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Wahrheit und Weihnacht
Ein tänzerisches Weihnachtspiel für postfaktische Zeiten (2016)
DIE ROLLEN
Leser*in der Weihnachtsgeschichte
Erzähler*in
Die Lüge – dunkel, schwarz-silber, verschlagen, wendig
Die Wahrheit – durchscheinend, hautfarben, verletzlich, zerbrechlich
Die Weihnacht – strahlend, rot-golden, üppig, majestätisch
Ein Paar mit Kind
Ein kleiner Engel
Drei prächtige orientalische Gestalten
Eine „spielfreudige“ Gemeinde
Selten zählte die Wahrheit so wenig, wie in den „postfaktischen Zeiten“, die wir erleben. Die Lüge muss sich nicht einmal tarnen, nur großmäulig und weiträumig genug auftreten, schon setzt sie sich fest in analogen und digitalen Welten. Das Faktische gilt als überholt und überwunden – nur Gefühle zählen und vermeintlich „einfache Wahrheiten“, die klar unterscheiden: Hier wir und da die anderen! Hetze, Hass und Häme kennen vor allem in den Weiten des Internets keine Grenzen und können kaum geahndet werden. Niemand will die leisen Zwischentöne hören, am liebsten ist der Schlagabtausch. Was soll da die alte Geschichte vom Kind in der Krippe noch ausrichten?
Dass uns die Weihnacht aber nicht im Modus der Fakten, sondern als Geschichte begegnet, ist ihre große Chance, denn Geschichten sind es, die Menschen erreichen - auch in „postfaktischen Zeiten“. Und die Wahrheit der Weihnacht ist in eine der farbenprächtigsten Geschichten gekleidet, die es gibt! Dieses Motiv nehmen wir tänzerisch auf und bekleiden die „nackten“ Wahrheiten, dass kein Mensch mehr wert ist als ein anderer, dass niemand allein wirklich stark sein kann und dass Abgrenzung nur zu Misstrauen und Unfrieden führt, mit ganz viel „Weihnacht“. Neben das Faktische tritt so machtvoll die von allen geliebte Geschichte und spielt die Wahrheiten, die die Menschen im Alltag oft nicht mehr hören, direkt in die Herzen. Die Lüge ist ratlos – hoffentlich nicht nur am Weihnachtsabend!
Inspiriert ist diese weihnachtliche Aufführung von der kleinen Lehrerzählung „Wahrheit und Märchen“ des jüdischen Predigers und Gelehrten Jakob Kranz (1740-1804). Wie „tänzerisch“, womöglich auch musikalisch, diese Vorlage umgesetzt wird, richtet sich ganz nach den örtlichen Kapazitäten.
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