte Maß finden für Ruhe und Aktion, für Reden und Stille und für die Zeit, die wir brauchen für uns und für dich.
Georg Rieger, Nürnberg
Gott, / wie verschiedene Körner zu einem Brot werden, / so führst du die unterschiedlichsten Menschen in deine Gemeinde. / Wir bitten dich: / Lass die Gemeinschaft unter uns wachsen. / Hilf, dass wir die von dir empfangenen Gaben / mit denen teilen, die sie brauchen.
RefLit
Du Brot des Lebens, / wir kommen zu dir / mit den Bildern des Hungers, / die uns täglich / aus Ostafrika erreichen. / Es zerreißt uns das Herz, / in die großen Augen der Kinder zu blicken, / die dem Tod so nahe sind. / Wir lesen aus ihnen viele Fragen: / Warum kommt eure Hilfe so spät? / Warum gibt es mitleidlose Menschen, / die sie mit Gewalt zu verhindern suchen? / Warum trifft das Unglück / immer die Ärmsten der Armen? / Gott, was sollen wir darauf sagen? / Wir sind so abhängig von dem, / was die Medien berichten. / Oft reagieren wir erst / auf dramatische Bilder / und vergessen bald wieder, / was Menschen in der Ferne leiden. / In unserer Sattheit / droht auch die Seele träge zu werden / und wir spüren kaum noch / den Hunger und Durst nach Gerechtigkeit, / dem du Verheißung gibst. / Gnädiger Gott, erbarme dich: / Mach die Hungrigen satt / und die Satten hungrig / nach Schalom / für unsere ganze geschundene Erde.
Sylvia Bukowski, Wuppertal