Gebet
Tagesaktuelles Gebet
Ach Gott, / ich habe mich die Woche / mal wieder in Banalitäten gestürzt.
Ich habe geradezu gebadet / in der “goldener-Oktober-Stimmung”. / Stell dir vor, ich habe bunte Blätter und Kastanien gesammelt - / einfach nur so. / Und ich habe Kürbiskuchenrezepte durchforstet - / ohne einen einzigen zu backen.
Ja, Gott, / es war eine gute Woche / für meine Flucht ins Banale: / Das Wetter war ein dankbares Thema, / der Supermond beschäftigte weiterhin viele, mit denen ich sprach / und dann wurden auch noch die Schlümpfe 66 Jahre alt. / Ein guter Anlass, / mein Wissen über die blauen Wesen aufzufrischen / und in diese Fantasiewelt einzutauchen.
Ja, Gott, / diese Woche habe ich viel Einfaches eingesaugt, / weil so viel Kompliziertes mich aktuell aussagt, / an mir nagt, mich erschöpft und schmerzt. / Ich fühle mich überfordert / angesichts der nicht enden wollenden Gewalt in der Welt / und dem Hass in den Herzen viel zu vieler.
Wenn es doch möglich wäre, / dass Frieden herrschte. / Zu jeder Zeit, an jedem Ort. / Ob es dann Kürbiskuchen für alle gäbe? / Ich hätte jedenfalls schon ein Rezept.
Carolin Springer, Leer
Konfirmanden der Französischen Kirche, Berlin
Georg Rieger, Nürnberg
Unser Vater! / Wir wollen glauben, aber das ist nicht leicht. / Wir wollen vertrauen, das aber fällt uns unglaublich schwer. / Wir möchten im Glauben zuversichtliche Schritte gehen, / aber unsere Beine sind manchmal bleischwer. //
Ob es an dem „WIR“ liegt? / WIR wollen, WIR möchten… / Hilf uns, uns beschenken zu lassen. / Nicht WIR, sondern DU! //
DU schenkst und DU gibst umsonst! / DU gehst so wunderbar behutsam auch mit unserem Unglauben, / mit unserem Unvermögen und mit unserem Zweifel um – / fast zärtlich. //
Danke. Wir stehen leer vor dir und bitten dich: / Fülle du uns neu! //
Amen
Annegret Lambers
Marianne Reifers, Luxor
Meike Waechter, Berlin
Sylvia Bukowski, Wuppertal
Ewiger / durch Jesus Christus auch für uns / Vater und Mutter im Himmel.
Wir müssen Dir nicht aus der Zeitung vorlesen, / aber das, was uns umtreibt dürfen wir dir sagen. / All das, was uns die Zukunft verstellt oder verstellen will, / was uns die Hoffnung raubt, und die Kraft uns auf den Weg zu machen.
Wir beten für die Menschen in den Ausländerbehörden, / die jetzt Zeichen setzen wollen oder müssen. / und wir beten für alle, die dieses Zeichensetzen zurücktreibt in die Vorhölle, / zurück in die Hände ihrer Verfolger.
Wir beten um Raum, um Möglichkeiten, um Gelegenheit und Mut / mit den Menschen ins Gespräch zu kommen, die unsere Einstellungen nicht teilen. / Mit denen, die sich zurücksehnen in die gute, alte Zeit; / aber auch mit denen aus den eher arabisch geprägten Gesellschaften, / die Werte mitbringen, die mit dem was wir hier leben, hoffen / und oft genug gegen Widerstände durchgesetzt haben / in Konkurrenz treten.
Wenn Du mit deinem Geist dabei bist, / der versöhnen will und nicht spalten, / dann kann heilsames entstehen. / Alleine, mit unserer kleinen Kraft sind wir überfordert, / aber wenn Du uns beauftragst, wird Raum und Weite entstehen. / Lebensraum für alle, die guten Willens sind.
Wir beten für die Menschen in Gaza und im Libanon, / verraten und geopfert von den eigenen Anführern, / für die Menschen in Israel, die ununterbrochen / und aus allen Richtungen mit Raketen beschossen werden. / Für die Mütter und Väter, für die Frauen und Kindern derer, / die in der Ukraine einer Armee standhalten, die skrupellos Lebensraum zerstört.
Wir beten für dein Volk Israel, für die Menschen, / die auch hier in Deutschland, mitten unter uns, nicht mehr sicher leben können.
Für unsere orientierungslose Kirche beten wir.
Um Zukunft für uns und unsere Kinder und Kindeskinder beten wir. / Die Wärme und Dankbarkeit, die einen flutet, / wenn die kleine Hand der Dreijährigen nach der Eigenen greift, / die unverstellte Lebensfreude der kleinen Kinder, / deren ungetrübtes Vertrauen auf ihren Entdeckerpfaden / lehren uns einen anderen Blick, / holen uns zurück in die Welt, die die Hoffnung noch kennt. / Du kannst, Du willst, Du wirst uns durch alle Not zum Leben führen.
Amen
Gerhard von der Heyden, Ronsdorf
Gold rot gelbe Hänge zeichnen sichtbare Horizonte, / die sich sich mit der Jahreszeit sichtbar verwandeln. / Auch Menschen verwandeln sich mit den Jahren, die sie leben, / mit den Erfahrungen, die sie machen. //
So bin auch ich geprägt von meiner Geschichte in Deiner Geschichte. / Lehre mich mit dem Herzen gut zu sehen, mit den Ohren gut zu hören, meine Sinne zu schärfen / und dem Augenschmaus der Werbungen ein bisschen zu misstrauen //
- Schönheit ist wandelbar und du wohnst nicht nur im Schönen. / Lass mich auch zuversichtlich bleiben, / wenn ich den weniger schönen Wandel sehe. / Und dankbar für die Weite der bleibenden Horizonte. / Glücklich für die geschenkte Zeit. //
Amen
Kathrin Rehmat, Zürich
For the greening of trees / and the gentling of friends / we thank you, God. //
For the birthness of field / and the warmth of the sun / we thank you, O God. //
For work to be done / and laughter to share / we thank you, O God. //
We thank you, and know / that through struggle and pain / in the slippery path of new birth / hope will be born / and all shall be well.
The Iona Community
Das geht mich nichts an / So weit entfernt zu weit entfernt / Oder doch etwa doch //
Das geht mich an / Meinst du / Gott / Weil es dich angeht / Was dich angeht geht auch mich an / Ich werde kleinlaut //
Du bist schon kleinlaut / Du drängst dich nicht auf / Du drängst mir den Hunger nicht auf / Dass Kinder hungers sterben in den Armen ihrer Mutter
Wo immer es sei auf dem Erdball / Was immer der Grund sei auf dem Erdball / Dagegen willst du etwas tun / Mit meiner Hilfe //
Amen
Marianne Reifers, Luxor, Egypt
Jürgen Kaiser, Berlin
Gudrun Kuhn, Nürnberg
Vater im Himmel. / Verwandle meine Angst in Vertrauen. / Und Zuversicht. / Du bist doch bei mir. / Dein Stecken und Stab trösten mich, / auch wenn ich im finsteren Tal wandern muss. //
Es wird nicht immer so dunkel bleiben. / Dein Licht leuchtet mir den Pfad aus. / Du bist mein Begleiter, / in meiner Nähe. / Schenke mir ein hörendes Herz. //
Du sprichst zu mir. / Heute. / Worte, die erlösen und befreien. / Du kennst den Weg und du lenkst meine Schritte ins Leben. / In die Freiheit der Kinder Gottes. / Meine Hoffnung setze ich auf dich. / Du meinst es gut mit mir. / Amen.
Gerhard von der Heyden, Ronsdorf
Gott, Vater, Sohn, Heiliger Geist, / Dein Reich komme! / Es komme zu uns, denen eine gute Zukunft / nicht mehr zu gelingen scheint. / Zu uns, die wir die Geister, / die wir riefen, nicht mehr los werden.
Diese Verdichtung zum Bösen – / wohin soll sie noch führen? / Offene Lügen nicht nur jenseits des Atlantiks, / sondern auch diesseits. / Und viele Menschen, die diese Lügner wählen. / Und ganz übel: Das Verwischen der Unterschiede zwischen / denen, die Terror und Krieg für legitime Mittel halten, / und denen, die sich wehren.
Und mitten in all dem: das Zauberkabinett der einfachen Lösungen, / des Gutgemeinten und Prinzipiellen.
Verwirrend und verworren das alles. / Du aber kannst helfen.
Nein, wir bitten Dich nicht um ein Wunder. / Das wagen wir nicht. / Dazu sind wir selbst zu verstrickt. / Aber wir bitten Dich um gesunden Menschenverstand. / Denn das Normale ist uns verloren gegangen. / Und damit auch der Segen von Grenzen.
Gib Grenzen, die guttun. / Und Menschen, die denen zuhören, / die sagen: Wir haben Angst. / Und Menschen, die Unterschiede nicht verwischen, / sondern sie aushalten.
Nimm uns in die Schule der Hoffnung, / die nicht zuschanden werden lässt.
Das bitten wir Dich.
Amen.
Klaus Bröhenhorst, Hildesheim
Gott, / wir versuchen in anderen Kategorien zu denken / und den Begriff der Nation neu zu deuten. / Hinter den Grenzen unseres Landes wohnen doch nicht Menschen, / die uns fremd bleiben müssen oder die weniger würdig und wert sind?! / Doch wie setzen wir diesen guten Willen um? / Wie bewahren wir dennoch Sicherheit und dürfen uns als Volk fühlen? //
Gib uns gute Ideen, wie wir Deinem Willen zur Nächstenliebe gerecht werden können / und uns dennoch nicht selbst verlieren. / Beschütze uns als Nation genauso wie als Gemeinschaft aller Menschen weltweit. / Wir brauchen Deine Liebe so und so, / damit wir gut miteinander umgehen. // Amen
Georg Rieger, Nürnberg
Catherine McMillan, Zürich
HERR der Welten / und um Jesu willen auch uns Vater und Mutter im Himmel. / Ratlos und nach Orientierung suchend, sind wir hier. //
Selig sind die Friedenstifter, / und die Sanftmütigen hast du gesagt. / selig die Armen, die alles von Dir erwarten. //
Trauen wir deinen Worten noch? / Erwarten wir noch etwas von Dir? / Suchen wir deine heilsame Nähe? Fragen wir nach deinem Willen? / Für unser Leben, für unsere Welt? //
Wir beten für die Verantwortlichen in Stadt und Land: / dass sie Mut und Kraft finden, dem Sturm der Entrüstung standzuhalten; / dass sie unterscheiden können zwischen Gut und Böse; / dass sie Urteile finden, die heilsam sind. //
Für dein Volk Israel beten wir: / Da gehen uns schon lange die Worte aus, / aber dein Geist wird unser Sehnen übersetzen. //
Wir beten für die Verantwortlichen in unserer, in deiner Kirche: / Licht und Salz sollen wir sein, / mutig und unerschrocken von Dir erzählen. //
Für unser kleines Leben beten wir: / dass wir uns von nichts und niemand davon abbringen lassen, / dass allein Du unser Trost im Leben und im Sterben bist, / dass wir so zu glaubwürdigen Zeugen deines heilsamen Handelns / an uns und an unserer Welt werden. //
Aufbrechen, auf den Weg machen wollen wir uns, das notwendige tun; / in dem Wissen, dass Du unterwegs zu finden bist, / nicht erst am Ziel unseres Weges; / in der Armut unseres Alltags wirst Du da sein. / An deiner Hand gehen wir getrost auf den Wegen, die Du uns weist. //
Amen
Gerhard von der Heyden
Du liebe Gesundheit / Du hast uns im Griff / Wehe / Du überlässt uns den kranken Tagen voller Unwohlseins / Wir zittern wir sorgen uns / Haben wir dir zu wenig geopfert / Zu wenig verzichtet / Das Falsche gegessen / Zu wenig trainiert //
Du lieber Gott / Wir setzen auf die Gesundheit / Haben Angst sie zu verlieren / Angst vor dem Sterben / So sind wir Kleingläubigen / In unserer Angst gehst du unter / Und wir mit dir //
Ich will aber nicht untergehen / Mit dir will ich im Leben sein / Wo immer es hinführt / Will auch die kranken Tage mit dir sein / Ich halte mich fest an dir / Bleibe bei mir // Amen
Marianne Reifers, Luxor
1 Jahr, / 365 Tage, / 8760 Stunden / Sind vergangen seit dem Tag des Massakers der Hamas / an wehrlosen Frauen, Männern und Kindern, / dem Tag, der alles verändert hat / in Israel und in Gaza. //
1 Jahr, / 365 Tage, / 8760 Stunden / sind die noch lebenden Geiseln gefangen, / in den Häusern ihrer Feinde, / in Tunneln des Terrors, / haben die Sonne nicht gesehen, / keine frische Luft geatmet, / mussten täglich rechnen mit ihrem Tod. / Ihre Familien und Freunde kämpfen für ihre Befreiung, / mit gebrochenem Herzen, / mit unerträglicher Wut / und mit einer verlöschenden Hoffnung. / Gott, vergiss nicht die Qual dieser Menschen / und der anderen, die um die Toten trauern. / Hör ihr Wehklagen. / und erbarme dich. //
1 Jahr, / 365 Tage / 8760 Stunden / bangen die Menschen in Gaza / um ihr Leben / und um das Leben ihrer Liebsten, / fliehen vor den Bomben ihrer Feinde, / verstecken sich vor den Soldaten, / und wissen nicht mehr wohin. / Ihre Häuser sind zerstört, / ihre Träume zerbrochen, / ihr Herz ist voller Trauer und voller Wut. / Gott, du kennst die vielen verlorenen Leben. / Hör auch das Wehklagen in Gaza / und erbarme dich. //
1 Jahr, / 365 Tage, / 8760 Stunden, / ist unser Leben weitergegangen / seit jenem 7.Oktober. / Wir sind verschont / von der täglichen Angst, / von den Albträumen der Nächte, / von dem unsäglichen Schmerz / der Menschen in Israel und in Gaza, / und in unserem Alltag vergessen wir, / was sie niemals vergessen können. / Gott, wir fühlen uns hilflos / angesichts der nicht endenden Gewalt im Nahen Osten, / und fürchten, was daraus noch werden kann. / Gegen alle realistischen Bedrohungen / bitten wir dich, den / lebensmächtigen Gott und Erbarmer / um ein Ende des Hassens, / um ein Ende des Leidens. / Wir bitten dich um das Wunder von Frieden im Nahen Osten. / Wir bitten dich um Schalom für die Welt. / Amen
Sylvia Bukowski, Wuppertal
Jürgen Kaiser, Berlin
Gott, du Hüter Israels, / in Psalm 121 heißt es, dass du nicht schlummerst und nicht schläfst. / Das soll ja wohl heißen, dass du aufpasst und nötigenfalls eingreifst. / Gott, kannst du das bitte jetzt tun! / Kannst du die unheilbringende Spirale der Gewalt in Palästina, Israel und dem Libanon unterbrechen! //
Dass sich auf beiden Seiten viel Hass angestaut hat, macht das sicher nicht leicht. / Aber es kann doch nicht sein, dass Kämpfer diejenigen opfern, die sie zu befreien vorgeben. / Und genauso wenig, dass ein Führer eines Landes, um seine Immunität zu retten, Konflikte am Laufen hält und immer neue Fronten eröffnet. //
Gott, wir bitten dich, dass du dem Heiligen Land Frieden bringst, so dass es seinem Namen gerecht wird. / Und damit ist die ganze Gegend gemeint und alle Menschen, die da friedlich wohnen oder wieder wohnen wollen. / Unsere Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat, / heißt es ebenso in Psalm 121. Bitte komm, Gott! / Die vielen leidenden Menschen brauchen deine Hilfe und die Situation braucht einen Ausweg, / den noch niemand kennt, außer dir. //
Amen
Georg Rieger, Nürnberg
Marianne Reifers
Allmächtiger Gott, / wir danken dir für dein Wort. / Es ist gesagt, es ist geschrieben, / es ist gedruckt, als wäre es ewig unveränderlich. / Doch Du bist anders. / Du bist lebendig. / Lass uns das nie vergessen! / Daraus erwächst uns Hoffnung! //
Immer wieder neu eröffnest Du uns Dein Wort. / Immer wieder neu rufst Du uns als Deine Gemeinde zusammen. / Lass uns auf der Suche bleiben, jeden Tag neu. / Lass uns die Gemeinschaft suchen, / im Hören und Sprechen, jeden Tag neu. / Daraus erwächst uns Orientierung und Halt für unser Leben. //
Mit Deinem Wort rufst Du uns auch in den Widerspruch. / Gegen das Unrecht und Leiden dieser Welt, / gegen Fremdenhass und Antisemitismus, / gegen Gewalt und Kriege, / Habgier und Hunger. / Lass uns Deinen Ruf hören und / gib uns Kraft und Mut, / und immer wieder neu die Achtsamkeit / zum genauen Hinhören und Hinsehen, / dass wir einstehen für unseren Nächsten in der Not. //
Und wo wir zu verzweifeln drohen / an der Unabänderlichkeit der Dinge, / an Krankheit und Katastrophen, / an Einsamkeit und / verworrenen Beziehungen, / Unglück und Schmerz. / Da schenke uns Trost / und lass unser Vertrauen nicht sinken, / dass Du uns jeden Tag zu einem neuen Anfang rufst / durch Dein Wort / und durch das Mahl der Versöhnung.
Simon Froben, Bayreuth
Meike Waechter, Berlin