Psalm 84
„Der Psalm bezeugt die Sehnsucht eines alttestamentlichen Sängers nach dem Ort der Gegenwart Gottes“ (H.J. Kraus). Gott ist die Quelle des Lebens, bei ihm ist Geborgenheit und Glück. „Unvergleichlich ist das Glück der Gottesnähe.... Die Gemeinde Jesu Christi, in der der erhöhte Herr gegenwärtig ist, tritt an die Stelle des alttestamentlichen Heiligtums. Zugleich aber weist der alttestamentliche Psalm hin auf das ‚neue Jerusalem’ einer endgültigen und unaufhebbaren Gottesgemeinschaft“ (H.J.Kraus). Die Redewendung vom „Tal der Tränen“ schließt an V. 7 an.
Psalm 84 ist einer der bekanntesten Psalmen überhaupt und auch im Liedteil unter Nr. 282 zu finden. Man beachte die unterschiedliche Fassung von V. 3 im Reimpsalter und im Liedteil. / Psalm 84 ist ein klassischer „Eingangspsalm“ für den Gottesdienst.
1. Wie lieblich schön, HERR Zebaoth, / ist deine Wohnung, o mein Gott. / Wie sehnet sich mein Herz, zu gehen, / wo du dich hast geoffenbart, / und bald in deiner Gegenwart / im Vorhof nah am Thron zu stehen. / Dort jauchzet Fleisch und Geist in mir, / o Gott des Lebens, auf zu dir.
2. Die Schwalb, der Sperling findt ein Haus, / sie brüten ihre Jungen aus: / Du gibst Befriedigung und Leben. / HERR Zebaoth, du wirst auch mir, / mein HERR, mein Gott, ich traue dir, / bei deinem Altar Freude geben. / O selig, wer dort allezeit / in deinem Lobe sich erfreut.
3. Wohl, wohl dem Mann, der in der Welt / dich, HERR, für seine Stärke hält, / von Herzen deinen Weg erwählet! / Geht hier sein Pfad durchs Tränental, / er findet auch in Not und Qual, / dass Trost und Kraft ihm nimmer fehlet. / Von dir herab fließt mild und hell / auf ihn der reiche Segensquell.
4. Wir wallen in der Pilgerschaft / und gehen fort von Kraft zu Kraft, / vor Gott in Zion zu erscheinen. / Hör mein Gebet, HERR Zebaoth, / vernimms, vernimms, o Jakobs Gott! / Erquicke mich auch mit den Deinen, / bis wir vor deinem Throne stehn / und dort anbetend dich erhöhn!
5. Du unser Schild, Gott, schau uns an, / schau uns in dem Gesalbten an! / Ein Tag in deinem Haus ist besser / denn tausend, ohn dich nah zu sehn, / ja auf der Schwelle nur zu stehn / an meines Gottes Haus ist größer, / als lang in stolzer Ruh der Welt / zu wohnen in der Bösen Zelt.
6. Denn Gott der HERR ist Sonn und Schild, / er deckt uns, er ist gut und mild, / er wird uns Gnad und Ehre geben. / Nichts mangelt dem, der in der Not / auf Gott vertraut, er hilft im Tod, / er selber ist der Frommen Leben. / Heil dem, der stets in dieser Welt, / HERR Zebaoth, an dich sich hält! / Melodie: Genf 1562 / Text: Matthias Jorissen 1793
Psalm der Woche, Alfred Rauhaus / Audio: Dick Sanderman