Psalm 118
„Der einzelne Sänger ist umgeben von Menschen, die seinen Gang begleiten, in seinen Lobpreis einstimmen und sogar staunend das wunderbare Geschehen im Leben des Erretteten bezeugen und bekräftigen... Die ganze Dankfestliturgie erhebt das Einzelschicksal zu einer überragenden, exemplarischen Heilsbedeutung... So gesehen ist es durchaus verständlich, dass Ps 118 im Neuen Testament eine besondere Bedeutung gewinnen konnte. Die zahlreichen Zitierungen und Anklänge einzelner Aussagen an den 118. Psalm bestätigen, dass die Urgemeinde die überindividuelle und urbildliche Verkündigungskraft des alttestamentlichen Psalms aufgenommen und in ihrem wesentlichen Aussagegehalt rezipiert hat. Einzelne Verse wurden auf Jesus Christus, sein Leiden und Auferstehen, gedeutet“ (H.J. Kraus).
Die Bereimung von Matthias Jorissen ist sowohl im Psalter wie im Liedteil zu finden (EG 630). Die Fassung im Liedteil hat zwei Strophen weniger als im Psalter, ist jedoch in der ersten Strophe mit der niederländischen Bereimung verknüpft. Für gemeinsame Gottesdienste ist dies eine gute Einrichtung. / / Eine Auswahl von Strophen aus dem Psalm kann am Ostertag gesungen werden, z.B. Str. 5-7 oder Str. 9-12.
Strophen 5 - 7 und 9 - 12
5. Der HERR ist meine Hilf und Stärke, / mein Psalm singt seine Treu und Macht. / Mein Heiland hat durch große Werke / Sieg und Erlösung uns gebracht. / Nun jauchzen meines Gottes Knechte, / dass ihre Hütt davon ertönt: / Gelobt sei unsers Gottes Rechte, / die uns mit Sieg und Frieden krönt.
6. Die Rechte Gottes ist erhöhet, / die Rechte unsers Gottes siegt. / Der Fromme, der nun sicher stehet, / frohlocket, dass der Feind erliegt. / Ich sterbe nicht, ich werde leben / durch den, der mich erlöset hat. / Ich will die Werke froh erheben, / die der Erbarmer für mich tat.
7. Gott züchtigt mich nicht zum Verderben, / er überlässt mich nicht dem Tod. / Er will, ich solle noch nicht sterben, / drum rettet er aus aller Not, / eröffnet mir, ich will ihn loben, / die Tore der Gerechtigkeit. / Da, wo mein Heiland wird erhoben, / anbet ich ihn, der mich befreit.
9. Der Stein, der einst beim Tempelbauen / verschmäht, zum Eckstein ist erhöht. / Wir können dieses Wunder schauen / und beten an die Majestät. / Von unserm Gott ist das geschehen, / wie herrlich ist, was er getan! / Wir können dieses Wunder sehen / und beten seine Allmacht an.
10. Dies ist der schönste aller Tage, / den Gott uns schenkt, weil er uns liebt, / dass jeder nun der Furcht entsage, / sich freue, weil Gott Freude gibt. / Schenk heut, Erbarmer, Heil und Segen, / es ist dein Tag der Herrlichkeit. / Gib, dass wir all erfahren mögen, / wie hoch, HERR, deine Gnad erfreut!
11. Gesegnet sei des HERRN Gemeine, / die hier in seinem Namen kniet. / Sie sei geweiht dem HERRN alleine, / der huldreich auf sie niedersieht. / Der HERR ist Gott, zu dem wir wallen, / bald macht er uns sich offenbar. / Ein jeder such ihm zu gefallen / und bring sich selbst zum Opfer dar.
12. Du bist mein Gott, dich will ich loben, / erheben deine Majestät. / Dein Ruhm, mein Gott, werd hoch erhoben, / der über alle Himmel geht! / Rühmt, rühmt den HERRN! Schaut, sein Erbarmen / bestrahlet uns in trüber Zeit, / und seine Gnade trägt uns Arme / von Ewigkeit zu Ewigkeit. /
Melodie: 1543 / Genf 1551 / Text: nach Matthias Jorissen 1793
Psalm der Woche, Alfred Rauhaus / Audio: Dick Sanderman