Gebet
Tagesaktuelles Gebet
zu Psalm 68
Gott, / wir sind oft schnell dabei, / über alles zu stöhnen, / was uns schwerfällt, / was uns gegen den Strich geht, / oder was uns lästig ist. / Wo es wirklich nötig ist, / da hilf uns bitte, / unsere Lasten zu tragen. / Aber du weißt auch, / wie gern wir unsere Wehwehchen pflegen, / und darüber ganz vergessen, / wer es wirklich schwerhat im Leben, / wer wirklich feststeckt / in einem Labyrinth von Problemen, / wer deine Hilfe noch mehr braucht als wir. / Gott, bewahr uns vor zu großem Selbstmitleid. / Reiß uns aus unserer Lethargie / und stärke uns, / anderen tragen zu helfen / an der Last ihres Alltags.
Sylvia Bukowski, Wuppertal
Du, Lebendige/r bist beziehungsreich. Dein Mut Gott und Mensch zu vereinen ist unvergleichlich. Die Spannungen zwischen armen und reichen Menschen sind aber nicht nur schön oder kreativ. Arme hoffen auf Dich und Reiche fürchten Dich. Würde, wenn wir auf das Leben mehr geben würden als auf das Haben, der Friede wachsen? Danke, dass Du Reichen Mut machst ihre Habe los zu lassen. Gelobt bist du für deine Kraft Reichtum in Solidarität zu verwandeln. Amen
Kathrin Rehmat, Biel, Schweiz
Gelobt sei dein Name, Herr, vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang, / der du in der Höhe thronst und mit Langmut und Geduld auf uns siehst, / der du die Hochmütigen zurechtrückst und die Geringen aufrichtest, / sieh mir meinen Ungehorsam nach, vergib mir meine Trägheit. Amen.
Jürgen Kaiser, Berlin
Wir danken Dir für den Wohlstand, in dem wir in diesem Land leben dürfen. Lass uns aber die Menschen nicht vergessen, die hier neben und unter uns in Armut leben. Wir sehnen uns nach Gerechtigkeit und sind doch hilflos dabei, sie zu verwirklichen. Schenke uns Ideen, Kraft und Fantasie, Dinge zu tun, die unsere Gesellschaft gerechter machen.
Georg Rieger, Nürnberg
Ewiger Gott – Wir danken dir für den Strom der Tradition, durch den auch wir zum Glauben kommen konnten. / Wir danken dir für die mutigen Glaubenszeugen und Glaubenszeuginnen vor uns. Wir danken dir für unsere Kirche, die für uns Heimat geworden ist. // Rüste uns aus mit kritischer Vernunft, um zu prüfen, was uns überliefert ist. / Hilf, dass wir nichts leichtfertig über Bord werfen, was Glaubende vor uns als dein Wort erkannt haben und in ihr Leben wirken ließen. / Hilf aber auch, dass wir nicht in blindem Gehorsam alles für wahr halten, was sie als Lehre formuliert haben. // Ewiger Gott – Du bist unsere Zukunft. / Zeige uns, wie wir deine Kirche immer wieder erneuern können durch waches politisches Urteil, durch rückhaltlosen Einsatz für Gerechtigkeit, durch tätige Liebe. AMEN
Gudrun Kuhn, Nürnberg
Du Gott des Lebens, / dein Wort ruft aus dem Tod, / löst alle Erstarrung, / dringt durch die Mauern, / die unsere Leere verbergen. / Was hindert uns, / dir zu vertrauen / und auszubrechen / aus alten Bahnen, / die zu nichts führen? / Wir haben Angst vor Veränderung. / Wir ersehnen Neues, / und zugleich fürchten wir es. / Lieber bleiben wir im vertrauten Elend, / als Schritte zu wagen ins Ungewisse. / Gott, wir sind oft zu feige, / uns von dir bewegen zu lassen / und die Fülle zu finden, / die Du versprichst! / Aber hör du nicht auf, / uns anzusprechen, / erfrische uns mit deinem Geist, / und vertreibe unsere Lebensangst / durch deine Nähe.
Sylvia Bukowski, Wuppertal
Vor dich möchten wir die uns bekannten und unbekannten Sorgen, Bedürfnisse und Nöte aller Menschen bringen: / die der christlichen Gemeinde hier und in allen Ländern - die der verantwortlichen / Mitredenden, Beratenden, Regierenden und Entscheidenden im Osten und Westen - die der hier und dort Erniedrigten und Unterdrückten - die aller Armen, / Kranken und Alten, aller Verkümmerten, aller Verzagten und Verwirrten - die der ganzen Welt, die sich nach Recht, Freiheit und Frieden sehnt. Laß viele, alle, und so auch uns erfahren, daß wir in der Hand deiner allmächtigen Gnade sind, / die endlich und zuletzt allem Unrecht und Elend ein Ende setzen wird, um einen neuen Himmel und eine neue Erde zu schaffen, in der Gerechtigkeit wohnen wird! / Ehre sei dir, dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist: wie du warst im Anfang und bist und sein wirst, jetzt und in Ewigkeit! Amen.
Karl Barth (1886-1968)
Herr, wir bitten dich / wenn unsere Alltag wieder beginnt: / sei bei uns, lass uns deine Gegenwart immer wieder spüren, / damit wir nicht nur in der Gemeinde, sondern auch darüber hinaus dich immer wieder erkennen können. / Verwandle in Segen, was uns und beschwert und Angst macht. Amen.
Selma Dorn, Leipzig
Wer ist wie du, Gott, wer im Himmel und wer auf Erden? / Wer ist wie du, gnädig und barmherzig, freundlich und von großer Güte? / Gott, ich halte mich zu dir, denn durch Jesus weiß ich von deiner Gnade. / So viele sehen in mir nur meine Fehler, du aber siehst nicht nur die Fehler, sondern auch das Gute dahinter, das ich auch bin durch deine Gnade. / Darum: Sieh mich an und erkenne mich! So werde ich deinen Namen loben von nun an bis in Ewigkeit durch Jesus Christus, deinen Sohn. Amen.
Jürgen Kaiser, Berlin
zu Psalm 127
Barmherziger Gott, / von deiner Güte leben wir. / Dein Segen lässt unsere Arbeit gelingen. / Aber oft bilden wir uns ein / wir müssten alles alleine schaffen, / und alles selbst in den Griff bekommen. / Wir stehen manchmal so stark unter Druck, / dass wir zu zerbrechen drohen, / und wenn wir zur Ruhe kommen, / fühlen wir uns ausgebrannt und leer. / Auf die Frage: »Wofür das alles?«, / wissen wir oft keine Antwort, / sondern fallen in ein tiefes Loch. / Ja, es ist umsonst, / dass wir früh aufstehen / und hernach lange sitzen / und unser Brot mit Sorgen essen. / Es ist umsonst, / wenn wir nicht unsere Grenzen erkennen / und auf deinen Segen trauen. / Gott mach du uns des Sinns unseres Lebens gewiss.
Sylvia Bukowski, Wuppertal
Gott, richte uns auf! Richte uns auf, dass wir nicht verzagt sitzen bleiben. Richte uns auf, dass wir aufrecht stehen können und sich unsere Blicke weiten. / Hilf uns, mit dir und durch dich einander anzusehen, auf Augenhöhe, in gegenseitigem Respekt, mit wachen Sinnen. Hilf uns, wahrzunehmen, wer was braucht, ein offenes Ohr, ein gutes Wort, Zuwendung, Ansporn, Rat oder Tat – es gibt so viele Möglichkeiten füreinander da zu sein – lass uns erkennen, was nötig ist. Amen
Meike Waechter, Berlin
Wir brauchen in allem, was wir tun, das richtige Maß. Darum bitten wir dich: / Wenn wir dich bitten, Herr, und zu dir beten, dann schenke uns das richtige Maß zwischen dem, was heute nötig ist und dem was wir uns am Ende aller Tage von dir erhoffen. Wir glauben, dass du allem einen Sinn gibst und müssen doch in der Ungewissheit leben. Wir brauchen im Alltag deine ganz konkrete Hilfe und wir bitten dich für die die es noch viel nötiger haben als wir.
Georg Rieger, Nürnberg
Barmherziger Gott, / wir sehnen uns danach, / sorglos zu leben / und kommen doch meist / nicht von unseren Sorgen los. / Sie verderben die Tage, / rauben den Schlaf, / und oft verstellen sie uns / den Blick für das Gute, / das uns umgibt. / Manche von uns / sind fast süchtig nach Problemen, / können nicht leben, / ohne zu jammern, / spüren sich selbst / nur noch im Klagen. / / Gott, befrei uns aus dem Bann / negativer Gedanken. / Mach uns bereit, / Hilfe zu suchen, / und lass sie uns finden / bei anderen Menschen / und bei dir.
Sylvia Bukowski, Wuppertal
Lieber Heiland, vergib uns, daß wir so manche Gnadenmittel, die du uns schon dargereicht hast, / übel angewandt und noch so wenig Frucht gebracht haben von all der Saat, / die in unsere Herzen ist, ausgesät worden. O werde nicht müde mit Erbarmen, / habe noch Geduld mit uns, und laß deine Huld und Gnade uns auch heute gegenwärtig sein. In Hoffnung deines Segens versammeln wir uns äußerlich vor dir; / so sammle denn auch unser aller Herzen in dir, daß wir nicht mit abgewandten und zerstreuten Sinnen und Gedanken dasitzen, sondern mit herzlicher Begierde auf dein Wort / Acht haben, es in einem feinen und guten Herzen bewahren, / und Frucht bringen mögen in Geduld. Erhöre unser Seufzen zur Verherrlichung deines heiligen Namens. Amen.
Gerhard Tersteegen (1697-1769)
Himmlischer Vater, / wir bitten dich: / strahle mit deinem hellen Schein über die Menschen, die wir lieb haben, / und über die Menschen, die uns zu tragen geben. / Dein sind wir im Licht und im Dunkel. / Du segnest unsern Ausgang und Eingang in Ewigkeit. Amen.
Selma Dorn, Leipzig
Du, Gott, der du unbegreiflich jenseits von Raum und Zeit bist – Dich ehren Menschen der verschiedenen Kirchen in unterschiedlichen Traditionen. / Dich ehren Menschen der vielfältigen Religionen auf ihre je eigene Weise. / Dich ehren auch Menschen, die ernsthaft und ehrlich an dir zweifeln. / Wir bitten dich: entzieh dich uns nicht. // Du Gott, der du dich in Jesus Christus erkennbar gemacht hast – Auf dich vertrauten unsere Mütter und Väter im Glauben. / Zu dir hin möchten wir gerne unsere Kinder und Enkel führen. / Auf dich hoffen auch viele, die sich schwer tun mit der Bibel und der Kirche. / Wir bitten dich: geh uns nicht verloren. // Du Gott, dessen Geist lebt und lebendig macht – Auf dein Wirken hoffen wir auch heute, wo Glaube nicht mehr selbstverständlich ist. / Ohne dein Wirken ist die Welt ihrem selbstzerstörerischen Unwesen ausgeliefert. / Nur mit deiner Hilfe können wir uns für Gerechtigkeit in der Welt einsetzen. // Wir bitten dich: mache uns zu mutigen Zeuginnen und Zeugen. AMEN
Gudrun Kuhn, Nürnberg
Gott, wir danken dir, dass du uns wunderbar gemacht hast. Du hast uns Leib und Seele gegeben unsere Sinne und unseren Verstand und füllst unser Leben mit einem großen Reichtum an Erfahrung. Erhalte uns die Fähigkeit, über das Leben zu staunen. Und lass unsere Dankbarkeit zum Anstoß werden für unser Mitgefühl und unser Engagement.
Georg Rieger, Nürnberg
zu Psalm 146
Gott, / warum lassen wir uns immer wieder / so sehr von Menschen beeindrucken, / warum versuchen wir um jeden Preis, / ihnen möglichst zu gefallen / und machen uns abhängig / von ihrer trügerischen Macht! / Wir könnten es doch besser wissen, / könnten die Nichtigkeit ihres Ruhms durchschauen / und uns lieber festmachen an dir! / Denn du gibst uns unvergängliche Würde, / du machst uns wichtig trotz unserer Begrenztheit, / du hast Großes mit uns vor: / die ganze Welt willst mit uns verändern / und ihr ein menschlicheres Antlitz geben. / Gott, mach uns los / aus unseren verkehrten Abhängigkeiten. / Gründe uns / allein in dir.
Sylvia Bukowski, Wuppertal
Barmherziger Gott! / Du wartest auf mein Gebet. Ich falte die Hände, ich schließe die Augen und oft passiert nichts. Kein Wort dringt aus meiner Seele auf zu dir. Nur ein Schweigen. / Dann warte ich auf deine Stimme in mir, die mir die Worte gibt. So gib mir die Worte, mit denen ich zu dir beten soll. Sprich du selbst mir geistlich Armen das Gebet zu dir. Lehre mich beten, durch Jesus, deinen Sohn. Amen.
Jürgen Kaiser, Berlin
Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir. Wenn ich die hasserfüllten Gesichter im Fernsehen sehe, packt mich Entsetzen. Wenn ich die menschenfeindlichen Parolen höre, verfolgt mich Angst. Wenn ich die Hetzaufrufe im Internet lese, fürchte ich mich vor der Zukunft. Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir. AMEN
Gudrun Kuhn, Nürnberg
Herr, unser Gott! Du hast uns verheißen und angewiesen, / daß wir fröhlich sein dürfen in unserer Arbeit, weil du alles wohl gemacht hast, weil du uns / alle unsere Sünden vergibst, weil du uns an dem Tage aller Tage krönen willst / mit Gnade und Barmherzigkeit. So laß uns leben von diesem deinem Wort! / Wir haben keinen anderen Trost. Dein Wort aber ist unser ewiger Trost. / Lehre du uns, daß wir uns immer mehr an ihm allein genügen lassen!
Karl Barth (1886-1968)
Gott des Himmels und der Erde, / öffne den Himmel, öffne dich, öffne uns und verbinde uns mit dir. / Lass uns erkennen, wie wir von dir erkannt werden. Hilf uns, uns so anzunehmen, wie wir sind, mit all unseren Schwächen und Unzulänglichkeiten. Lass uns mit deiner Hilfe leben, aus unseren Fehlern lernen, Versöhnung wagen und immer wieder neu beginnen. Amen
Meike Waechter, Berlin
Gott, bewahre uns vor Überheblichkeit und davor, allzu sehr in den Kategorien der Macht zu denken. Lass uns erkennen, dass vor dir alle Menschen gleich sind, gleich, ob sie in ihrem Leben Großes vollbringen oder nur ein ‚normales‘ Leben führen. Richte unser aller Handeln nach diesem liebevollen Menschenbild aus.
Georg Rieger, Nürnberg
Du unser Gott, / wir kommen zu dir, um neu zu empfangen, / was du für uns getan hast und noch immer tust. / Wir kommen zu dir, um neu zu hören, / wie du uns zum Leben führst, / hin zu deinem Tag, / an dem alle Dunkelheit vergangen ist. / Wir danken dir, dass wir bis jetzt von deiner Treue leben durften. / Deine Liebe hat uns nicht aufgegeben. / Du hast uns geführt und begleitet / trotz unserer Trägheit, unserer Angst und unserem Misstrauen. / Aus aller Müdigkeit hast du uns aufgerichtet / und zu neuen Schritten befreit. / Wir bitten dich: / Nimm uns heute morgen so an, wie wir sind: / Menschen, die es dir nicht leicht machen / und die sich oft selbst im Wege stehen. / Hilf uns durch deinen Geist, / zu dir zu finden. Amen.
RefLit
Jesus, Freund der Armen. Gott sei Dank bist Du geboren. / Dein Leben im Gespräch zu bedenken, befreit zu mehr Menschlichkeit. / Lass nicht zu, dass wir wie Maschinen werden. Hilf uns die enormen Verstrickungen lösen. / Nimm die Angst weg. Schenke uns ein Selbstbewusstsein, das Andere leben lässt. / Damit wir durch einander neu verstehen lernen, zusammen die Eine Welt zu bewohnen. / Gib uns auch Mut zu streiten. Fair und offen – im Vertrauen, dass Du hilfst, / dort wo wir nicht weiterkommen.
Kathrin Rehmat, Biel, Schweiz