Wochenrückblick
Gepriesen seist Du, Herr, Ewiger. / In Yad Vashem brennt die Flamme der Erinnerung an die Toten der Shoah. / Deutsche haben Menschen zu Nummern gemacht, / sie verschleppt, tätowiert und ermordet. / Jede Erinnerung wollten sie auslöschen. //
Doch Du hast jedem Verlorenen ein Denkmal gesetzt / und jedem einen Namen gegeben, der nicht getilgt wird (Jes 56,5). / Jedes einzelne Schicksal wird in Yad Vashem erinnert. // Die Opfer waren Menschen. / Und die Täter waren Menschen. / Sie waren Deutsche, / die Mörder, die Wachleute, die Helfershelfer, die Mitläufer: / Sie waren Deutsche. //
Nur in tiefer Trauer und Beschämung / können wir dieses übergroße Verbrechen erinnern / als Teil unserer Geschichte und Gegenwart. //
Beladen mit dieser historischen Schuld / sind wir dankbar für das neue Vertrauen, / für die Zeichen der Versöhnung / und für neue friedliche Wege, / die Du ermöglicht hast. / Dafür danken wir Dir. //
Und zugleich wissen wir um unsere Verantwortung. / Denn Erinnern allein macht nicht immun gegen das Böse. / Die bösen Geister zeigen sich heute in neuem Gewand. / Völkisches, autoritäres Denken wird wieder als Antwort für die Zukunft gepriesen. //
Unsere Zeit ist nicht dieselbe Zeit. / Es sind nicht dieselben Worte. / Es sind nicht dieselben Täter. / Aber es ist dasselbe Böse. //
Darum, Gott, lass unser Handeln den Hass besiegen. / Denn jeder Friede ist zerbrechlich. / Und als Menschen bleiben wir verführbar. / Bewahre uns davor, Zeugen unseres Versagens zu werden. / Auf Dich hoffen wir. / Gepriesen seist Du, Herr, Ewiger. / Amen.
(formuliert in Anlehnung an die Rede von Bundespräsident F.-W.Steinmeier in Yad Vashem: link)
Achim Detmers, Hannover