Gebet
Tagesaktuelles Gebet
Barmherziger Gott, / wir vergleichen uns oft mit anderen / und haben Angst, / selbst zu kurz zu kommen. / Wir brauchen immer mehr von allem, / und kennen kaum noch ein Genug. / Nur selten gelingt es uns, / unseren Geiz zu überwinden, / und spontan großzügig zu sein. / / Barmherziger Gott, / du sparst nicht mit Erbarmen. / Befrei uns mit Liebe / aus der ständigen Sorge / um uns selbst. / Fülle unsere ängstliche Seele / reichlich mit Vertrauen zu dir, / und öffne uns Herz und Hand / für die, die uns brauchen.
Sylvia Bukowski, Wuppertal
Wir sehen heute die traurige Zerstreuung deiner Kirche, und es will uns scheinen, / als drohe nichts als Untergang. / Da lehre uns, allmächtiger Gott, auf deine alte Kirche zu schauen, / die in gleicher Bedrängnis war. Lehre uns aber auch / den Blick auf deine Verheißungen zu richten, die du uns auch heute schenkst. / Gib, daß wir warten in Geduld, bis deine Kirche aus dem Dunkel des Todes aufersteht. Gib, daß wir an deiner Hilfe uns genügen lassen, auch dann, / wenn unser Fleisch sie als zu schwach empfindet, bis es endlich offenbar wird, / daß unser Warten nicht vergeblich war: / wenn wir nach der Zeit des Glaubens und Wartens den Lohn empfangen / in deinem himmlischen Reich, durch Christus, unsern Herrn.
Johannes Calvin (1509-1564)
Shining God / even the darkness is not dark to you / shine in our darkness, light of our lives / / When we walk in the grey gloom of confusion / when pain drains all the colour out of live / when we are paralysed by the darkness of fear / shine in our darkness.
The Iona Community
Gott / Du siehst mich. Wie gern ich das glauben möchte. Ich spüre es nicht immer. Wie sehr ich Dich erkennen, Dich sehen möchte - besonders im Ebenbild, das Du in Menschen gelegt hast. Es gelingt nicht immer. Selig sein ohne zu sehen, das ist kein einfacher Weg. Ich übe. Viele üben. Es ist schön - / Es gibt Momente, da spüre ich deinen Blick. Manchmal sehe ich wie Du mich mit den Augen der Nächsten siehst. Es ist nach innen und nach aussen interessant zu schauen. Du weisst das. Möge es heute gelingen.
Kathrin Rehmat, Biel, Schweiz
zu Psalm 147
Gott, / lange bist du verborgen gewesen / deinem Volk, / hast nicht geheilt seine zerbrochenen Herzen / und seine Wunden nicht verbunden. / Aber dann endlich / hast du wieder ein Zeichen gegeben / für deine Treue, / hast den Überlebenden / eine Heimstatt geschaffen / in dem Land der Verheißung, / und hast den heimatlosen Seelen der Verfolgten / einen Ort der Zuflucht geschenkt. / / Gott, / lange ist uns verborgen gewesen, / wieviel es auch für uns bedeutet, / dass du Israel treu bist. / und deine Verheißungen nicht vergißt. / Wir haben dich für uns beansprucht, / und deinem Volk keinen Raum gegeben / in unserem Glauben, Hoffen und Lieben. / Und immer noch tun wir uns schwer damit, / deine Barmherzigkeit / mit unseren jüdischen Geschwistern zu teilen. / / Gott, / vergib uns die Mißachtung deiner Treue. / Von ihr lebt Israel. / Von ihr leben auch wir.
Sylvia Bukowski, Wuppertal
Gott, wir sehen das Unrecht um uns herum. Wir sehen das Unrecht, dass andern geschieht. Wir sehen das Unrecht, dass uns widerfährt. Wir sehen, wo wir unrecht getan haben. Aber du bist Hoffnung. Die Hoffnung auf eine andere Welt. Die Hoffnung auf Recht. Die Hoffnung auf deinen stärkenden, heil- machenden Geist. / Lass uns Abstand gewinnen von dem was uns beschwert. Lass uns deine Hoffnung wieder sehen. / Lass uns Erfahrungen machen mit dir und deinen Zusagen. Lass uns einen gestärkten Glauben entdecken. Amen.
Selma Dorn, Leipzig
Gott, / du kannst Neues schaffen. / Wir bitten dich: / Lass uns Veränderungen wollen, die du willst. / Öffne unsere Ohren, damit wir hören, was du uns sagst; / öffne unsere Augen, damit wir sehen, wo wir gebraucht werden; / rühre unsere Lippen an, damit wir dich frei bekennen / und in dein Lob einstimmen.
RefLit
Barmherziger Gott, / zu jedem Leben gehören Brüche: / gescheiterte Pläne, / enttäuschte Hoffnungen, / verratene Liebe. / Manchmal bleibt uns nicht viel übrig / von unserer Lebenslust, / und dem Elan, / noch einmal etwas neu zu beginnen. / Auch dir, Gott, / können wir oft nicht / ungebrochen vertrauen. / Unser Glaube, / du könntest alles zum Guten wenden, / ist bisweilen fast ganz erloschen. / Gott, heile, was uns beschädigt hat, / fülle unseren Mangel an Zuversicht auf / und lass unser Lebenslicht / neu aufleuchten / im Glanz deiner Liebe.
Sylvia Bukowski, Wuppertal
Was sind wir Menschen vor dir? / Wie viel Einbildung, Härte und Lüge ist in unseren Gedanken, / Worten und Taten! Und darum hier und auf der ganzen Erde wie viel Verirrung und Verwirrung, / wie viel Leid und Not! Aber über dem Allen ist dein väterliches Herz offen für uns und bleibt deine Hand stark, uns zu halten, / zu führen, zu befreien. Du vergissest und verstößest keinen von uns. Du bist uns Allen nahe. / Du rufst nach uns Allen. Amen.
Karl Barth (1886-1968)
Ewiger und gütiger Gott! / Du rufst uns zu dir. In deiner Nähe, im Hören deines Wortes, in Reichweite deiner Weisung, im Raum deiner segnenden Hand sollen wir leben. / Hör nicht auf, uns zu rufen, bis wir endlich kommen. / Du hast uns erwählt mit deinem Volk Israel durch Jesus Christus. Bewahre uns, deine Erwählung zu verspielen. Hilf, ihrer würdig zu werden. Amen.
Jürgen Kaiser, Berlin
Gott, du Liebhaber des Lebens, / wir danken dir für die Gabe der Freundschaft. / Wie gut ist es, / wenn man sich auf einen Menschen verlassen kann; / wenn man sich so zeigen darf, wie man ist, / ohne Angst, fallen gelassen zu werden; / wenn man mit Kummer nicht allein fertig werden muss / und auch jemanden hat, / der sich neidlos mit einem freuen kann. / Wir bitten dich, / segne unsere Freundinnen und Freunde / und hilf, dass wir selber zu Freundschaft fähig sind. / Lass alle, die sich nach einer verlässlichen Beziehung sehnen, / den passenden Menschen finden, / bei dem sie gut aufgehoben sind. / Gott, verwandle / unsere Gleichgültigkeit in Interesse, / unsere Kälte in Warmherzigkeit, / unsere Verschlossenheit in Offenheit für andere.
RefLit
Wir haben allen Grund, / dich dafür zu loben und dir zu danken, dass es diese Erde und uns Menschen noch gibt. / Niemand weiß es, aber wir ahnen, / dass es nicht gut um uns stünde, wenn du nicht immer wieder in die Abläufe eingreifen und einiges zurechtrücken würdest. / Gott, wir danken dir, dass du uns nicht unserem Schicksal überlässt. / Wir danken dir, dass du manchmal unsere Pläne durchkreuzt, die, obwohl gut gemeint, doch oft genug Unheil anrichten.
Georg Rieger, Nürnberg
zu Psalm 113
Barmherziger Gott, / ja, wer ist wie du! / Du Herr des Himmels / widerstehst den Herren unserer Erde. / Mit deiner Liebe zu den kleinen Leuten. / trittst du ihrem Größenwahn entgegen. / Du bist der Höchste / und bist doch nicht fern von dem, / was sich bei den Untersten abspielt. / Du siehst, wie die materielle Armut / menschliches Leben ruiniert, / und deinem Blick bleibt auch nicht verborgen, / wie die geistige Armut / überall Sinnlosigkeit und Leere verbreitet. / Gott, du allein / kannst uns Hoffnung schenken, / dass nicht alles so bleiben muss. / Du machst Veränderungen möglich, / die wir uns selber nicht vorstellen können. / Mach uns bereit, / fremde Not zu lindern / und lass uns im Teilen von Zeit und Geld / das Glück eines fruchtbaren Lebens spüren.
Sylvia Bukowski, Wuppertal
Ein heller Morgen voller Sorgen folgt der gemütlichen Nacht ... / Wie schaffe ich nur all die Termine? Wirst Du mir auch wie früher den Propheten die richtigen Worte in den Mund legen, wenn ich denen gegenüber steh, die mich bedrohen? / Heiliger dreieiniger Gott, mögen Deine Weisheit, Dein Schutz und Deine Güte uns hier auf Erden nie verlassen.
Kathrin Rehmat, Biel, Schweiz
Allwissender Gott, / du lässt dich nicht täuschen / von schönen Fassaden. / Du kennst die Wahrheit, / die wir manchmal selbst / nicht wahrhaben wollen. / Nach außen geben wir uns gern bescheiden, / aber insgeheim sehen wir auf andere herab, / wissen besser, was sie tun oder lassen sollten, / und bilden uns ein, / wir hätten Recht mit unseren Urteilen. / Vielleicht merken wir gar nicht, / wie überheblich wir sind! / Aber du, Gott, / entlarvst auch den geheimen Hochmut / und widerstehst / aller krankhaften Selbstgerechtigkeit. / Wir bitten dich: / Löse uns gnädig / aus unserer Selbsttäuschung / und gib uns den Mut / zu echter Demut / und zu gesundem Stolz.
Sylvia Bukowski, Wuppertal
Mit deinem Urteil, o allmächtiger Gott, stehen und fallen wir. / Gib, daß wir uns unserer Schwachheit und Ohnmacht bewußt sind. / Laß uns immerdar bedenken, daß unser Leben wie ein Schatten ist, / ja, daß wir nichts sind ganz und gar. Laß uns lernen, in dir allein zu ruhen und von dir allein und deinem Wohlgefallen abhängig zu sein. / In deiner Hand liegt es, das Werk unseres Heils anzufangen und zu vollenden. / Da gib, o Gott, daß wir uns mit Furcht und Zittern dir unterwerfen und deiner Berufung auch fernerhin folgen. / Verleihe, daß wir dich stets anrufen und alle unsere Sorge auf dich werfen, / bis wir endlich allen Gefahren entronnen sind und zu jener ewigen seligen Ruhe kommen, / die uns erworben ist durch das Blut deines eingeborenen Sohnes.
Johannes Calvin (1509-1564)
Gott, du hast versprochen, uns nahe zu sein. Uns Hilfe und Kraft zu geben. Wir vergessen dich schnell in unserem Alltag. Wir blenden dich schnell aus. Oft unabsichtlich. Wir sehen dann nur die holprigen Wege vor uns. Dabei ist dein Versprechen gültig. Du bist da. Amen.
Selma Dorn, Leipzig
Du Gott der Gerechtigkeit, wir danken dir für die Verhältnisse, in denen wir leben dürfen, die so viel besser sind als in vielen Gegenden der Welt. Wir haben uns das nicht selbst zu verdanken, sondern dir. Und es sollte uns dankbar und demütig machen. / Lass uns die Verantwortung spüren, für Menschen, die keine Chancen haben im Leben, auch für die, die Chancen nicht wahrnehmen und immer wieder scheitern.
Georg Rieger, Nürnberg
Ewiger Gott, ohne deinen Willen wird kein Haar von meinem Haupt fallen./Zähle nicht nur unsere Haare auf dem Kopf./Zähle unsere Sorgen und Ängste, unser Not und unseren Schmerz, zähle unsere unerfüllten Wünsche,/die Summe ist so groß, wir können sie nicht erfassen,/aber wir wissen sie aufgehoben und geborgen bei dir. Amen
Meike Waechter, Berlin
Ewiger, der du der Erde den Himmel gespannt hast und den Mose das Gesetz schreiben ließest, der du die Schönheit geschenkt hast und der Welt eine Ordnung gesetzt hast, du großer Gott, danke dafür. Es soll uns doch alles gefallen, was du gemacht hast. Für uns hast du es gemacht. / Und doch wissen wir nicht, wohin es gehen soll, so oft wissen wir es nicht, eigentlich nie. So vieles ist unklar. / Meine Augen sehnen sich. Nach deinem Wort, nach der Schönheit von Himmel und Erde, nach Trost, nach Klarheit. Gib mir Klarheit. Und mach mir Lust an deinem Gesetz, öffne meine Augen für seine Wunder. / Das bitte ich dich durch Jesus Christus, deinen Sohn, der mir die Angst davor genommen hat, alles falsch zu machen. Amen.
Jürgen Kaiser, Berlin
Barmherziger Gott, / wir danken dir / für die neuen Anfänge / im Verhältnis von Christen und Juden, / die unsere alten Vorurteile / und Feindbilder überwinden. / Es ist eine kostbare Erfahrung, / dass Begegnungen mit jüdischen Menschen möglich sind / nach all dem Schrecklichen, / das ihnen durch unser Volk angetan worden ist. / Segne alle christlich-jüdischen Gespräche / und lass uns entdecken, / wieviel wir lernen können / aus dem Schatz der jüdischen Tradition – / auch für unseren Glauben. / Hilf, dass wir in ganzer Tiefe begreifen, / was es heißt, / dass dein Sohn in Israel zur Welt gekommen ist. / Mach uns wachsam / gegen jede Form von Antisemitismus / und erfinderisch, wenn es darum geht, / Verständnis zu fördern für jüdisches Leben. / Bewahre die jüdischen Gemeinden / bei uns und überall auf der Welt / vor Gewalt und Terror. / Breite Frieden über Israel / und seine Nachbarn / und Gerechtigkeit über die ganze Erde.
RefLit
Gnädiger Gott, / du hast deinen Namen / auf ewig verbunden mit Israel, / nie hast du deinem Volk die Treue gekündigt. / durch alle Abgründe hast du es begleitet. / An dem, / was du Israel getan hast, / zeigst du aller Welt / deine Barmherzigkeit. / Wir haben das lange nicht verstanden, / haben Israel seine Erwählung geneidet / und deine Treue zu ihm bestritten. / Erst langsam überwinden wir / unsere alten Vorbehalte, / fangen an zu begreifen, / dass wir mit Israel zusammengehören / und gemeinsam / einzig von deiner Gnade leben. / Wir bitten dich, / vertiefe das Verständnis füreinander / im Respekt für unsere unterschiedlichen Traditionen, / und hilf, dass sich unsere Verbundenheit / in Krisen und auch im Alltag bewährt.
Sylvia Bukowski, Wuppertal
Herr unser Gott! Wir treten noch einmal vor dich / mit der herzlichen Bitte, / dich unser anzunehmen, uns also keine Ruhe zu gönnen, / bis wir es annehmen, in dir zur Ruhe zu kommen – gegen uns und für uns zu streiten, / bis dein Friede in unserem Herzen, in unseren Gedanken und Worten, / in unserem Sein und Verkehr untereinander zur Geltung und zu seinem Rechte kommt. / Ohne dich können wir gar nichts, mit dir und in deinem Dienst werden wir alles können. / Amen.
Karl Barth (1886-1968)
Lasst uns beten zu Gott, / der die Welt so wunderbar gemacht hat: / Für alle, die jetzt Urlaub haben / und sich freuen, dass sie den Alltag vergessen können, / dass sie schöne und erholsame Tage verleben / und wieder zu sich selbst kommen. / Für die vielen, die jetzt auf Reisen sind / und denen es Freude macht, / die gewohnte Umgebung zu verlassen: / dass sie alle Belastungen zurücklassen können, / dass sie sich erholen / und mit den Eindrücken auch neue Kräfte sammeln. / Für die Menschen, die jungen und die alten, / die aufgebrochen sind, / um die Schönheit der Erde zu entdecken: / dass sie reicher in ihren Alltag zurückkehren, / dankbar für alles Gute und Schöne, / das sie unterwegs erlebt haben. / Für alle, die jetzt noch keinen Urlaub haben, / aber sich auf den kommenden Urlaub freuen, / und auch für die, die ihn nötig haben / und sich keinen Urlaub leisten können. / Für uns selbst, daheim oder im Urlaub: / dass wir gastfreundlich und hilfsbereit sind / und die, die uns begegnen, / sich in unserer Gemeinschaft wohlfühlen.
RefLit
Richte uns auf, damit wir verstehen, dass du es gut mit uns meinst und gut mit uns machst. In unserem Alltag halten wir uns für die „Macher“. Wir müssen so vieles bewältigen und sehen doch noch so viel, was unerledigt bleibt. Der Druck ist manchmal kaum auszuhalten. Mach uns genügsam, aufmerksam für die wirklich wichtigen Dinge im Leben und bewahre uns davor, uns zu wichtig zu nehmen.
Georg Rieger, Nürnberg