Gebet
Tagesaktuelles Gebet
Guter Gott! / Wir halten inne, / blicken zurück auf das, was gewesen ist, / was wir gelebt und nicht gelebt haben, / was wir mit unserem Tun erarbeitet und erreicht haben, / was aber auch liegen geblieben ist, unvollendet, nicht zu schaffen. / Wir sehen unsere Wege, unsere Umwege, unsere Irrwege. / Vieles ist dabei, was wir nicht verstehen. / Und dennoch wollen wir es nun so annehmen, / wie es geworden ist. / Bei Dir, dem Schöpfer aller Dinge, können die Dinge ruhen wie sie sind / und können auch wir selbst Ruhe finden. / Innehalten. / Wir blicken auch voraus. / Vieles ist da, was uns besorgt. / In der Welt, in unserem Leben. / Vieles, was uns umtreibt und hetzt. / Gib unseren Plänen und Zielsetzungen Maß, / Schenke uns Gelassenheit gegenüber allen Forderungen, / die andere – oder wir selbst – an uns stellen / und lass uns in allem Deiner Liebe vertrauen, / die höher ist als unsere Vernunft / und in der unsere Herzen und Sinne / auch in dieser Stunde bewahrt sein mögen. / Amen
Simon Froben, Bayreuth
Wieder ist ein Jahr vergangen, himmlischer Vater! / Wir danken dir für deine Barmherzigkeit. / Das neue Jahr steht vor uns mit seinen Forderungen. / Aber wir gehen nicht mit leeren Händen hinein. / Wir nehmen mit uns die Erinnerung / an die bangen Zweifel, die beruhigt wurden, / an den Kummer, der gelindert wurde, / an die Niedergeschlagenheit, aus der wir erhoben wurden / an die Hoffnung, die nicht beschämt wurde. / Das hast Du an uns getan, barmherziger Vater. / In allem Werden und Vergehen bist du doch derselbe gewaltige Gott. (S. Kierkegaard)
Als solcher erweise Dich immer wieder in dieser Welt / Mit Deiner Liebe – wo Hass, Gewalt und Krieg herrschen. / Mit Deinem Frieden – wo Menschen sich zu immer neuen Leistungen, Erwiderungen, Fortschritten genötigt sehen. / Mit Deiner Ruhe, wo Menschen nicht verstehen, nur den eigenen Kräften vertrauen und sich selbst vergötzen. / Mit Deiner Gelassenheit – dass wir alle einfach nur leben als Deine Kinder in Liebe, Frieden und Ruhe – shalom – wie Du es für uns willst. / Wir halten inne, / wir halten Stille / für allen Dank und alle Bitten, / die uns bewegen.
Simon Froben, Bayreuth
Gnädiger Gott, / nur hörend können wir erfassen, / was unseren Augen verborgen bleibt: / das Kind im Stall, / in Windeln gewickelt, / ist dein göttlicher Sohn. / Der Prediger / ohne feste Bleibe / gibt deiner unbegrenzten Gnade Gestalt. / Der Mann am Kreuz / ist der Herr der Welt. / / Du lebendiger Gott: / allen Bildern entziehst du dich, / bist größer, als wir ermessen können, / und machst dich kleiner, / als wir denken. / Lass uns deine Herrlichkeit / in der Menschlichkeit Jesu erkennen.
Sylvia Bukowski, Wuppertal
Wir danken dir, daß wir wissen dürfen: wir beten nicht umsonst und werden nie umsonst zu dir beten. / Wir danken dir, daß du dein Licht hast aufgehen lassen, / daß es scheint in der Finsternis und daß die Finsternis es nicht überwältigen wird. / Wir danken dir, daß du unser Gott bist und daß wir dein Volk sein dürfen. / Amen.
Karl Barth (1886-1968)
Ach, wie lange warten wir schon, dass die Tore des Himmels sich öffnen. / Eine gerechte Welt auf Erden wie im Himmel – Wo ist sie zu finden? / Frieden überall – Wo ist er in Sicht? // Ach, wie lange warten wir schon, dass es Güte vom Himmel regnet. / Eine menschenfreundliche Welt auf Erden wie im Himmel – Wann wird sie alle erreichen? / Solidarität mit allen Benachteiligten – Wann wird sie wirklich werden? // Ach, wie lange warten wir schon, dass uns das Licht aus der Höhe erleuchtet. / Eine vernünftige Welt auf Erden wie im Himmel – Wie kann sie alle überzeugen? / Argumente und gute Gedanken statt Lüge und Gewalt – Wie können sie sich durchsetzen? // Wo bleibst du, Trost der ganzen Welt?
Gudrun Kuhn, Nürnberg
Gott, Ewiger, / aus den Träumen der Nacht komme ich zu dir und will sehen, ob du nicht bessere Träume für mich hast. Enttäusche mich nicht. / Tue heute an mir und an vielen anderen, was du kannst und versprochen hast: / Trockne Tränen, heile Wunden, mache Münder voll Lachens. Lass die Saat deines Wortes aufgehen und gib uns Freude zur Ernte, Trost zur Nahrung, Hoffnung zur Stärkung. / Amen.
Jürgen Kaiser, Berlin
Gott, du Heil aller Menschen, wie gerne möchten wir uns fallen lassen in den Trost der Weihnachtsbotschaft, in die Freude an deiner Geburt. Wir möchten uns dir öffnen, wir sehnen uns danach, dass du in unser Leben trittst und vieles anders wird bei uns. Aber es fällt uns so schwer, zur Ruhe zu kommen und dir und deinem Wort Raum zu geben. Wir sehen, was alles noch getan werden müsste, und sind am Ende oft mehr erschöpft als erfüllt durch das, was wir von der Adventszeit erhofft haben. / Schenke uns in der Zeit deines Ankommens Ruhe und Konzentration auf das Wesentliche, das richtig Maß und dass wir die Anderen um uns herum mit im Blick behalten. Amen.
Georg Rieger, Nürnberg
Ich habe in meinem Leben zwei wichtige Dinge gelernt: dass ich ein großer Sünder bin und daß Christus ein noch größerer Retter ist. (Isaac Newton, geb. am 25.12.1642)
Und wenn ich alle Erkenntnis der Welt hätte – / und hätte den Retter nicht… / So hätte er wohl sagen können / mit dem Apostel Paulus / Er, Isaac Newton / der so viel an Erkenntnis hatte / über das, was die Welt im Innersten zusammenhält. / /
Und doch ist es nicht Mathematik mit Differential und Infinitesimal / nicht Gravitation / nicht Optik / nicht Bibelerforschung / nicht Alchemie / (weiß Gott, all das hat ihn umgetrieben). / Nicht das, worauf es im Letzten ankommt. / /
Es ist der Vater, / der uns durch den Sohn / rettet. / Die Bewegung des Kosmos, / die auf uns zuläuft / / Wider alle Vernunft / Quer durch jede Vernunft / / „Den aller Welt Kreis nie beschloss, / der liegt in Marien Schoss“ / so sprach es ihm Martin Luther nach. / /
Ich der Sünder / ergreife das. / Muss dazu von keinem tief gestörten Genie wissen. / Nur von mir. / Das reicht. / Von mir tief unten, / der sich das sagen lässt: / /
Christ der Retter ist da! / /
Für mich. / Der ich mir das in all den Äußerlichkeiten / und unerträglichen Banalitäten / dieser Tage / sagen lasse: / /
Er macht das recht. / Er macht mich recht.
Albrecht Thiel, Castrop-Rauxel
Heiliger Gott, / wie sehr sehnen wir uns / nach einer heilen Welt, / in der kein Streit mehr herrscht / und alle Angst zur Ruhe kommt. / Wie sehr wünschen wir uns, / dass wenigstens heute, am Heiligen Abend, / sich diese Sehnsucht einmal erfüllt / und wir in Frieden miteinander / die Geburt deines Sohnes feiern können. / / Aber wir wissen, / selbst wenn unsere eigene Weihnachtswelt heil ist, / geht woanders das Leiden weiter, / herrschen auch heute Hunger, / Angst und Gewalt. / An vielen Orten fehlt der Frieden, / den die Engel verkündet haben. / / Gott, / gebiete den Gewalttätern Einhalt, / weise menschliche Gier in Grenzen, / heile die Wunden deiner Schöpfung / im Geist deines Sohnes / durch Liebe und Sanftmut.
Sylvia Bukowski, Wuppertal
Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch! Der Herr ist nahe! (Phil 4,4-5)
Es ist eine Freude, dich nahe zu wissen, Gott. Nahe an meinen Gedanken, nahe neben mir auf meinen Wegen, nahe bei meinen Fragen und Sorgen. Ich danke dir, für deine Nähe und freue mich. Du bist bei mir. Amen
Meike Waechter, Berlin
Herr, nun lässest du uns auch dies Jahr dem Licht, der Feier und der Freude des Weihnachtstages entgegengehen, der uns das Größte, was es gibt, vor Augen stellt: / Deine Liebe, mit der du die Welt so geliebt hast, daß du deinen einzigen Sohn / dahingabst, damit wir alle an ihn glauben und also nicht verlorengehen, / sondern das ewige Leben haben möchten.
Karl Barth (1886-1968)
Herr, Ewiger, Gerechter, / dein Lob im Munde, deinen Namen auf der Seele, deine Freude auf dem Angesicht, so will ich heute vor dir leben. Lass Engel sich um mich lagern, damit ich nicht darbe, damit ich keinen Mangel leiden muss, nicht am Brot, das aus deiner Erde kommt, nicht am Wasser, das aus ihren Quellen sprudelt, nicht am Wort, das aus deinem Munde geht. / Deinen Namen auf der Seele, deine Freude auf dem Angesicht, so will ich dich rühmen und deine Rechte halten. Amen.
Jürgen Kaiser, Berlin
Gott – dir kann ich es ja sagen, dass ich mich vor den Feiertagen fürchte. Die mir letztes Jahr auf die Nerven gegangen sind, werden es dieses Jahr wieder tun. Die ich letztes Jahr schmerzlich vermisst habe, werden mir auch dieses Jahr wieder fehlen. Und ich weiß es: ich werde wieder enttäuscht werden und andere enttäuschen. Ach Gott – komm in mein Herz und lass mich deine Nähe spüren. AMEN
Gudrun Kuhn, Nürnberg
Herr, unser Gott, wir danken dir dass du uns dein Kommen ankündigst. Aber in dieser Zeit merken wir auch besonders deutlich, dass die Erfüllung der Zeit noch aussteht: / Wir hoffen auf den Frieden, der mehr als das Ende aller Kriege ist, aber es brechen nur immer wieder neue Krisenherde auf. Auf Gerechtigkeit warten alle, die auf unserer Welt hungern müssen oder in unmenschlichen Verhältnissen leben. Und unser alltägliches Leben fühlt sich auch alles andere als erlöst an. Merken wir es nur nicht, was du mit uns schon bewegt hast? Könnten wir – wenn wir es merken – mehr für diese Welt tun? / Öffne uns die Augen, bewege unsere Herzen, sprich uns an, Gott!
Georg Rieger, Nürnberg
Bereitet dem Herrn den Weg; denn siehe, der Herr kommt gewaltig. (Jes 40,3.10)
Ja, Gott, ich möchte dir den Weg bereiten, möchte mich auf dein Kommen vorbereiten. Ich möchte nicht überrascht werden, sondern bereit sein, wenn du kommst. Ich möchte dich nicht verpassen, sondern für dich da sein. // Was soll ich tun? Wie kann ich dir den Weg bereiten? Amen
Meike Waechter, Berlin
Barmherziger Gott, / in der Kälte dieser Zeit / suchen wir Wärme. / In den düsteren Stunden / zünden wir Kerzen an, / deren Flammen / unsere Gesichter geheimnisvoll / zum Leuchten bringen. / Die festlich geschmückten Räume und Straßen / sollen uns ein Gefühl von / kindlicher Geborgenheit und Vorfreude geben. / Manche nennen das alles hohl, / und deinem Kommen nicht angemessen. / Aber wir vertrauen darauf, / dass du die Sehnsucht wahrnimmst, / die sich hinter den Äußerlichkeiten verbirgt, / und dass du die Bitten hörst, / mit denen der Heilige Geist uns vertritt / in der Sprachlosigkeit unserer Seele. / Wir können dir nicht den Weg bereiten / wie es recht wäre. / Überwinde du alles, / was uns von dir trennt / und komm! / Komm! / Heile uns und unsere Welt / mit deiner Liebe!
Sylvia Bukowski, Wuppertal
O mein Gott, erbarme dich meiner und aller Menschen. / Laß uns täglich besser, heiliger und glückseliger werden durch / Jesum Christum! Amen.
Johann Caspar Lavater (1741-1801)
Gott, der du uns die Augen öffnest für deine Liebe, wir danken dir, dass du uns entgegenkommst und uns suchst, wo wir wirklich sind. Du weißt, wie befrachtet die Adventszeit ist mit Erinnerungen, mit Sehnsucht und auch mit Angst vor Leere und Einsamkeit. Du weißt, dass es viele gibt, die gerade in dieser Zeit nicht wissen, wohin mit sich, die sich verloren fühlen im Trubel der Stadt und im Geplärr der Weihnachtslieder. Sei mit uns und allen, die sich Besinnlichkeit wünschen und Sinn suchen. Amen.
Georg Rieger, Nürnberg
zu Psalm 71
Gott, / als dein Sohn geboren ist, / wurde die Sehnsucht der Alten erfüllt. / Sie konnten sehen, / den sie gesucht und erwartet haben / ihr ganzes Leben. / Sie konnten in den Armen wiegen / das Kind ihrer Hoffnung, / den Retter der Welt. / Ja, du grenzt die Alten nicht aus / aus dem Neuen, / das du in der Weihnacht begonnen hast. / Du bestätigst ihren Glauben, / Du belohnst ihre Treue / und du erweist ihre Geduld nicht als sinnlos. / / Gott, / wir möchten auch so beharrlich hoffen / auf deine Verheißung / eines neuen Himmels / und einer neuen Erde. / Wir möchten auch im Alter noch / unsere Gewißheit bewahren, / daß du uns hinein nimmst / in deine Zukunft. / Und unser Glaube soll ansteckend wirken / auf unsre Nachkommen. / Mit uns gemeinsam / sollen sie dich loben, / deinem Sohn vertrauen / und ihm nachfolgen. / Gott, gib dazu deinen Segen. / Herr, erbarm dich über uns.
Sylvia Bukowski, Wuppertal
Gott, mein Gott, den ich suche, / Gott, mein Gott, deine weiten Flügel, und der Schatten darunter, der mich schützt. / Gott, die Quelle, aus der alle guten Worte sprudeln. / Sag sie mir, deine Worte, die mir gut tun. Pflanze sie meiner Seele ein. Ich werde dir die Früchte bringen. Amen.
Jürgen Kaiser, Berlin
Ach Gott, bewahre mich vor Bitterkeit und Zynismus. So vieles in der Welt liegt im Argen. Oft weiß ich nicht mehr, worauf man sich noch verlassen kann. Hole mich aus der Lethargie. Zeige mir Wege, wie ich mich einmischen kann in die politischen Entscheidungen. Wecke meine Hilfsbereitschaft für Menschen, die sie brauchen können. Ich darf nicht immer nur um mich selber kreisen. Mach mir Mut! AMEN
Gudrun Kuhn, Nürnberg
Seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht. (Lk 21,28)
Gott, da stehe ich zwischen Weihnachtsplätzchen, Wunschzetteln, To-Do-Listen. Es blinkt und glitzert um mich herum. Ich verliere dich aus dem Blick. Erinnere mich daran, warum wir Weihnachten feiern: Weil unsere Erlösung naht! Erlösung von dem Zwang, alles richtig machen zu müssen. Erlösung von dem Getrieben sein. Erlösung von den einengenden Konventionen. Wenn ich das glaube, kann ich erhobenen Hauptes auf dich blicken. Amen
Meike Waechter, Berlin
Barmherziger Gott, / jedes Jahr ärgern sich viele von uns / über den Rummel der Adventszeit. / Wir durchschauen die Werbung, / die mit starken Gefühlen / Profit machen will. / Trotzdem können wir uns / dem Trubel kaum entziehen, / und manchmal spüren wir darin / eine verborgene Sehnsucht nach Sinn. / / Gott, belass es nicht / bei der hohlen Stimmungsmache, / durchdringe die oberflächliche Festlichkeit / mit Worten, die tragen. / Nähre du unsere Seelen, / dass sie bei allem materiellen Überfluss / nicht hungrig bleiben. / / Lass leuchten dein Antlitz, / so genesen wir.
Sylvia Bukowski, Wuppertal
Lieber Vater im Himmel. Wir danken dir für das ewige, lebendige, rettende Wort, / das du in Jesus zu uns Menschen gesagt hast und noch sagst. Erlaube es uns doch nicht, / es flüchtig zu hören und zu faul zu sein, ihm zu gehorchen. Laß uns nicht fallen, / sondern bleibe mit deinem Trost bei einem jeden von uns und mit deinem Frieden zwischen einem jeden von uns und seinen Mitmenschen. Laß es doch immer wieder / ein wenig hell werden in unsern Herzen, in dieser Anstalt, daheim bei den Unsrigen, in dieser Stadt, in unserem Land, auf der ganzen Erde. Du kennst die Irrtümer und Bosheiten, die die heutige Lage wieder einmal von allen Seiten so dunkel und gefährlich / machen. Laß doch einen frischen Wind hineinfahren, der wenigstens die dicksten Nebel in den Köpfen derer, die die Welt regieren, aber auch der Völker, die sich von ihnen regieren lassen und vor allem in den Köpfen der Leute, die die öffentliche Meinung machen, zu zerstreuen vermöchte.
Karl Barth (1886-1968)
Großer Gott! / du hast geredet mit Abraham, mit Isaak und mit Jakob. Du hast geredet durch Mose und die Propheten und durch Jesus mit uns. Du gabst dein Wort und du hieltst dein Wort. Halte weiter Wort! / Mein Kopf ist so voll mit Wörtern, von überall dringen sie auf mich ein, leere, nichtssagende, hohle Wörter, falsche Worte, halbwahre und verwirrende Worte, so wenig Worte, die stimmen und tragen. / Deine Stimme, Herr, lassen wir untergehen, können sie kaum mehr hören. Uns fehlt die Kraft und manchmal auch die Lust, deinem Wort zu folgen. / Komm uns zu Hilfe und hilf unserer Unlust auf durch deinen heiligen Geist, der die Freude und die Lust an deinem Worte ist. Amen.
Jürgen Kaiser, Berlin