Jahresrückblick
Im Rückblick auf das Jahr ist mir nach Jammern zumute. Ein bescheidenes Jahr war das, o Gott, in dem ich deine Handschrift vermisse.
In der Ukraine ist kein Frieden in Sicht. Die Gewalt in Palästina und Israel eskaliert immer weiter. Respekt vor Geflüchteten ist nicht mehr angesagt. Im Wahlkampf gibt es keine Fairness gegenüber armen und perspektivlosen Menschen. Autokraten und Faschisten kommen an die Macht. Verachtung und Hass sind der Sound unserer Gesellschaft.
Ein bisschen fühlt es sich so an, als wenn du mich hängen lässt. Mein Optimismus der letzten Jahrzehnte entpuppt sich als naiv, mein Lebensstil als zerstörerisch. Das tut alles weh.
Durch das Selbstmitleid und die Verzweiflung hindurch höre ich aber immer wieder deine Stimme, die mir Hoffnung machen will. Sie klingt ganz anders als das „Weiter so!“ der Politik. Sie trifft in mein Innerstes und gibt mir Vertrauen und Mut.
Gott, mach diese Stimme lauter und lauter. Lass sie mich nicht nur hören, sondern auch weitersagen. Die richtigen Worte kommen wahrscheinlich von selber, wenn ich dir wirklich vertraue. Deshalb bitte ich dich am Ende dieses Jahres schlicht um einen festen Glauben. Der wird mir Mut machen und Zuversicht geben.
Und dann hoffe ich natürlich, dass du Wunder geschehen lässt, die das viele Leid beenden und die absehbaren Katastrophen verhindern. Lass das neue Jahr ein gutes werden, o Gott!
Georg Rieger, Nürnberg