Gebet
Tagesaktuelles Gebet
zu Psalm 40
Gott, / wie sollen wir anderen etwas von deiner Gerechtigkeit erzählen, / wenn um uns herum / so viel Unrecht herrscht! / Wie können wir von deiner Wahrheit reden, / wenn Lug und Trug überall Überhand nehmen! / Und wie sollen wir auf dein Heil hinweisen, / wenn so vieles zerbricht, / was uns mit dir verbunden hat. / Gott, wir selber sind oft voller / Zweifel und Fragen. / Wir selber brauchen einen, / der uns Mut zuspricht / zum Leben und Handeln nach deinem Willen. / Gott, laß uns nicht ohne deinen Beistand, / stärke uns durch dein Zutrauen / und behüte auch uns / durch deine Güte und Treue.
Sylvia Bukowski, Wuppertal
My God, how endless is Thy love! / Thy gifts are every new; / And morning mercies from above / Gently distill like early dew. / / Thou spread´st the curtains of the night, / Great Guardian of my sleeping hours; / Thy sovereign word restores the light, / And quickens all my waking powers. / / I yield my powers to Thy command, / To Thee I consecrate my days; / Perpetual blessing from Thy hand / Demand perpetual songs of praise.
Isaak Watts (1674-1748)
Gott, / du hast jeden von uns / mit besonderen Fähigkeiten geschaffen. / Wir bitten dich: / Lass uns unsere Gaben entdecken / und sie miteinander teilen, / damit wir einander ergänzen / und gemeinsam zu Frieden und Gerechtigkeit beitragen.
RefLit
Gott, Anwalt der Schwachen: / du hast dein versklavtes Volk begleitet, / als es aus Ägypten floh. / Du hast sie sicher durch das Meer geführt, / sie in der Wüste bewahrt vor Durst und Hunger, / und ihnen das Land der Verheißung erschlossen. / Wir legen dir die Flüchtlinge unserer Zeit ans Herz: / Viele von ihnen ertrinken im Meer, / werden in die Wüste getrieben, um dort zu sterben. / Kein Staat Europas will sie haben, / überall stoßen sie auf geschlossenen Grenzen, / und ihr Traum eines besseren Lebens zerbricht. / Wir bitten dich: erbarme dich über sie, / und schaff ihnen tatkräftigen Beistand, / auch unter uns. / / Gott, Liebhaber des Lebens: / Du hast die beiden Hebammen Pua und Sifra in Ägypten gesegnet, / als sie dem Pharao widerstanden / und todgeweihte Kinder am Leben ließen. / Segne auch heute die mutigen Menschen, / die sich dem Zeitgeist widersetzen, / Geflüchteten das Leben retten / und für deren Rechte eintreten. / Viele von ihnen werden diffamiert, / von Machthabern unter Druck gesetzt, / manche mit harten Strafen bedroht. / Wir bitten dich: / Stärk du ihnen den Rücken / Und stell ihnen andere an die Seite, / die sich wirksam mit ihnen verbünden, / darunter auch uns. / / Gott, du bist geduldig und gnädig, / und hast dich nicht abbringen lassen, / deinem Volk in der Wüste die Treue zu halten, / obwohl sie dir Mühe und Ärger machten. / Pflanz deine Geduld und Großherzigkeit / auch in die Menschen, / die in Europa Geflüchteten helfen. / Manche Erwartungen werden enttäuscht, / und es kommt zu Konflikten, die Kräfte rauben. / Wir bitten dich: / Lass sie trotz allem nicht resignieren. / Erhalte den Willen zu Verständigung, / und zu einer bunten Gesellschaft, / auch bei uns. / / Gott, der du Herzen wandeln kannst, / vertreib mit deinem heiligen Geist / den Ungeist von Fremdenfeindlichkeit und Nationalismus, / der Europa zu spalten droht. / Stärke alle Initiativen, / die den Zusammenhalt fördern / und der Menschlichkeit dienen, / auf dass überall Gerechtigkeit und Frieden wachse / nach deiner Verheißung.
Sylvia Bukowski, Wuppertal
O daß wir doch alle aus dem Schlaf der Sicherheit erwecket würden! / Diejenigen, die noch bis dahin in ihrem Naturstande in der Sicherheit gelebet und geschlafen haben, / o Herr Gott, erschrecke dieselben, daß sie einmal mit einem Blick / mögen einsehen in ihren gefährlichen Seelenzustand, / wie so jämmerlich sie gebunden sind mit Ketten der Finsternis, / der Sünde und der Eitelkeit, verfremdet von dir, von deinem Gnadenlicht und Liebeleben. / O laß die arme unsterbliche Seele nicht sterben und ewiglich verderben, / sondern zum Leben aufgewecket werden, weil die Gnadenzeit noch da ist.
Gerhard Tersteegen (1697-1769)
Weil kleinste Pflänzchen Asphalt von unten her sanft und geduldig aufbrechen, / darum bin ich zuversichtlich. Weil die Schöpfung im Sommer so wunderbar blüht, lebt, sich wandelt, / darum staune ich. Eines Tages werden die Wunden der Völker mit heilsamen Blättern geheilt werden. / Das glaube ich. Lass uns Bäume pflanzen und am Du zum Ich werden. Lass uns wir werden, / komm bald wieder. Tröste uns, es ist nötig.
Kathrin Rehmat, Biel, Schweiz
Zähle deine Menschen,/die mit vielen Haaren oder wenigen, mit schwarzen oder grauen, / die runden und die schmalen,/die schlagfertigen und die schweigsamen,/die zurückhaltenden und die zornigen,/sie sind es alle wert von dir angesehen und gezählt zu werden. Amen
Meike Waechter, Berlin
zu Psalm 48
Gott, / wenn wir an Jerusalem denken, / wird in uns alte Sehnsucht wach: / die Sehnsucht nach dem Ort der Erlösung, / an dem Leid und Geschrei endlich vergehen, / weil du aus deiner Verborgenheit trittst, / alle Tränen abwischst / und den Tod verbannst. / Aber du hast schon der irdischen Stadt / deine Treue geschworen auf ewig. / Du nimmst teil an / an den irdischen Nöten, / die ihr keine Ruhe lassen. / Dein Herz hängt immer noch an ihr. / Gott, lass uns das nicht übersehen, / wenn wir an Jerusalem denken. / Weck auch in uns liebevolles Interesse / an seinem irdischen Geschick, / und lass uns nicht müde werden, / für seinen Frieden zu hoffen. / Heile du selbst die Zerrissenheit, / unter der Jerusalem so leidet, / und mach deine Stadt bald zu einem Ort / an dem sich Menschen aus allen Völkern / ungebrochen an dir freuen können.
Sylvia Bukowski, Wuppertal
So will ich diesen Tag bestehen: / nicht über die Schrecklichkeiten der Nachrichten jammern, sondern den kleinen Wink für meinen persönlichen Einsatz finden / mich nicht überfordern lassen, sondern tun, was ich kann / Provokationen nicht erwidern, sondern vernünftig dagegen halten / einen guten Rat und Hilfe annehmen / nicht auf Freundlichkeit warten, sondern Freundlichkeit ausstrahlen / der Liebe eine Chance geben / das Vertrauen zu dir nicht verlieren / Hilf mir dazu, o Gott.
Gudrun Kuhn, Nürnberg
Gott, / in deinem Licht entfalten sich Güte, / Gerechtigkeit und Wahrheit. / Wir bitten dich: / Sende dein Licht in unsere Dunkelheit, / damit deine Güte über unsere Hartherzigkeit / und deine Wahrheit über die Lüge siegt. / Dies bitten wir dich durch unseren Herrn Jesus Christus.
RefLit
Gott, / schön ist der Planet auf dem wir leben dürfen. Schön sind seine Ozeane, schön sind seine Wälder und Steppen, schön sind auch seine Wüsten. Damit wir uns daran erfreuen können, hast du es so schön gemacht und zu deiner Ehre. Danke für die Schönheit dieser Erde. / Auch die Zeit hast du eingeteilt, und den Sonntag hast du uns gegeben. Danke für diesen schönen Tag. / Gib mir die Augen, all das Schöne zu sehen. Gib mir das Herz, dich dafür loben und preisen zu können mit allen meinen Sinnen, heute und alle Zeit. Amen.
Jürgen Kaiser, Berlin
Das bitten wir nicht nur ein Jeder für sich selbst, / sondern ein Jeder auch für die Anderen, für Alle, / die in diesem Hause sind, für alle Gefangenen in der Welt, / auch für alle an Leib oder Seele Leidenden und Kranken, / für alle Besitzlosen und Vertriebenen, auch für alle die, / deren Betrübnis und Not uns verborgen, / dir aber nicht verborgen sind. Wir bitten es auch für unsere Angehörigen, / für alle Eltern, Lehrer und Kinder, / für die Männer, die im Staat, in der Verwaltung, / im Gericht ein Amt haben und verantwortlich sind, für die Prediger und Missionare deines Evangeliums. / Hilf ihnen und uns Allen, zu tragen, was zu tragen ist, / aber auch das Rechte zu denken, zu sagen / und zu tun und vor allem: zu glauben, zu lieben und zu hoffen in dem Vermögen, / das du ihnen und uns dazu geben willst! / Amen.
Karl Barth (1886-1968)
Mein Trauergewand lösen - / mich mit Freude gürten - / Klage in Lob verwandeln - / Zorn durch Güte mildern / Du kannst das. / Du hilfst mir dabei. / Heute und Morgen. / Danke dafür.
Kathrin Rehmat, Biel, Schweiz
Gnädiger Gott, wir danken dir für deine Gerechtigkeit, die du uns schenkst. Manchmal vergessen wir das und bemühen uns immer besser zu werden, immer mehr zu tun, immer mehr zu erreichen, um dir zu gefallen. Erinnere uns, dass der Gerechte aus Glauben leben wird. Amen
Meike Waechter, Berlin
Gott, du Quelle unserer Lebenskraft, / wir danken dir, / dass wir Frauen durch dich / unsere Stärke entdecken / und unsere Möglichkeiten, etwas zu ändern / an den lebensfeindlichen Strukturen unserer Welt. / Oft fühlen wir uns so ohnmächtig! / Manche von uns haben noch gelernt, / dass sie als Frauen zurückstehen müssen, / immer den untersten Weg gehen müssen. / Hilf, dass wir schwesterlich zusammenfinden / und Konkurrenz und Machtkämpfe untereinander überwinden. / Lass uns einander stark machen / und mit den je eigenen Gaben zum Blühen bringen. / Befreie du uns von allem, was uns klein hält / und unsere Seele und unsere Zunge vergiftet, / und erfülle uns mit der Kraft deines Geistes. Amen.
RefLit
Gott, wir möchten uns dir öffnen. Wir sehnen uns danach, dass du in unser Leben trittst und Vieles anders wird bei uns. Sende uns deinen Heiligen Geist, damit wir das rechte Maß finden für Ruhe und Aktion, für Reden und Stille und für die Zeit, die wir brauchen für uns und für dich.
Georg Rieger, Nürnberg
Gott, / wie verschiedene Körner zu einem Brot werden, / so führst du die unterschiedlichsten Menschen in deine Gemeinde. / Wir bitten dich: / Lass die Gemeinschaft unter uns wachsen. / Hilf, dass wir die von dir empfangenen Gaben / mit denen teilen, die sie brauchen.
RefLit
Du Brot des Lebens, / wir kommen zu dir / mit den Bildern des Hungers, / die uns täglich / aus Ostafrika erreichen. / Es zerreißt uns das Herz, / in die großen Augen der Kinder zu blicken, / die dem Tod so nahe sind. / Wir lesen aus ihnen viele Fragen: / Warum kommt eure Hilfe so spät? / Warum gibt es mitleidlose Menschen, / die sie mit Gewalt zu verhindern suchen? / Warum trifft das Unglück / immer die Ärmsten der Armen? / Gott, was sollen wir darauf sagen? / Wir sind so abhängig von dem, / was die Medien berichten. / Oft reagieren wir erst / auf dramatische Bilder / und vergessen bald wieder, / was Menschen in der Ferne leiden. / In unserer Sattheit / droht auch die Seele träge zu werden / und wir spüren kaum noch / den Hunger und Durst nach Gerechtigkeit, / dem du Verheißung gibst. / Gnädiger Gott, erbarme dich: / Mach die Hungrigen satt / und die Satten hungrig / nach Schalom / für unsere ganze geschundene Erde.
Sylvia Bukowski, Wuppertal
Ach Herr unser Gott! Wir danken dir für deine / Güte und gnädige Absicht über uns. / Siehe nicht an die Unwürdigkeit und Gebrechlichkeit dieses äußern Vortrags, / wodurch dein Segen könnte gehindert und von uns abgewandt werden. / O komm, Herr Jesu, / und ersetze durch deinen heiligen Geist und dessen Kraft an unserm Herzen alles, was gemangelt hat.
Gerhard Tersteegen (1697-1769)
Gott, Ewiger und Einziger! / Es ist kein Gott außer dir, kein lebendiger, kein helfender, kein befreiender, kein erlösender außer dir. / Lieben soll ich dich. Lieben will ich dich. Meinen Nächsten auch wie dich. Deine Gebote halten soll ich, deine Satzungen halten will ich. Hilf mir! Gib mir Erkenntnis, gib mir deinen Geist, dass ich tue, was recht ist vor deinen Augen. Amen.
Jürgen Kaiser, Berlin
Jesus Christus, lass dein Licht auf mich fallen. Löse den Nebel auf. Erfülle meinen Geist mit Klarheit und mein Herz mit Wärme. Du bist das Licht und in dir ist keine Finsternis. Du bist der Weg, die Wahrheit und das Leben. Du bist der helle Morgenstern, die Sonne der Gerechtigkeit. An dir will ich mich orientieren, an deinem Weg. Hilf mir, zwischen Fake und Wahr zu unterscheiden. Hilf mir, in deiner Liebe zu bleiben, damit auch andere dein Licht sehen. Amen.
Catherine McMillan, Dübendorf, Schweiz
zu Psalm 103
Barmherziger Gott, / du handelst nicht mit uns nach unserer Sünde / sondern überwindest das Böse mit Gutem. / Du vergiltst uns nicht nach unserer Missetat, / sondern schenkst uns einen neuen Anfang. / Mach uns auch barmherzig miteinander, / nachsichtig mit Fehlern, / geduldig mit Schwächen,, / großherzig, einander Schuld zu vergeben. / Und, Gott, mach uns barmherzig / auch mit uns selber, / dass wir unsere Grenzen erkennen, / und uns nicht ständig überfordern, / dass wir loskommen, / vom dauernden Grübeln über unsere Mängel / und fremde Hilfe annehmen können. / dass wir unser Glück genießen, / Gelungenes feiern / und uns freuen an unserem Leben. / Gott, unser Vater, erbarme dich.
Sylvia Bukowski, Wuppertal
Du strenger und gütiger Gott // jedem und jeder von uns traust du zu, nach deinem Willen zu handeln / Aber es gelingt uns nicht / weil wir in unserem Wissen beschränkt sind / weil wir zu sehr an unseren eigenen Wünschen hängen / weil uns so viele Verpflichtungen gleichzeitig beanspruchen / weil wir zu bequem geworden sind / weil, ach weil wir keine Helden und Heldinnen des Glaubens sind // Wir bitten dich / die Jungen – um Phantasie und Tatkraft, dass du an ein gutes Ende bringst, was wir anfangen / die Alten – um Gelassenheit und Vertrauen, dass du zurechtrückst, was wir versäumt haben // Gönne uns immer wieder deine Nähe // Wir brauchen dich, um dieses Leben zu bestehen. AMEN
Gudrun Kuhn, Nürnberg
Blüten, blaue Glöckchen, leuchtende Tagsterne / silberne Härchen auf allen Blättern / und Mohnblumen in Weizenfeldern, / ganze Streifen mit Tausenden. / Am Wegrand, kleine gelbe, weisse, orangene, rosarote Blumenwiesen, / dazu grüne Gräschen, Kringel, Blättchen / in so unendlich vielen Formen, Düften und Farben. / Was willst Du damit sagen? Dass wir die Lilien im Feld sehen sollen, / wie schön sie sind. Können Menschen Deine Sprache verstehen? Konnte es König Salomo? Ich möchte es lernen und auch wenn ich es vielleicht nicht lernen kann: es wenigstens ahnen oder erinnern. Und mich richtig sorgen. Nicht zu wenig – nicht zu viel.
Kathrin Rehmat, Biel, Schweiz
Du, Gott Israels, / hast immer die Kleinen im Blick gehabt, / du hast den Unscheinbaren / Ansehen verliehen, / und dich mit Unvollkommenen verbündet. / An deiner Treue zu Israel / erkennen wir die Gnade, / von der auch wir leben. / Bewahre uns davor, / uns auf Kosten anderer / wichtig zu machen, / leichtfertig zu urteilen / über andere, / und die verborgene Größe / der kleinen Leute zu übersehen. / Lehre uns, / alle, die zu dir gehören / zu respektieren, / fördere die Verständigung / über alle Unterschiede hinweg / und weite unser Herz füreinander / durch deine Barmherzigkeit.
Sylvia Bukowski, Wuppertal