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Wende Hass und Feindessinn - EG 428 (und 495)
Das Wochenlied zum 4. Sonntag nach Trinitatis. Ein Impuls von Sylvia Bukowski
Wie so oft, sind auch für diesen Sonntag 2 Wochenlieder vorgeschlagen. Beide sollten einen Platz im Gottesdienst finden, weil beide, auf je eigene Weise, sehr aktuelle Probleme ansprechen. Ich möchte an dieser Stelle jedoch nur etwas zur 1. Strophe von eG 428 sagen.
Yohanna Katanacho, ein palästinensisch-israelischer Pfarrer und Dozent aus Nazareth, schrieb in dieser Woche: „Wir beide, Palästinenser und Israelis müssen uns wieder auf eine Sprache besinnen, die in Nächstenliebe und nicht in Hass wurzelt, in Mut und nicht in Verzweiflung, in der Anerkennung des anderen, nicht in seiner Dämonisierung, in Vergebung, nicht in Rache. Wir müssen einander die Grausamkeiten vergeben, die wir uns angetan haben. Wir müssen Gebete der Vergebung und der Liebe in unseren Kirchen und Synagogen verbreiten. Vielleicht werden wir dann wieder in der Lage sein, auf eine bessere Zukunft zuzugehen. Vielleicht können wir dann wieder davon träumen, dass sich Palästinenser und Israelis einmal gegenseitig stärken.“
Solche Stimmen gibt es auch auf jüdisch-israelischer Seite. Die Mutter des ermordeten David Frenkel war entsetzt, als sie die Racheforderungen der Politiker hörte: „Niemand darf irgendjemanden im Namen meines Kindes töten. Arabisches und jüdisches Blut unterscheiden sich nicht!“ Diese Stimmen dürfen wir nicht vergessen, wenn wir uns eine Meinung zum Nahost Konflikt bilden wollen. Die offizielle Politik lässt ihn gerade jetzt wieder einmal völlig aussichtlos scheinen. Aber so lange es an der Basis Menschen gibt, die sich weigern, zu hassen, dürfen wir die Hoffnung für den Nahen Osten nicht aufgeben. Wir dürfen auch nicht einseitig Partei nehmen. Gerade weil wir nicht unmittelbar betroffen sind, ist es wichtig, die Ängste und das Leid auf beiden Seiten wahrzunehmen, sich über Initiativen zur Versöhnung auf beiden Seiten zu informieren und sie, so weit wie möglich, zu unterstützen, und in der Fürbitte nicht müde zu werden. „Komm in unsere stolze Welt, Herr, mit deiner Liebe werben...“
Sylvia Bukowski, 11. Juli 2014
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