Psalm 119
Aus dem langen biblischen Psalm sind die Verse 89-91, 105+116 dem zweiten Sonntag vor der Passionszeit (Sexagesimä) zugeordnet. In ihnen tritt der Charakter des Psalms als Preisung der gnädigen Willensoffenbarung Gottes in seinem Wort besonders heraus. „Die Wundermacht des göttlichen Wortes und Willens“ ist Gegenstand dieses schönen Psalms. Sie gewährt Orientierung für das Leben.
Die Bereimung des Psalms umfasste ursprünglich 88 Strophen. Nach der Technik der Psalmbereimung im 18. Jahrhunderts wurden jeweils zwei biblische Verse in eine Strophe zusammengefasst. Da der biblische Psalm 119 176 Verse hat, umfasst die Bereimung 88 Strophen. Davon sind noch 13 Strophen im Gesangbuch enthalten. / Zu diesem Sonntag können insbesondere die Strophen 8+10+11 gesungen werden.
(Strophen 8 - 11)
8. Ich weiß es, HERR: Gerecht ist dein Gericht, / demütigst du, ich sehe deine Treue. / Ja, sie verlässt mich, wenn ich leide, nicht. / HERR, deine Gnad erquicke mich aufs neue. / Sie sei mein Trost, wie mir dein Mund verspricht, / dass sich dein Knecht im Leid an dir erfreue.
9. Dein Wort, o HERR, besteht in Ewigkeit, / im Himmel fest, muss es auch hier bestehen. / Wir Väter sind durch deine Treu erfreut, / und Kindeskind wird sie bewahret sehen. / Der Erdball steht von Anbeginn der Zeit, / du gründest ihn, er bleibet feste stehen.
10. Dein Wort ist meinem Fuß ein helles Licht, / die Leuchte mir auf allen meinen Wegen, / wo ohne sie mir alles Licht gebricht. / Ich schwör’s und will mit Ernst den Eid erwägen, / dir treu zu sein und dein gerecht Gericht / tief meinem Geist zur Warnung einzuprägen.
11. Mein Auge sehnt sich, Gott, nach deinem Licht. / Ach, dass es bald dein Heil erblicken möchte! / Sieh, wie’s dein Wort nach deinem Recht verspricht, / so handle, HERR, in Huld mit deinem Knechte. / Verlass mich nicht mit deinem Unterricht / und führe mich in deine heilgen Rechte! / Melodie: Genf 1551 / Text: nach Matthias Jorissen 1793
Psalm der Woche, Alfred Rauhaus / Audio: Dick Sanderman