Kreuz
Was ist das?
In den meisten reformierten Kirchen hängen keine Kreuze und auch das Bekreuzigen wird nicht gepflegt. Das wird bisweilen so ausgelegt, dass Vorbehalte gegen das Symbol des Kreuzes oder gegen Symbole allgemein bestehen. Die reformierte Zurückhaltung im Umgang mit dem Kreuz rührt aber eher daher, einem Missbrauch vorzubeugen und den eigentlichen Sinn des Symbols nicht zu verdecken.
Die Erlösung, die uns Gott schenkt, erlangen wir nicht durch die Anbetung des Gekreuzigten oder des Kreuzes. Und das Bekreuzigen darf nicht den Eindruck erwecken, als ginge vom Kreuz etwas Magisches aus. Einzig und allein das tiefe Vertrauen auf Gott kann die Wirkung entfalten, die uns aus den menschengemachten Zwängen und vermeintlichen Zusammenhängen befreit. Und für die Weitergabe dieser Botschaft eignet sich nach reformiertem Verständnis nichts so gut wie das geschriebene und gesprochene Wort. Denn dieses maßt sich nicht so leicht an, mehr zu sein als es ist.
Leider hat das Kreuz als Zeichen des Kampfes gegen den vermeintlichen Unglauben ja zudem eine unheilvolle Geschichte, die bis in die Gegenwart reicht. Als Erkennungszeichen oder Erinnerung spricht aber nichts gegen das Kreuz als Symbol – neben anderen wie zum Beispiel dem Hahn als Zeichen der Auferstehung und dem Stern als Erinnerung an die Menschwerdung Gottes.
Georg Rieger, Nürnberg