Gebet
Tagesaktuelles Gebet
zu Psalm 119
Du Gott der Wahrheit / so offen würden wir niemals behaupten, / wir seien so sicher, was richtig ist / und was falsch im Glauben. / Als Suchende möchten wir uns sehen, / als Menschen, die offen sind zu lernen. / Aber oft lassen auch wir / nur unseren eigenen Glaubensweg gelten / und ohne zu merken werden wir, / was wir anderen unterstellen: / selbstgerecht und intolerant. / Gott, dein Wort leuchte uns heraus / aus allen frommen Lebenslügen / und leite uns in Wahrheit / zu dir.
Sylvia Bukowski, Wuppertal
Allmächtiger Gott, / du gibst Weisungen, / die unser Zusammenleben regeln. / Wir bitten dich: / Gib uns Einsicht für deine Gebote, / damit wir einander einfühlsam und rücksichtsvoll begegnen / und in Achtung und Treue miteinander leben. / Sende uns deinen Geist, / damit sich unser Leben nach deinem Wohlgefallen ordnet.
RefLit
Ewiger, / wir preisen dich mit unsren Gedanken, wir loben dich mit unsren Worten, wir singen dir mit unsern Versen. / Auch mit unseren Taten wollen wir dich loben. Wenn es aber zählt, dann sind wir wie gelähmt. Löse uns die Hände, lockere uns die Füße, damit auch, was wir tun, dich preist und dem Nächsten guttut. Amen.
Jürgen Kaiser, Berlin
Du lebendiger Gott, / du sagst uns, / was gut ist, / und wir wollen dir folgen. / Aber oft beruhigen wir uns schon / mit guten Absichten, / ohne sie in die Tat umzusetzen. / Wenn wir etwas entscheiden müssen, / sind wir oft unsicher, / was deinem Willen entspricht. / Im Umgang mit anderen / scheitern wir häufig / an unserer Ungeduld und Sturheit. / Wir wollen dir die Ehre geben, / aber unser Geltungsbedürfnis / steht uns dabei im Weg. / Hab du Geduld mit uns, Gott, / gib uns Klarheit im Denken, / mach uns flexibel, / um anderen gerecht zu werden / und löse uns / aus dem ständigen Kreisen um uns selbst. / Halte uns deinen Willen vor Augen, / lege uns dein Wort ans Herz, / binde unser Handeln an dein Gebot.
Sylvia Bukowski, Wuppertal
Großer, heiliger Gott: Gib du uns den rechten, aufrichtigen, tätigen Glauben an dich, / an deine Wahrheit! Gib ihn vielen, gib ihn allen Menschen! / Gib ihn den Völkern und allen Regierungen, den Reichen und den Armen, / den Gesunden und den Kranken, / den Gefangenen und denen, die sich für frei halten, / den Alten und den jungen, den Fröhlichen und den Traurigen, / den Schwermütigen und den Leichtsinnigen! / Da ist Keiner, der es nicht nötig hätte, zu glauben, und Keiner, / dem es nicht verheißen wäre, daß auch er glauben dürfe. / Sag es den Menschen, sag es auch uns, / daß du ihr und unser gnädiger Gott und Vater bist! / Das bitten wir dich im Namen unsres Herrn Jesus Christus. / Amen.
Karl Barth (1886-1968)
Barmherziger Gott, / wir sehen, was in unserer Welt geschieht / und drohen alle Hoffnung zu verlieren. / Wir bekommen mit, wie viel Lug und Trug herrscht, / wie viel Verantwortungslosigkeit und Kälte / und unsere Hoffnung schwindet, dass es besser werden wird. / Wir kommen zu Dir, / sehen uns selber ehrlich an / und sehen wenig, was uns Hoffnung macht. / Du bist der Gott der Hoffnung, / Du verlierst die Hoffnung mit uns nicht / und hast in der Auferweckung Jesu Christi / den Grund für eine lebendige Hoffnung gelegt – / für jeden von uns und für Deine Erde. / Wir wollen hören, was Du erhoffst / Und weil Du es erhoffst, / darauf vertrauen, / dass diese Hoffnung nicht trügt / und Du wahrmachst, was Du versprichst. / Sende Deinen Geist. / Erwecke unser Singen, Beten, Reden und Hören, / dass sie zu einer Saat werden, / aus der eine lebendige Hoffnung wächst, / die uns verändert. / Amen.
Jochen Denker, Ronsdorf
Gnädiger Gott! / Ich verstehe nicht, / warum Menschen / so gnadenlos / miteinander umgehen, / sich nicht mehr zuhören, / Worte verdrehen, / Perspektiven ausblenden. / Ich verstehe mich selbst / manchmal nicht. / Wenn ich so bin.
Georg Rieger, Nürnberg
zu Psalm 32
Gott, / wir danken dir für alle Erfahrungen / von Vergebung und neuem Anfang. / Oft tun wir uns schwer. / auch nur uns selber einzugestehen, / dass wir schuldig geworden sind, / weil wir uns selber nichts nachsehen können, / weil jeder Riss in unserem Selbstbild / uns aus der Bahn wirft, / und wir Angst haben, durch unser Versagen / nichts mehr wert zu sein. / Wie gut tut es da, / wenn wir erleben, / dass ein anderer uns nicht / auf unsere Schuld festnagelt, / uns nicht verachtet für unser Scheitern, / sondern uns trotzdem noch Neues zutraut. / Wie gut tut es, / vertrauen zu dürfen: / Du bist ein Gott, / der uns vergibt!
Sylvia Bukowski, Wuppertal
Herr, lehre uns bedenken, dass auch wir einmal sterben müssen. Richte unsere Sinne auf das Leben vor dem Tod, auf die Menschen, die uns lieben, auf die Erlebnisse in Natur und Kunst, die uns so viel geben können, auf die Aufgaben, für die du uns befähigst. Erfülle unsere Tage mit deiner Gegenwart, die bleiben wird in Ewigkeit. AMEN
Gudrun Kuhn, Nürnberg
Du lebensspendender Gott! / Aus deiner Hand nehmen wir diesen Tag. / Du hast ihn für uns gemacht. / Auch wir sind von deiner Hand gemacht, / und alle Welt ist das Werk deiner Hände. / Aus deiner Hand nehmen wir, / was dein Reichtum uns gibt. / Deine Gabe ist die Fülle des Lebens. / Alles, was im Schatten ruht, / was im Licht atmet, / dankt dir vom Anbeginn der Welt an / bis zu dem Ende, das du gesetzt hast. / Du heilst, was zerbrochen ist, / du richtest, was aus dem Lot geraten ist. / Darum stehen auch wir heute morgen vor dir. / Mit Worten und Gedanken / sagen wir dir Dank für alles, / was uns gestützt hat, was unseren Rücken gestärkt / und unseren Blick wieder erhoben hat. / Doch unsere Worte reichen nicht aus, / um mit uns selbst und vor dir ins Reine zu kommen. / Zu viel ist ungeordnet, / zu vieles ist uns entgangen / oder wir haben es wieder vergessen. / Wie sollten wir auch alles beim Namen nennen können, / was uns wie ein Schatten umgibt? / Du siehst das alles. Du kennst es. / Ja, wir machen dir Mühe. / Viele Stimmen erheben sich in uns gegen deine Verheißung. / Heute, an dem Tag, den du gemacht hast, / wollen wir dir auch mit unserer Schwäche die Ehre geben. / Richte nun unsere Herzen auf, / damit dein Wort in uns lebendig wird. / Gott, gib uns deinen Geist. Amen.
RefLit
Du, unser Heiland, / wir wünschen uns / vor allem Gesundheit, / fürchten Unfälle, / möchten nie angewiesen sein / auf fremde Hilfe. / Aber du zeigst uns / an vielen kranken Menschen, / dass das Leben seinen Wert nicht verliert, / wenn nicht mehr alles möglich ist, / und dass die Seele stark sein kann / auch in einem schwachen Körper. / / Gott, heile uns von falschen Maßstäben / für gelingendes Leben. / Hilf uns, / deiner Güte zu trauen / und die Zerbrechlichkeit unseres Lebens / getrost anzunehmen. / Lass uns einander ergänzen / und gute Weggefährten sein / in deiner Nachfolge.
Sylvia Bukowski, Wuppertal
Herr, mein Gott, wenn ich gleich ein armes und elendes Geschöpf bin, so stehe ich doch durch die Gnade in deinem Bunde. / Und ich darf, ich will zu dir kommen, für dein Volk. / Du hast mich, obgleich ich so unwürdig bin, zum schwachen / Werkzeug gemacht, ihm Gutes zu tun und dir zu dienen; / und viele haben mich überschätzt, wogegen andere wieder meinen Tod wünschen und sich darüber freuen; / Herr, wie du auch immer es mit mir machen willst, / fahre fort sie zu segnen. / Schenke ihnen Festigkeit im Urteil, Einmütigkeit und gegenseitige Liebe; / fahre fort mit ihrer Befreiung und mit dem Werk deiner Reformation, / und erhöhe den Namen Christi / in der Welt. Lehre die, die zu viel auf deine Werkzeuge sehen, / sich mehr auf dich zu verlassen. / Vergib denen, die so gern / auf dem Staub eines armen Wurmes herumtreten, / denn auch sie sind deine Kinder. Vergib dieses törichte Gebet, / um Jesu Christi willen, und schenke uns eine gute Nacht, / wenn es dein Wille ist. Amen.
Oliver Cromwell (1955-1658)
Gott, wir sehnen uns danach, / dass du Recht schaffst in unserer Welt, / deren Ungerechtigkeit zum Himmel schreit. / Wir fühlen uns oft so ohnmächtig / gegenüber all dem Furchtbaren, / von dem wir hören. / Gott, wir ersehnen deine Gerechtigkeit / und fürchten doch auch dein Gericht. / Denn du lässt dich nicht täuschen / durch die schönen Fassaden, / hinter denen wir uns so oft verbergen. / Du lässt dich nicht beschwichtigen / von der gängigen Ausrede, / wir könnten schließlich nichts machen. / Du weißt, was wir anderen Menschen schuldig bleiben / und wieviel Böses auch von uns ausgeht. / Barmherziger Gott, sei uns ein gnädiger Richter / und hilf uns, entschieden und tapfer zu werden / im Tun deines Willens. Amen.
RefLit
Verständiger Gott! / Es ist manche Tage unerträglich, / die Lügen anzuhören, / die verbreitet werden. / Über Menschen, die anders sind. / Über Menschen, die anders denken. / Wie dem begegnen, / wenn Argumente nicht mehr zählen? / Wenn die Wahrheit nicht mehr gilt. / Oder gibt es noch eine Wahrheit / hinter dem, was mir wahr erscheint? / Kannst du mir das entschlüsseln?
Georg Rieger, Nürnberg
Gelobt sei der Name des Herrn bis in Ewigkeit. (Ps 113)//
Dein Name, Gott, sei gepriesen, der du oben im Himmel thronst und nicht nur zu uns in die Tiefe schaust. // Du thronst oben in den Himmeln und kommst sogar selbst hinab zu uns auf Erden. // Du wendest dich uns zu, uns den geknickten und gebrochenen Menschen, / den Geringen und Armen, / den Irrenden und Zweifelnden, / den Fragenden und Suchenden.// Dafür danken wir und bitten dich,/ hilf uns, dir und damit dem Leben zu vertrauen, damit wir weitergehen können jeden Tag Schritt für Schritt. Amen
Meike Waechter, Berlin
Gott, / du hast uns Gebote gegeben, / die unser Leben schützen. / Wir bitten dich: / Gib uns Achtsamkeit für andere, / damit unser Glaube Frucht bringt. / Nimm uns mit in deine Arbeit am Heil der Welt. / Durch Jesus Christus, deinen Sohn, / der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und Leben schenkt allezeit.
RefLit
Gott, du guter Hirte! / Du suchst mich, wenn ich mich verirrt habe. Du suchst mich, wenn ich mich entfernt habe von dir. Viel mehr, als ich dich suche, suchst du mich. / Und: Du findest mich. Ich gehe nicht verloren. / Ich bitte dich: Suche weiter! Suche mich hier und heute, und morgen und in fernen Zeiten. Ich will mich von dir finden lassen, wo immer ich bin. / Und: Nimm mich mit auf der Suche nach den Verlorenen. Amen.
Jürgen Kaiser, Berlin
Gnädiger Gott, / wir kennen dein Gebot, / jedem Menschen mit Liebe zu begegnen. / Wir möchten es auch gern erfüllen, / aber scheitern doch immer wieder / an unserer Scheu, / auf andere zuzugehen, / und uns einzulassen / auf deren Eigenart. / Wir vergessen / oder wir trauen uns nicht, / unsere Wertschätzung auszusprechen. / Manchmal sehen wir in anderen / auch nur eine Bedrohung / für unseren Selbstwert / und für unsere Identität. / Gott, nimm uns die Ängste, / die uns daran hindern, / unser Herz für andere zu öffnen, / und sättige unseren Hunger nach Liebe!
Sylvia Bukowski, Wuppertal
Wir leben von deinem Wort. / Wir hätten ohne sein Licht keinen Boden unter den Füßen. / Wir sind darauf angewiesen, daß du wieder und wieder mit uns redest. / Wir vertrauen darauf, daß du das tun willst und wirst, / wie du es bisher getan hast. Amen.
Karl Barth (1886-1968)
Gott, es gibt so viele Menschen, die auf ein Wunder hoffen, auf Heilung, darauf, dass alles anders wird, dass sie die Zeit zurückstellen können, um Dinge ungeschehen zu machen. // Gott, hilf uns und sei bei uns, auch wenn keine Wunder geschehen. Es soll uns Wunder genug sein, dass du für uns da bist und dein Angesicht leuchten lässt über uns. Amen
Meike Waechter, Berlin
Du lieber liebender Gott. Lass mich heute die Glücksmomente des Tages bewahren, die in meinem Alltag aufblitzen. Lass mich dankbar sein für die Menschen um mich. Lass mich nicht für selbstverständlich halten, wie gut es mir geht. Gib mir ein dankbares und hilfsbereites Herz. AMEN
Gudrun Kuhn, Nürnberg
zu Psalm 25
Gott, / wir alle leben von deiner Vergebung / und von deiner Großherzigkeit. / Aber wie kleinlich rechnen wir anderen oft auf, / was sie alles falsch gemacht haben! / Und wie lange tragen wir ihnen ihre Schuld nach / und sind nicht bereit, / ihnen eine neue Chance zu geben. / Unsere Urteile sind oft so grausam, / und unser Verhalten so unversöhnlich! / Gott, ändere uns / um deiner großen Barmherzigkeit willen! / Nimm uns die Angst, / durch Nachsicht und Entgegenkommen / unser Gesicht zu verlieren, / und lass uns mehr als unsere Prinzipien / das Glück der Versöhnung schätzen lernen.
Sylvia Bukowski, Wuppertal
Abendgebet
Herr, wir danken dir am Abend, / dass wir unter deinem Schutz diesen Tag vollendet haben, / dass du uns Kraft gegeben hast zu unserer Arbeit, zu unserer Geduld, zu unserer Feier, zu unserer Kreativität, zu unserem Miteinander. / Wir danken dir, dass du immer bei uns bist und uns in allem und durch alles hindurch trägst. Amen.
Selma Dorn, Leipzig
Gott, / du hast deinem Volk Israel / Verheißung und Gebot gegeben. / Wir bitten dich: / Lass dein Wort auch heute bewirken, / dass wir Vertrauen gewinnen und uns auf dich verlassen.
RefLit
Gnädiger Gott, / manche biblischen Worte scheinen viel zu hoch gegriffen / angesichts der Probleme, / vor denen wir persönlich und politisch stehen. / Wir durchschauen so Vieles nicht, / sind ratlos, was wir machen sollen, / sehen oft keinen Ausweg mehr. / Die Welt, wie sie ist, / ist voller Widerspruch / zu deiner Gerechtigkeit, / und zu deinem Erbarmen. / Da ist es leicht, / Zweifel zu bekommen / an deiner Macht / und dem Glauben / nichts mehr zuzutrauen. / Aber wir möchten nicht unseren Halt verlieren / und die Hoffnung aufgeben, / dass sich Vieles zum Guten wenden lässt. / Stärke unser Vertrauen zu dir / und verwandle alle Verzagtheit / in eine streitbare Nachfolge deines Sohnes. /
Sylvia Bukowski, Wuppertal