Gebet
Tagesaktuelles Gebet
Selma Dorn, Stuttgart
Gott, der du die Toten auferweckst, / wir danken dir, / dass du uns schon jetzt neues Leben schenkst. / Wir erfahren die Macht der Auferstehung, / wenn jemand unsere Einsamkeit bemerkt / und uns behutsam aus ihr heraushilft, / wenn sich der eiserne Ring von uns löst, / den die Angst vor Versagen um uns gelegt hat, / wenn wir freikommen / aus dem Kerker der Depression / und die Welt wieder bunt wird. // Gott, reiß die Stricke des Todes entzwei, / die uns umfangen. / Schenk uns neue Lebenskraft, / dass wir in Gemeinschaft mit vielen anderen / aufatmen und singen können / zu deiner Ehre.
Sylvia Bukowski, Wuppertal
6.4.2024
Barmherziger Gott,
»Dieser Gott ist tot« –
das haben schon so viele Menschen vor uns gedacht:
nach Kriegen,
nach Schicksalsschlägen,
nach Missbrauchsskandalen,
nach Enttäuschungen mit der Kirche.
»Dieser Gott ist tot« –
das denken viele Menschen in Deutschland,
Jahr um Jahr kehren sie der Kirche den Rücken.
In 40 Jahren sollen nur noch halb so viele Mitglied einer Kirche sein,
so lesen wir in neueren Studien.
Was läuft da schief in unserem Land?
Anderswo wachsen die Kirchen,
nur bei uns nicht.
Unsere Kirchen sind reich,
Ist unsere Verkündigung arm?
Predigen wir den Reichen einen Gott,
den sie billiger haben können?
Predigen wir den Armen einen Gott,
der sich nur im Wohlergehen ertragen lässt?
»Dieser Gott ist tot« –
ein solcher Satz verunsichert uns
und mahnt zur Umkehr.
Lebendiger Gott,
wir ahnen, dass Du anders bist
als unsere Vorstellungen zu fassen vermögen:
Weiter weg und doch näher,
ohnmächtiger und doch überzeugend,
göttlicher und doch Mensch.
Hilf uns, das zu ahnen in unserer Not.
Bleibe bei uns, Herr.
Amen.
Achim Detmers
Wach auf meine Seele und spüre / die zärtliche Nähe Gottes. // Wach auf meine Seele und höre / auf die unendliche Stille der Schöpfung. // Wach auf meine Seele und singe / trotz des Missklangs unserer Zeit. // Wach auf meine Seele und lebe / in der Gewissheit, dass deine Melodie / einzigartig und unverzichtbar ist.
Brigitte Wedderburn, München
Meike Waechter, Berlin
Gerhard von der Heyden, Ronsdorf
Shining God / even the darkness is not dark to you / shine in our darkness, light of our lives // When we walk in the grey gloom of confusion / when pain drains all the colour out of live / when we are paralysed by the darkness of fear / shine in our darkness.
The Iona Community
Georg Rieger, Nürnberg
Du bist wunderbar, Gott / Ja, lieber Gott, / heute sollen sich alle Menschen freuen / und fröhliche Lieder singen über dich, / denn du hast Jesus / auferweckt von den Toten. / Du hast denen, die traurig waren, / die Tränen abgewischt / und sie wieder froh gemacht. / Die, die Angst hatten, / ganz allein und verlassen zu sein, / hast du ermutigt / mit dem Versprechen, / dass Jesus immer bei ihnen ist.
Ja, Gott, wir sind froh, / dass wir von dir hören. / Du tröstest auch uns / und bist immer bei uns. / Deine Liebe ist größer, tiefer und weiter / als wir denken können. / Du bist wunderbar, Gott. / Zu dir wollen wir gehören!
Sylvia Bukowski, Wuppertal
30.3.2024
Ich reiße das Kalenderblatt ab, auf dem Karfreitag steht.
Ich knülle es zusammen zu einem kleinen Papierball und werfe es leichtgängig in den Mülleimer. Weg. Erledigt.
Genug Karfreitag, genug Tod, Schmerz, Unrecht.
Ach, Gott, wenn es doch im Leben nur so einfach wäre. Wie gerne würde ich all die schweren Tage, die traurigen Stunden, die ungerechten Minuten einfach abreißen. Mich, uns, deine Welt ein für alle mal davon befreit wissen. Sie fühlen, diese allumfassende und alles durchströmende Freiheit.
Ich stelle mir vor, wie anders deine Welt dann vielleicht aussähe. Stelle mir vor, dass Frieden herrscht, wir gönnen können, achtsam miteinander umgehen, aushalten, trösten, lachen, lieben und geliebt werden.
Ich wünschte, es wäre möglich, Gott. Einen Tag lang wenigstens. Für mich, für alle, für deine Welt.
Carolin Springer
Wohlig eingewickelt / Leise schnarchend / Lustvoll träumend / Mein Leben / Raus / Im dünnen Flatterdress auf dem Bahnsteig // Ungeschützt Mit einer bösen Nachricht im Ohr / Ich schlottere / Und jetzt / Welches Wort als Antwort / Oje / O Jesus / O Jesus am Kreuz / Karfreitag
Marianne Reifers, Luxor, Egypt
Catherine McMillan, Schweiz
Barmherziger Gott, / Vater und Mutter im Himmel, / Herr unserer Stunden und unserer Jahre / Bei Dir können wir aufatmen / Unsere Last ablegen / und uns aufrichten, / den Blick heben und ins Licht sehen. // Wir denken an alle, die vom Dunkel ergriffen sind, / denen, die die Luft zum Atmen fehlt, / weil Ängste an ihnen zerren, / oder Schmerzen unerträglich werden. // an diejenigen, deren Lebensweg versperrt ist / von Stacheldraht und Mauern, / an die, die sich verlaufen haben / und den Rückweg nicht finden. / Wir denken an die Menschen in den Lagern / In Russland und China, / in Nordkorea und Südostasien, / und überall dort wo sie den Mächtigen im Weg sind. // Wir bitten um Deine starke Hand für die Leidenden. / Eile ihnen zu Hilfe, Herr – zögere nicht. / Und wenn wir etwas tun können, damit dein Reich immer näher kommt, / dann sprich uns an und bewege uns durch deinen Heiligen Geist.
Wir möchten so gerne den Streifen Land unserer Lebenszeit / aufreißen mit dem Pflug / Und Liebe hineinwerfen und Barmherzigkeit, / Gedanken und Gespräche, / Farben und Musik, / und unserer Hände Arbeit. / Damit Frucht wächst. / Wir bitten dich um den Regen, / der unser dürres Land zum blühen bringt. // In deiner Nähe gelingt es nicht nur aufzuatmen, / wir dürfen auch ausatmen, zur Ruhe kommen, / in deiner Nähe finden wir das rechte Maß, / in deiner Nähe finden wir Leben in Fülle, / in deiner Nähe fließen Ströme lebenspendenden Wassers. // Meine Seele ist stille in Dir / Du weißt um die Gefahr der Nacht / Du stellst deine Engel um uns auf, / Meine Seele ist stille in Dir.
AMEN
Gerhard von der Heyden, Ronsdorf
Georg Rieger, Nürnberg
Ich will keine großen Worte machen, Herr. / Es ist wahr, dass ich oft vergesse, dass du da bist. / Es ist wahr, dass ich dich oft erst dann anrufe, wenn es schon fast zu spät ist. / Es ist wahr, dass ich nicht immer verstehe, warum du untätig bist, / wenn alles in Bewegung ist in der Welt und in meinem Leben. // Aber du bist da, / und das ist es, was wichtig ist. / Nichts könnte dich von hier losreißen, / nichts könnte uns dir entreißen, / nichts könnte dir die Welt entwinden. // Du bist da, Herr. / Mehr als mein Glaube oder meine Angst oder meine Torheit / ist es das, was zählt.
Christoph Landré, Berlin
Du Zuflucht aller bedrängten Seelen, / wir kennen Menschen, / die den Boden unter den Füßen verlieren, / denen so ist, / als würden sie / immer nur fallen, / in einen Abgrund / ohne Ende. / Wir ahnen, / was sie mit Worten / nicht ausdrücken können: / ihre Verzweiflung / und mitten in der Düsternis / ihrer Seele / die Sehnsucht / nach der Buntheit des Lebens. // Gott, manchmal geht es uns ganz ähnlich. / Wir bitten dich, Gott, / sei nicht fern mit deiner Hilfe! / Gib uns Halt an deinem Wort.
Sylvia Bukowski, Wuppertal
23. März 2024
Ewiger, Herr meines Lebens, / Herr der Welt - / und doch mir so oft so verborgen. // Du kennst die Dunkelheiten, / die Ängste und das Grauen / in dieser Welt / und in dieser Zeit. / Du kennst die Dunkelheiten, die Ängste / und das Grauen in meinem Leben / und in meinem Herzen. / Ich brauche sie dir nicht aufzuzählen. // Aber da ist dein Licht, / Licht von Ostern her. / Licht hinter dem Kreuz. / Licht hinter den Kreuzen. // Du bist größer als Dunkelheiten, Ängste und Grauen. / Du, nicht ich. / Aber du auch für mich. // Amen.
Stefan Maser, Kamp-Lintfort
Selma Dorn, Stuttgart
Wir brauchen einander als Gebetsgemeinschaft. / Wir bringen unser Entsetzen und unsere Angst mit. / Bestimmt denken wir nicht alle gleich / über mögliche politische Fehler / über nötige politische Konsequenzen. / Aber uns eint die Bereitschaft zu handeln. // Wir brauchen einander als Gebetsgemeinschaft. / Wir bringen unsere Hilflosigkeit und unsere Selbstzweifel mit. / Bestimmt denken wir nicht alle das Gleiche / über die biblischen Texte / über die Lehren unserer Vorfahren. / Aber uns eint die Bereitschaft zu glauben. // Wir brauchen einander als Gebetsgemeinschaft. / Wir bringen unser Mitgefühl und unser Erschrecken mit. / Bestimmt sind wir nicht alle gleich betroffen / als Verwandte oder Befreundete / von Menschen aus Russland oder der Ukraine. / Aber uns eint die Bereitschaft zu helfen. // Wir sind hier. / Verzagt und entschlossen / Resigniert und hoffend / Ermüdet und tatkräftig. / Wir brauchen dich, GOTT ... / Stärke unsere Herzen und Hände. / AMEN
Gudrun Kuhn, Nürnberg
Simon Froben, Bayreuth
My God, how endless is Thy love! / Thy gifts are every new; / And morning mercies from above / Gently distill like early dew. // Thou spread´st the curtains of the night, / Great Guardian of my sleeping hours; / Thy sovereign word restores the light, / And quickens all my waking powers. // I yield my powers to Thy command, / To Thee I consecrate my days; / Perpetual blessing from Thy hand / Demand perpetual songs of praise.
Isaak Watts (1674-1748) in: A Book of Reformed Prayers
Kathrin Rehmat, Zürich
16. März 2024
Gott, Vater, Sohn, Heiliger Geist, / der Frühling ist da. / Danke für so viel Aufblühen. / Danke für so viel Unverdrossenheit / in der Natur. / Danke, dass es neben so viel Kummer und Ärger / den Morgengesang der Amsel gibt, / das Klopfen der Spechte im Wald, / den Feuersalamander auf Wanderschaft.
Und doch geht uns bei all dem ein Stich durchs Herz: / Wie lange werden wir eine Natur wie diese / noch genießen können? / Was wartet auf unsere Kinder und Enkel, / wenn so viele Mahnungen nicht befolgt werden / und ein Geflecht aus politischer Rücksichtnahme / und Feigheit bremst und hindert / und Schritte zum Guten unerträglich verlangsamt? / Wann ist das Zu spät erreicht? / Schon bald? / Wie kommt es, dass dermaßen viel / in unserem Land den Wichtigtuern und Ideologen überlassen ist – / mit großem öffentlichen Schaden?
Wie kommt es, dass es kaum noch einfache Lösungen gibt / und alles immer komplizierter wird? / Wie kommt es, dass unsere Kirche eine so schwache Figur abgibt / und sich von der kleinsten Meinungsmache aufschrecken / und in beflissene Verteidigung drängen lässt? / Wie kommt es, / dass Wichtiges und Unwichtiges / über Gebühr durcheinander gemengt werden / und keine große Linie mehr da ist? / Überforderung? Unfähigkeit? Mittelmaß? / Welche Geister sind da losgelassen?
Keine guten. Fürchten wir. / Wir brauchen Deinen Geist, Herr. / Nicht nur wir. Andere auch. / Deinen Geist als intimsten Freund / des gesunden Menschenverstandes. / Dein Geist muss uns in die Wahrheit führen, die frei macht. / Muss uns helfen, dass wieder verständlich wird, / was Christsein und Kirche bedeuten. / Muss nüchternen Realitätssinn geben. Und Mut. / Gib Schritte und Schrittlein, / auf denen Dein Segen ruht. / Darum bitten wir Dich. / Amen.
Klaus Bröhenhorst, Hildesheim
Marianne Reifers, Luxor, Egypt
Jürgen Kaiser, Berlin