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Ein Licht geht uns auf
Eine depressive Frau erlebt Weihnachten.
Bühne unterhalb der Kanzel ist aufgebaut mit 2 Standmikrophonen. An der einen Seite ist die Band. An der anderen ist eine Krippe/Stall aufgebaut.
1. Szene: Licht in der Kirche ist relativ dunkel. Auf der Kanzel ein schwaches Licht.
K (Kigodikind) und E (Erwachsene Person) sind zunächst beide nicht sichtbar. Zuerst ist nur der Schein einer Taschenlampe zu sehen. Dann tauchen sie nacheinander vorsichtig auf der Kanzel auf. Beide nutzen ein Handmikrophon)
E: Psst. Ist schon jemand da? Hat`s schon angefangen?
K: Weiß ich nicht. Aber ich guck mal (taucht vorsichtig auf) O Mann, Wahnsinn.
E: Was ist denn?
K: Die ganze Kirche ist voll. Da sind die Kinder, die Eltern, Opas und Omas und noch viele andere.
E: So viele Menschen? Dann bleibe ich lieber in meinem Versteck. Ich hätte gar nicht auf dich hören sollen. Ich wäre am besten zu hause geblieben.
K: Aber dann könntest du das Krippenspiel nicht sehen. Und das wolltest du doch so gerne.
E: Ja, aber ich will nicht, daß die Menschen mich sehen. Ich kann das nicht haben. Und jetzt hast du mich in die Kirche mitgenommen. Ausgerechnet hier oben auf der Kanzel soll das beste Versteck sein.
K: Klar die auffälligsten Stellen sind immer das beste Versteck. Das weiß doch jedes Kind. Hier sucht einen bestimmt keiner.
E: Aber die können uns doch alle sehen.
K: Glaub ich nicht. Höchstens die Kinder. Aber die verraten uns bestimmt nicht.
E: Meinst du?
K: Klar. Psst. He Kinder. Könnt ihr uns sehen? Aber ihr verratet uns doch nicht, oder? Ihr müßt wissen. Ich hab unsre Nachbarin mitgebracht zum Familiengottesdienst. Die wollte eigentlich gar nicht. Sie ist krank gewesen. Ganz lange war sie im Krankenhaus, weil sie immer nur noch traurig war. Die Ärzte sagen: Sie hat eine Depression. Was das ist, weiß ich nicht so genau. Meine Mama sagt: Wenn man sich so fühlt, als würde man immer im Dunkeln sitzen und sich über nichts mehr freuen kann, dann hat man eine Depression.
Aber ich will ihr helfen. Darum habe ich sie mitgebracht. Und wir haben uns hier oben versteckt. Sie will nämlich nicht, daß die Leute sie sehen. Das kann sie nicht haben, sagt sie. Ich möchte aber, daß sie sich auch wieder freuen kann. Heute ist schließlich Weihnachten, da sollen doch alle fröhlich sein. Wir müssen aber sehr vorsichtig...
E: (taucht vorsichtig auf) Was erzählst du denn den Kindern da alles? Huch, so viele Leute. Ich fühle mich hier gar nicht wohl. Ich möchte nach hause.
K: Nun warte doch mal ab. Wir können jetzt sowieso nicht mehr weg, ohne daß es auffällt. Und guck mal da: Ich glaube das Krippenspiel fängt an.
Lied: Weil der Kaiser es befohlen
2. Szene: Ausrufer kündigen die Volkszählung an
E: Ich finde es traurig, daß so ein Kaiser Augustus alle Leute herum kommandieren kann.
K: Ja, die Leute damals haben auch Angst gehabt vor den Befehlen des römischen Kaisers und vor den Soldaten. Aber was sollten sie tun? Sie mußten gehorchen.
E: Wenn ich mir vorstelle, ich müßte auf einmal von zu hause wegreisen, irgendwohin, wo ich keinen kenne. Ich könnte das nicht. Ich brauche meinen sicheren Platz, meine Wohnung, in der ich alleine bin und mich keiner stört.
K: Maria und Joseph wären damals bestimmt auch am liebsten zu hause geblieben. Immerhin war Maria auch noch schwanger. Aber schau nur da kommen die beiden.
3. Szene: Herbergssuche mit Lied
E: Ich finde es traurig, daß die Menschen manchmal so hartherzig sind. Wenn ich das sehe, muß ich fast weinen. Alle können sehen, daß sie schwanger ist. Aber sie gucken nur, helfen tut keiner. Als ich aus dem Krankenhaus nach hause kam, haben mich auch alle so komisch angesehen. Ich finde das traurig. Die arme Frau.
K: Aber der letzte Wirt hat Joseph und Maria immerhin doch noch geholfen. Er hat ihnen wenigstens den Stall gegeben.
E: Natürlich gibt es auch freundliche Menschen, die einem helfen wollen. Aber wenn sie es dann aus Mitleid tun, dann habe ich das auch nicht so gerne.
K: Ich merke schon: Es ist gar nicht leicht dir alles recht zu machen. Aber sieh nur da hinten, da sind die Hirten auf ihren Feldern. Die kommen hierher. Komm, wir verstecken uns wieder.
4. Szene: Die Hirten auf dem Felde/Engelverkündigung/Aufbruch nach Bethlehem
E: Ich finde es traurig, daß die Hirten nachts auf dem Feld schlafen müssen bei ihren Schafen. Keiner will sie haben.
K: Sag mal: Findest du eigentlich alles immer nur traurig? Natürlich: Die Hirten damals, die hatten es nicht leicht. Aber hast du gerade gar nicht mitgekriegt, was da passiert ist. Die Engel sind zu den Hirten gekommen.
E: Ja, die haben ihnen einen schönen Schreck eingejagt mit ihrem hellen Licht.
K: Aber der eine Engel hat ihnen auch eine wunderbare Botschaft gebracht, die beste Botschaft der Welt. Der Heiland, der Retter ist geboren. Jetzt ist es nicht mehr dunkel in der Welt, auch nicht für die Hirten.
E: Und warum sind sie dann alle weggelaufen?
K: Na, um das neugeborene Kind zu suchen natürlich. Mann du kriegst aber auch das Wichtigste nie mit!
5. Szene: Die Sterndeuter kommen und finden den Stall
E. Ich finde es...
K: Ja, ja, ich kann`s mir schon denken: Du findest es traurig, daß das arme Kind da in einem schmutzigen Stall zur Welt kommen muß, und daß die Eltern nicht einmal...
E: Nein, das wollte ich nicht sagen. Ich finde es erstaunlich, daß diese Sterndeuter, die Weisen aus dem Morgenland, den Stall überhaupt gefunden haben. Die Sache mit dem Stern, die finde ich schön.
K: O, endlich mal ein positiver Gedanke. Das ist gut, daß du das sagst. Es ist wirklich schön, daß Gott seinen Stern hell scheinen läßt in der Weihnachtsnacht. Gott bringt Licht in die Dunkelheit.
E: Das ist aber ein schöner Satz: Gott bringt Licht in die Dunkelheit. Das ist, als würde jemand in einem dunklen Raum eine Kerze anzünden.
K: Ja manchmal muß man einfach etwas schönes sagen, und dann wird es heller. Alle Sätze die anfangen mit: Ich finde es traurig, sind dunkle Sätze, die machen einen selbst richtig traurig.
Ein Licht geht uns auf in der Dunkelheit. Das ist ein schöner heller Satz – ein Satz der fröhlich macht, so wie es bei den Hirten und den Sterndeutern passiert ist.
E: (träumerisch) Ein Licht geht uns auf in der Dunkelheit.
K: Sieh nur es funktioniert. Du mußt dir selber helle Sätze laut vorsagen. Paß mal auf: Die Kinder und ich wir sagen dir helle, frohe Sätze vor, und du sprichst sie nach. (zu den Kindern) Und ihr macht mit, ja. Ich sage euch vor, was ihr meiner traurigen Nachbarin vorsagen sollt. Auf geht`s:
K: Der Engel sagt: Siehe ich verkündige euch große Freude
Kinder: Der Engel sagt: Siehe ich verkündige euch große Freude
E: Der Engel sagt: Siehe ich verkündige euch große Freude
K: Euch ist heute der Heiland geboren
Kinder: ....
E: ...
K: Jesus ist kommen, auch für dich
Kinder: ...
E: ...
K: Das Kind in der Krippe ist ein Zeichen für die Liebe Gottes
Kinder: ...
E: ...
K: Gott hat dich lieb. Er macht dein Leben hell
Kinder: ...
E: ...
K: Ein Licht geht uns auf in der Dunkelheit
Kinder: ...
E: ...
E: Das sind schöne Sätze. Ich merke, daß es mir gut tut, wenn ich sie euch einfach nachspreche und mir vorsage. Auch das Krippenspiel war schön. Ich habe gern zugeschaut und zugehört. Jetzt bin ich doch froh, daß du mich mitgenommen hast in die Kirche.
K: Das freut mich. Aber ich muß dir jetzt etwas verraten.
E: Was denn?
K: Die Menschen in der Kirche können dich doch alle sehen und hören.
E: Wie, all die vielen Leute in der Kirche sehen mich? Oh, ich möchte am liebsten wieder abtauchen.
K: Aber glaub mir. Alle in der Kirche freuen sich, daß es auch etwas heller geworden ist für dich. So soll es sein zu Weihnachten. Darum sind die anderen doch auch alle hier. Die Geschichte vom Kind im Stall von Bethlehem ist so schön.
E: Meinst du wirklich, die freuen sich mit mir?
K: Ganz sicher. Paß auf das merkst du gleich, wenn sie das Lied mit uns singen. Das tun sie extra laut und schön für dich: Ein Licht geht uns auf in der Dunkelheit.
Jutta und Friedrich Behmenburg
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