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Herr, für dein Wort sei hoch gepreist
EG 196 - Wochenlied zum Sonntag Sexagesimä
In den Morgenandachten an unserer ruandischen Universität werden z.Zt. alle Kapitel des 5. Buchs Moses ausgelegt. Heute war das 20. Kapitel dran mit den Versen 17f, in denen es heißt: „Aber in den Städten dieser Völker hier, die dir der Herr zum Erbe geben wird, sollst du nichts leben lassen, was Odem hat…“ Wie immer wurde die Lesung mit den Worten beendet: „This is the word of God“ „Praise be to God.“
Der predigende Student nahm keinen Anstoß, sondern forderte – wie die meisten seiner Kommilitonen an den anderen Tagen dazu auf, Gott immer zu gehorchen, diesmal mit dem Versprechen: „dann werden wir siegen wie Israel.“
In unserem Seminar gingen jedoch die Wogen hoch: „Das ist nicht das Wort Gottes“ schrie Philemin erregt. „Das ist doch eine Aufforderung zum Genozid, wie kann die Gott gegeben haben?“
Erinnerungen wurden wach an Pfarrer, die den Massenmord hier in Ruanda vor 20 Jahren damit gerechtfertigt haben, die Tutsis seien Amalek, und müssten nach Gottes Gebot wie Amalek radikal vernichtet werden. Manche Pfarrer haben sogar Dankgottesdienste gefeiert, wenn die „Arbeit“, sprich das Töten „erfolgreich“ war.
Umso eindringlicher stellt sich hier die Frage: Sind auch solche biblischen Vernichtungsbefehle Gottes Wort, für das er „hochgepreist“ sein muss?
Bei uns war es eine harte Diskussion unter Studenten (die meisten sind erfahrene Pfarrer), weil sie einerseits die Autorität der Bibel, bewusst auch die des AT, als Gottes Wort nicht entwerten wollen, andererseits aber gerade auf dem Hintergrund ihrer schmerzlichen Erfahrungen, Gott nicht auf der Seite der Mörder im Genozid sehen wollen.
Was antworten unsere Gemeinden?
Sylvia Bukowski, 20. Februar 2014
Murambi Genocide Memorial Centre - Wikipedia
Fotos aus Gedenkstätten in Ruanda von Adam Jones auf flickr.com
Foto aus der Gedenkstätte Murambi von Sylvia Bukowski
Bewahre uns davor, biblische Sätze als Waffe zu missbrauchen, mit der wir einschüchtern und verletzen.
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