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Impuls zum Wochenlied EG 102 am Sonntag Quasimodogeniti
eG 102, Vers 3:
Tod, Sünd, Leben und auch Gnad, alls in Händen er hat, er kann erretten alle, die zu ihm treten. Kyrie eleison.
Ein Lied Martin Luthers. Vielleicht ist es typisch für den Reformator: Dem steilen Bekenntnis zum Auferstandenen folgt die Bitte : Kyrie eleison.
Anders als viele, die grundsätzlich fragen, ob Gott überhaupt Macht hat über das, was uns ängstigt und abhängig macht, steht für Luther unzweifelhaft fest: Tod, Sünd, Leben und auch Gnad, alls in Händen er hat; er kann erretten, die zu ihm treten.“ (Strophe 3).
Darin werden ihm viele Glaubende zustimmen. Aber angesichts des fortbestehenden Unrechts und Leidens stellt sich die Frage: Will er auch erretten? Wird er seine Macht zu unseren Gunsten einsetzen? So, dass sich etwas ändert an den Strukturen, die Unrecht und Leid hervorbringen? Dass wir frei kommen aus Verhaltensmustern, die das Leben beschädigen und ersticken?
Und was ist mit denen, die nicht „zu ihm treten“? Werden auch sie Anteil bekommen an Jesu rettender Macht?
Die Klage vieler Psalmen bleibt aktuell: „Wie lange verbirgst du dein Antlitz vor mir? Wie lange soll ich sorgen in meiner Seele und mich ängstigen in meinem Herzen täglich? Wie lange soll sich mein Feind über mich erheben?“(Ps 13)
Luther kennt auch die Anfechtung der Glaubensgewissheit. Er weiß, dass Gottes rettendes Eingreifen in unser Leben und in die Geschichte unserer Welt nicht selbstverständlich ist. „Auch Gnad“ hält der Auferstandene in seinen Händen. Das ist der Grund unserer Hoffnung. Das ist der Grund, mit dem Bekenntnis zu Jesu Lebensmacht darauf zu drängen: Kyrie eleison! Erbarme dich unser! Erweise deine rettende Macht an uns! Lass uns nicht mehr lange warten!
Sylvia Bukowski, 27. April 2014
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