Gebet
Tagesaktuelles Gebet
Sylvia Bukowski, Wuppertal
Barmherziger Gott, / den Jüngeren auf den Straßen gilt unsere Sympathie. / Mehr haben wir jedoch nicht übrig. / Denn wir wohnen in unseren Zwängen. / Ihre Namen sind Fleisch, Benzin, Plastik und Kerosin. / Befreie uns! / Denn wir kommen nicht weiter. / Jede neue Nachricht, / jedes neue Satellitenbild lähmt unsere Hoffnung. / Wie lange geht das noch gut? //
Deine Schöpfung, Gott, / war bei uns in keinen guten Händen. / Lass die Jüngeren bessere Verwalter sein. / Darum bitten wir Dich. Amen.
AD
Georg Rieger, Nürnberg
Georg Rieger, Nürnberg
Gudrun Kuhn, Nürnberg
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Kathrin Rehmat, Biel, Schweiz
Gott, unser Vater, / wir danken dir, / dass wir alle deine Kinder sind. / Du umgibst uns mit deiner Liebe, / du schenkst uns Geborgenheit / und machst uns mutig und frei, / uns im Leben auszuprobieren. / Zu dir können wir immer zurückkommen, / auch wenn wir uns verrannt haben / und schuldig geworden sind.
Wir bitten dich für die Kinder in diesem Land: / Viel zu viele von ihnen müssen in Armut leben. / Viel zu viele haben kein gutes Zuhause. / Viel zu viele kriegen zu spüren, / dass sie unerwünscht sind. / Gott, das soll nicht so bleiben! / Hilf, dass die Kinder bei uns Verbündete finden, / die sich dafür einsetzen, / dass sie von allem unguten Druck befreit werden / und unbeschwert Kind sein können.
Wir bitten dich für die Kinder in anderen Teilen der Erde: / Für die, die Hunger leiden, / die keine Bildung erhalten, / sondern zu Arbeit, Krieg und Prostitution gezwungen werden. / Gott, du kennst ihr Elend und ihre zerstörten Träume. / Wir bitten dich: / Weite auch uns den Blick und das Herz, / damit wir helfen, ihre Lage zu ändern. / / Gib allen, die Verantwortung tragen / für das Wohl der Kinder / Klarheit bei ihren Entscheidungen, / Weisheit im Umgang mit Problemen / und Leidenschaft für das Recht der Schwächsten.
Segne alle, / die Kindern deine Liebe spiegeln, / und die sie lehren, / dass du unser aller Vater bist.
Sylvia Bukowski, Wuppertal
19. September 2020
Der Sommer geht zu Ende. Der Herbst kommt und danach der Winter. Die Gärten zeigen es und fragen leise, ob ich vorbereitet bin. Ach Gott, Vater, Bruder, Trösterin: ich bin es nicht. Nicht vorbereitet auf die Bilder der geflüchteten Menschen die aus dem langen, auch politisch gewollten Elend im furchtbaren Lager in das Elend ohne das Nötigste auf der Straße gekommen sind, und das kalte Reden und nur scheinbar verantwortungsvolle Entscheiden über sie. Nicht vorbereitet für die Sorge, wie sich die Pandemie in der kalten Jahreszeit entwickeln wird und wie meine Mitmenschen sich verhalten werden - was sie verstehen, einsehen und tragen werden und was vielleicht nicht mehr. Und ich soll mit ihnen sprechen. Kaum vorbereitet auch auf noch mehr Monate Arbeiten auf Abstand und mit wenig Kontakt in einer Gemeinde, die sich kaum versammeln kann, mit und für Menschen, die ganz verschiedene Lasten zu tragen haben. Und jede drückt, und keine kann ich einfach wegreden. Gott, Vater, Bruder, Trösterin, bereite du mich vor, trage mich und rüste mich aus. So wie du die Gärten durch die Jahreszeiten erhältst und wieder wachsen lässt, was wir doch gar nicht können und auch nicht müssen. Und so, wie du uns zum Arbeiten brauchst und rufst, in den Gärten und in deiner ganzen Welt. Das bitte ich durch Jesus Christus, in dem deine ganze Liebe und Sorge für deinen großen Garten ist. Amen.
Stefan Maser, Hoerstgen
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Donald Baillie, Edinburgh (1887-1954)
Gott des Himmels und der Erden / und um Jesus Christus willen auch für uns / Vater und Mutter im Himmel / / barmherzig und gnädig bist Du, / geduldig und von großer Güte. / / Das stimmt, jedenfalls wird es kaum einen unter uns geben, / der nicht von dieser Erfahrung erzählen könnte.
Wir danken dir für deine Geduld / in der du auch uns immer wieder zur Umkehr rufst. / / Wie oft lassen wir uns dann doch lieber von Geld, Macht und Gewohnheit / von den Wegen abbringen, auf die Du uns führen möchtest, / auf die Wege, die aus der Knechtschaft in die Freiheit der Kinder Gottes führen.
Wir beten für die Menschen, die unsere Solidarität in Wort und Tat brauchen. / für die Geflüchteten, die hier eine neue Heimat suchen, / für die in ihrer Existenz bedrohten, die nicht wissen wovon sie ihre Miete zahlen sollen, / für den Maurer, der die Kelle hinlegt und für den Bäcker, der den Ofen nicht mehr anmacht / für die Sängerin, die nicht mehr auf die Bühne kommt / und den Puppenspieler, der kein Publikum mehr hat. / für den Juden, der seine Kippa öffentlich lieber nicht trägt / und die Muslima, die dafür kämpft, ihr Kopftuch zu tragen. / und wir beten für die, die den Aufstand gegen den Tyrannen wagen / in Minsk und Omsk, in Damaskus und all den anderen Städten und Staaten.
Wir hören deinen Ruf zur Umkehr / und bitten um deinen Geist / und Kraft aus deiner Kraft / damit wir die Kurve bekommen und auf deine Wege zurückfinden. / / Rede unüberhörbar so mit uns, dass wir verstehen und aufbrechen. / Sprich das Wort, das erlöst und befreit. / / Segne uns Herr. / Amen.
Gerhard von der Heyden, Ronsdorf
Jürgen Kaiser, Berlin
Gudrun Kuhn, Nürnberg
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Gott, Vater, Sohn, Heiliger Geist, / wir schwanken. Wir sind hin-und hergerissen. / Wie lange noch Corona? Wird es bald einen Impfstoff geben? / Oder ist da der Wunsch der Vater des Gedankens? / Wie schauen in die USA. Wir hören und lesen und verstehen nicht. / Wie ist das möglich? Ein Blender und Lügner an der Spitze der Weltmacht. / Oder gehört derlei inzwischen dazu im Westen wie im Osten? / Wir schauen auf Europa. Wir sehen, wie schwer es ist, zusammen zu bleiben. / Einst gab es die Versöhnung über den Gräbern. Jetzt gibt es den Kleinkrieg / der Eigeninteressen. Passen die einfach nicht zusammen: Macht und Vernunft? / War das schon immer so: in der Antike, im Mittelalter, in der Neuzeit? / Ist so der Mensch? Müssen wir uns also gar nicht aufregen? Müssten wir vielmehr dankbar sein für kleinste Spuren, Splitterund Mosaiksteinchen von Menschlichkeit und Miteinander? / Ist nicht mehr zu erwarten? / Wir erwarten mehr. Und wir fühlen uns verbunden mit denen, die mutig sind. Die auftreten gegen Tyrannei und Gewaltherrschaft und deren Furchtlosigkeit uns beeindruckt. Sei Du bei ihnen. / Ja, wir erwarten mehr. Und wir spüren zugleich: Es muss ein Wunder geschehen. Geist von Deinem Geist muss die Ungeister vertreiben. Die Kraft Deiner Vorsehung muss auch die zu Werkzeugen des Friedens machen, die das gar nicht wollen. Die Angst muss wieder die Seiten wechseln. / Erhöre uns. Um Deiner Barmherzigkeit willen. Um der Nachwachsenden willen, aus deren Munde Du Dir Lob bereiten mögest. Darum bitten wir Dich. / Amen.
Klaus Bröhenhorst, Hildesheim
Gott, bitte glaube mir mein Entsetzen über das, was in dem Flüchtlingslager Moria in Griechenland passiert ist. Menschen, die schon eh gezwungen waren, unter schlimmsten Umständen zu leben, haben nun noch ihr letztes Hab und Gut verloren. Und noch immer hilft ihnen niemand. Lass meine Betroffenheit nicht nur vorübergehend und verlogen sein, sondern halte mich an, etwas zu tun.
Gott, bremse mich nicht in meiner Wut über die Art von Politik, die ihre taktischen Schachzüge auf dem Rücken dieser Menschen austrägt und unbarmherzig den Tod von Geflüchteten in Kauf nimmt. Lass mich nicht überdrüssig werden, sondern ermutigend für die, die eine andere Politik durchsetzen wollen.
Gott, sei mir gnädig und lass es mir doch nicht einfach durchgehen, dass ich monatelang andere Themen wichtiger fand und nichts unternommen habe – nicht einmal das wenige, das vielleicht möglich gewesen wäre. Lass mich mutig gegen die Stellung beziehen, die immer noch meinen, dass keine Hilfe nötig wäre.
Gott, mach mich aufrichtig dankbar für die Menschen, die sich seit Jahren um Geflüchtete kümmern – sei es auf Rettungsschiffen, in den Auffanglagern und bei der Integration. Gib ihnen den Mut weiterzumachen und mir die Großzügigkeit, sie wenigstens materiell dabei zu unterstützen.
Gott, mach uns Menschen klar, dass wir füreinander da sein müssen. Mach dem Taktieren ein Ende und ebenso dem Hass und der Hartherzigkeit, von denen überall zu lesen und zu hören ist. Bestärke die Barmherzigkeit und die Menschenfreundlichkeit in uns allen. Wir brauchen dich, wir bitten dich, wir hoffen auf deine Hilfe. Amen.
Georg Rieger, Nürnberg
Jürgen Kaiser, Berlin
aus "Was Kinder von Gott erwarten", Autorin Regine Schindler, Verlag Kaufmann
Georg Rieger, Nürnberg
Robert E. Speer, U.S.A. 1943
Erhabener Gott, / du liebst die Armen und wohnst im Elend, / da, wo die meisten von uns nicht hingehen, / weil uns die Hässlichkeit der Armut abstößt: / der Dreck, der Gestank, / die Verrohung des Umgangs. / Wir sehen oft nicht die Tapferkeit derer, / die mit wenigem auskommen müssen. / Wir würdigen nicht, / wie großherzig und hilfsbereit sie trotzdem oft sind, / und ihre Lebensleistung stößt bei uns auf wenig Beachtung. / / Gott, lass du uns nicht verrohen! / Lehre uns, genau hinzusehen / und uns anrühren zu lassen, / von schweren Schicksalen. / Verbinde uns mit den Bedürftigen / in solidarischem Respekt / und in gerechtem Teilen.
Sylvia Bukowski, Wuppertal
5. September 2020
Gott, du Schöpfer und Bewahrer
der Jahreszeiten!
Der Wechsel des Lichts und der Temperaturen
ist eines Deiner Geheimnisse,
die mich auf Trapp halten.
In diesen Tag wird es herbstlich,
schon bald dunkel,
nachts richtig kalt.
Die Blätter beginnen sich zu verfärben.
Früh ist es manchmal nebelig.
Das wirkt sich auch auf mein Gemüt aus.
Die Stimmung verfinstert sich.
Der Alltag wird zäh.
Ich sehe alles wie durch einen Schleier.
Schlimme Nachrichten
berühren mich noch mehr als sonst.
Die immer dreisteren Versuche,
die Demokratie zu zerstören,
machen mir Angst.
Die Viren und der Herbst
lassen nichts Gutes hoffen.
Gott, ich brauche die Sonnenstrahlen
deiner Liebe in diesen Tagen,
die mir das Herz wärmen
und mich lebensmutig machen.
Nimm mich an die Hand
und lass mich das Nötige tun!
Erhelle meine Gedanken,
so dass ich die guten Dinge sehe.
Tröste mein Gemüt,
du Gott der Jahres- und aller Zeiten!
Georg Rieger, Nürnberg
Gott, du hast uns geschaffen / und zu deinem Volk berufen aus allen Teilen der Erde. / Wir danken dir für die Gemeinschaft, / die du über alle Grenzen hinweg wachsen lässt: / Lass sie Frucht bringen für alle Menschen. / Wir rufen: Herr, erbarme dich.
Gott Abrahams und Saras, / wir sehnen uns nach Gerechtigkeit. / Wir Christen und Christinnen, / Kirchen und Gemeinden in unserem Land / wollen beitragen zum Leben in unserer Gesellschaft, / damit wir gerecht miteinander teilen, / damit es Arbeit, Nahrung, Gesundheit und Wohnung / für alle gibt. / Wir bitten dich um deinen Beistand / und rufen: Herr, erbarme dich.
Jesus Christus, von Maria geboren, Mensch wie wir, / wir nennen dich den Fürsten des Friedens. / Du bist unser Friede und willst Frieden unter den Völkern. / In deiner Nachfolge wollen wir Frieden halten / und Frieden stiften in einer zerrissenen Welt. / Wir rufen: Herr, erbarme dich.
Heiliger Geist, du Mutter der Gläubigen, / die ganze Schöpfung durchdringt dein Atem. / Du lehrst uns die Ehrfurcht vor allem Leben, / rufst uns zur Liebe durch das Evangelium. / Lass uns nicht länger leben, als käme nach uns die Sintflut. / Gib uns den Mut, umzukehren zu einer Lebensweise, / die deine Schöpfung bewahrt und Leben für alle erhält. / Wir rufen: Herr, erbarme dich.
RefLit
Meike Waechter, Berlin