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Der Friede Gottes ist die zentrale Verheißung und Berufung der Kirche.
Leitsatz I der Friedenserklärung des Reformierten Bundes
Friede ist ein Kernthema der Kirche. Der Reformierte Bund hat sich 1982 zur „Friedensverantwortung der Kirche“ geäußert und die Friedensfrage angesichts der Bedrohung durch Massenvernichtungswaffen zur Bekenntnisfrage erklärt.1 35 Jahre nach dieser Erklärung bestehen die Gefahren durch die Militarisierung der Politik weiterhin. Der Einsatz von militärischer Gewalt wurde in Somalia und im Kosovo gerechtfertigt als „humanitäre Intervention“, in Afghanistan und im Irak als „Krieg gegen Terror(ismus)“ oder in Libyen als „Schutzverantwortung“. Auch Russland hat sich bei der Annexion der Krim und in der Ukraine auf die „Schutzverantwortung“ berufen. Doch eine befriedende Wirkung der Militäreinsätze hat sich in keiner Weise bewahrheitet.
Aus den Kriegen sind vielmehr neue Konflikte entstanden, meist auch mit hemmungslos eingesetzter Waffengewalt. In Afghanistan, im Irak, in Somalia und in Libyen kam es zum Staatszerfall. Im Osten der Ukraine herrscht ein blutiger Stellungskrieg. Obendrein hat sich in Syrien ein brutaler Bürgerkrieg zu einem internationalen Konflikt mit Eskalationspotential ausgeweitet. Deutlich vor Augen stehen die verheerenden Folgen von Krieg und Gewalt zudem durch die Menschen, die aus den Krisenregionen nach Europa fliehen. Und auch die zunehmende terroristische Gewalt steht im Zusammenhang gescheiterter Militäreinsätze. In dieser Situation und angesichts neuerer Entwicklungen hat das Moderamen des Reformierten Bundes beschlossen, erneut zur Friedensverantwortung der Kirche Stellung zu nehmen.
Leitend ist dabei die Einsicht, dass wir als Kirche gesandt sind auf den Weg des Friedens (Lk 1,79). Dieser Friede Gottes ist uns in Jesus Christus bereits gegeben (Eph 2,14). Er ist „höher [...] als alle Vernunft“ (Phil 4,7) und stärker als unsere Angst (Joh 16,33). Dieser Friede bezieht sich auf das Schöpfungs-, Versöhnungs- und Erlösungswerk des „Gottes des Friedens“ (1 Kor 14,33; 2 Kor 13,11; Phil 4,9; 1 Thess 5,23). In diesen Frieden Gottes können und sollen wir mit unserem menschlichen Handeln einstimmen. Denn durch den Heiligen Geist sehen wir uns erneuert und bestärkt, gemeinsam mit allen friedliebenden Menschen mutige Schritte auf dem Weg eines ‚gerechten Friedens‘ zu tun: „Denn das Reich Gottes ist [...] Gerechtigkeit und Friede und Freude in dem heiligen Geist“ (Röm 14,17).
Der Begriff des ‚gerechten Friedens‘ ist spätestens seit der Busan-Erklärung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK)2 zu einer zentralen Leitidee in der Ökumene geworden. Auch die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und die Deutsche Bischofskonferenz haben ihn zu Recht zum Leitmotiv eigener Erklärungen gemacht.3 Dem ganzheitlichen biblischen Friedensbegriff entsprechend umfasst der gerechte Friede vier Dimensionen: Schutz vor Gewalt, Förderung der Freiheit, Abbau von Not, Anerkennung kultureller Vielfalt.4
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Marco Hofheinz ist Professor für Systematische Theologie an der Leibnitz Universität Hannover. Mit Achim Detmers, Generalsekretär des Reformierte Bundes, sprach er über die Friedenserklärung des Moderamens im Jahr 1982 und den Zwischenruf von 2017.
Der Reformierte Bund hat 2017 einen Zwischenruf zur Friedensverantwortung der Kirche veröffentlicht. Frieden sehen wir als zentrale Verheißung unserer Kirche. Am Frieden wollen wir kontinuierlich arbeiten.
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